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In eisigen Kerkern (German Edition)

In eisigen Kerkern (German Edition)

Titel: In eisigen Kerkern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Köhler
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und verschrumpelte Kippen auf.
    „Was denn für Gelegenheiten?“
    „Wir haben schon lang kein Interview mehr gemacht.“
    Die Herolder quälte sich ein Lächeln heraus, tastete in der Handtasche nach der nächsten Zigarette und ließ das Feuerzeug schnippen.
    „Sie wollen ein Interview mit uns machen?“, fragte Nelli ungläubig.
    „Warum nicht? Sie sind hier, weil Sie Geld brauchen. Und ich bin bereit, hervorragend zu zahlen, wenn die Infos stimmen.“
    Nelli schüttelte ungläubig den Kopf.
    „Ist Ihnen eigentlich klar, wie abwegig...“
    „Überhaupt nicht. Die Leute lieben Fortsetzungen. Ihre Geschichte kam so gut an, da sollte man unbedingt dranbleiben.“
    „Sie wollten uns umbringen!“, presste Nelli hervor und konnte nicht verhindern, dass ihre Stimme vor Wut zitterte.
    „Na und? Die Sache ist abgeschlossen. Zurück auf Null. Fakt ist: Wenn wir ewig am Vergangenen klammern, bringt uns das gar nichts, keinem von uns. Wenn wir aber einen Schlussstrich ziehen und noch mal ganz neu anfangen, dann können wir alle drei enorm profitieren.“
    Nelli schaute sie an, ungläubig, und versuchte herauszufinden, ob das wirklich ernst gemeint war.
    Im Gesicht der Herolder war zu lesen: todernst.
    Nelli wandte sich mit einem kurzen Blick an Monika.
    „Komm wir gehen.“
    Erstaunlich bereitwillig drehte sich auch Monika zur Tür.
    „Sie schlagen mein Angebot aus?“, fragte die Herolder mit gefährlichem Unterton.
    „Sie sind ja nicht ganz dicht“, sagte Nelli, ohne es wie eine Antwort klingen zu lassen. Sie öffnete die Tür, wollte Monika vorausgehen lassen.
    „Sollten wir nicht zumindest...“, setzte Monika an.
    „Augenblick noch“, ertönte die Stimme der Herolder hinter ihnen. Nelli sah, wie Monika herumgerissen wurde. Noch ehe sie reagieren konnte, versetzte die Herolder ihr eine schallende Ohrfeige.
     
    Monika hielt sich die Wange und schien ebenso fassungslos wie hilflos.
    „Gleiches mit Gleichem“, zischte die Herolder und schüttelte ihre Hand, als habe sie sich beim Schlagen das Gelenk verstaucht.
    Nelli wandte ihre ganze Aufmerksamkeit der Angreiferin zu und bemerkte viel zu spät die Bewegung an ihrer Seite. Mit Anlauf stürzte sich Monika auf ihre Gegnerin. Die beiden prallten zusammen, wurden vom Schwung der Attacke umgerissen, die Herolder stürzte rücklings auf den Steinfußboden, Monika fiel auf sie, und da war es auch schon zu Ende.
    Nach einer Schrecksekunde packte Nelli Monikas Arm, zog sie hoch, wollte auch der anderen hoch helfen, doch die rührte sich nicht. Mit geschlossenen Augen lag sie langgestreckt auf dem Boden, ihre halblangen schwarzen Haare verteilten sich wie ein elektrisierter Mopp um ihren Kopf. Ihr Mund war einen Spalt geöffnet, und ihre gelben Zähne spitzten zwischen den blass-schwarz geschminkten Lippen hervor.
    Nelli spürte einen ersten Anflug von Panik.
    „Ist sie tot?“, fragte Monika von hinter ihr und klang so unbedarft neugierig, dass es Nelli schauderte.
    Aus Richtung der Tür wehte ein Geräusch herein. Reifen auf Kies, ein Automotor.
    „Mach die Tür zu“, befahl Nelli und war sich nicht sicher, ob es richtig war, das anzuordnen. Monika reagierte sofort.
    „Ein schwarzer Mercedes.“
    Nelli konnte sich nicht lösen vom bleichen Gesicht der Herolder. Spielte sie nur tot? Was tat man in einer solchen Situation? Vielleicht konnte, wer immer da die Auffahrt hochkam, sie wiederbeleben? Aber wenn nicht, dann konnte er Monika ins Gefängnis bringen. Wie sie aussahen, sie beide: zerknittert und verschwitzt, abgerissen wie Straßenräuberinnen. Die Situation war so eindeutig. Dazu die Vorgeschichte. Das klare Motiv.
    Nelli tätschelte die Wange der Bewusstlosen. Eine Berührung, die ihr widerstrebte. Keine Reaktion.
    „Was ist da draußen los?“, fragte Nelli und tastete nach dem dürren, sehnigen Handgelenk der Reporterin. Puls vorhanden. Oder doch nicht?
    „Zwei Männer in Anzügen steigen aus. Der eine ist ziemlich dick.“
    „Wenn die durchs Tor gefahren sind, ohne zu klingeln, dann haben sie auch einen Schlüssel.“
    „Na und?“, fragte Monika so laut, dass Nelli erschrak.
    „Pst. Komm her und hilf mir“, flüsterte sie.
    „Wobei?“
    „Wir müssen sie hier wegschaffen und uns irgendwo verstecken. Vielleicht gehen die ja wieder, wenn sie denken, dass niemand da ist.“
    „Wo denn verstecken?“
    Nelli schaute sich hastig um.
    „Die Tür da hinten könnte in den Keller führen. Los!“
    Sie packten jeweils einen Arm und schleiften den

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