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In eisigen Kerkern (German Edition)

In eisigen Kerkern (German Edition)

Titel: In eisigen Kerkern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Köhler
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zitierte Nelli weiter.
    „Euch pusten sie weg, und mich nehmen sie mit“, prophezeite die Herolder lakonisch.
    „Wie bitte?“
    „Ist doch klar.“
    „Dann wissen Sie, wer die sind?“, fragte Monika, während Nelli weiterhin lauschte.
    „Nein, weiß ich nicht.“
    „Aber...“
    „Wir können unmöglich alle drei mitnehmen“, zitierte Nelli, lauschte noch eine Weile und wandte sich dann Fiona Herolder zu.
    „Also, was ist hier los?“
    „Wie gesagt...“
    „Sie wissen doch was!“
    „Ich hab Dutzende von Skandalgeschichten am Laufen, Schätzchen, und damit reihenweise gefährliche Leute gegen mich aufgebracht. Ist nicht das erste Mal, dass ich bedroht werde.“
    „Wir werden nicht bedroht, sondern gefangengehalten.“
    „Der Zweck ist wohl derselbe: Man hält mich vom Recherchieren und Schreiben ab.“
    Sie zuckte cool mit den Schultern, verzog bei der Bewegung sofort das Gesicht und fasste sich vorsichtig an den Hinterkopf.
    „Sie schreiben für ein Kaffeeklatsch-Heftchen.“
    „Wenn Sie die Von Frau zu Frau – die Anspruchsvolle jemals aufmerksam gelesen hätten, dann wüssten Sie, dass ich regelmäßig Skandale von internationaler Tragweite aufdecke und die Hintermänner über die Klinge springen lasse.“
    Nelli konnte sich ein spöttisches Prusten nicht verkneifen.
    „Was denn für Hintermänner, bitte?“
    „Da werden Machenschaften aller Art ins Licht der Öffentlichkeit geholt. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll: Umweltskandale, Mafia-Kontakte, honorige Herren, die ins Rotlicht-Milieu verstrickt sind und die Prostitutions-Sklaverei befördern...“
    „Und die schicken dann zwei stotternde Milchbubis in zu großen Anzügen, um die knallharte Reporterin auszuschalten. Das ist so was von absurd.“
    „Unsere Lage ist, wie sie ist.“
    „Wie sind die überhaupt ins Haus gekommen?“
    „Was meinen Sie?“
    Nelli baute sich vor Fiona Herolder auf, die breitbeinig auf der vordersten Ecke der Sitzbank hockte und sich den Hinterkopf betastete.
    „Sie wissen schon, was ich meine: Die fahren in einem großen schwarzen Auto vor wie Staatsgäste, spazieren ohne zu klingeln oder zu klopfen durch die Vordertür, fangen in dem Riesenhaus ausgerechnet dort zu suchen an, wo wir auch wirklich sind...“
    „Das sagen Sie. Ich war leider außer Gefecht gesetzt.“
    Sie warf Monika einen bösen Blick zu. Die hatte überhaupt nicht darauf geachtet, was gesprochen wurde, sondern starrte geistesabwesend auf den Türgriff.
    „Wir könnten doch versuchen, die Tür einzutreten“, meldete sie sich zu Wort. Nelli schüttelte den Kopf.
    „Die Tür geht nach innen auf.“
    „Na und?“
    „Also, die Allerhellste ist Ihre Stieftochter ja nicht gerade.“
    „Aber sie hat recht, wir sollten was unternehmen, statt zu streiten.“
    „Was heißt hier aber?“, fragte Monika empört.
    „Wir bräuchten eine Axt, um von innen eine Tür aufzubekommen, die nach innen aufgeht“, antwortete Nelli ohne auf Monikas Ton einzugehen.
    „Bei einer Metalltür? Den Raum hier hat der Vorbesitzer in der Zeit des Wettrüstens als Atombunker ausbauen lassen.“
    „Oder Werkzeug, um das Schloss zu knacken.“
    „Und dann?“, fragte Fiona Herolder. „Wie sollen wir an denen vorbeikommen?“
    „Wir sind zu dritt, die nur zu zweit.“
    „Und wenn sie bewaffnet sind?“
    „Ich hab keine Waffen gesehen.“
    „Solche Leute sind immer bewaffnet!“
    „Wir wissen doch gar nicht, was die überhaupt wollen“, sagte Monika. Nelli schaute sie an.
    „Und wir sollten lieber nicht warten, bis sie uns damit konfrontieren.“
    „Vielleicht ist ja alles ganz harmlos.“
    Nelli schüttelte den Kopf.
    „Nein, ganz sicher nicht.“
    „Vielleicht haben wir sie aus dem Konzept gebracht, und sie sind längst auf und davon.“
    „Dann sollten wir erst recht alles unternehmen, dass wir hier rauskommen“, sagte Nelli und schaute sich in dem Raum um.
    Die Regale ringsum waren vollgestellt mit Schreibmaschinen, uralten und ehemals supermodernen, und mit Schreibcomputern aus der Laptop-Steinzeit bis hin zum neusten iPad. Alle Geräte waren sorgfältig aufgereiht wie in einem Technologie-Museum.
    Aus den Augenwinkeln sah sie Fiona Herolder gebückt herumfummeln. Sie hatte einen kleinen Notizblock auf ihrem rechten Knie liegen und schrieb mit einem Kuli darauf in einer Art als ritze sie Zeichen in einen Baumstamm.
    „Was machen Sie da?“
    „Geht Sie nichts an.“
    „Zeigen Sie her.“
    Nelli war mit zwei Schritten bei ihr. Die Herolder

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