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In eisigen Kerkern (German Edition)

In eisigen Kerkern (German Edition)

Titel: In eisigen Kerkern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Köhler
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es so wie Sie.“
    „Wie ich? Ich hatte doch aber anfangs genug Geld.“
    „Ist das jetzt eigentlich wichtig? Sollten Sie nicht lieber weitermachen mit Ihrem Plan? Es wird nicht lange dauern...“
    Nelli schüttelte den Kopf.
    „Erst will ich wissen, was das hier soll.“
    Die Herolder seufzte und warf theatralisch den Kopf zurück.
    „Weiß ich doch selbst nicht. Die sind durchgedreht. Vielleicht haben sie aber auch von Anfang an geplant, mich auszunehmen. Und Sie sind blöderweise dazwischen geraten. Dürfte ich jetzt...?“
    Sie schaute hinunter auf ihren Block und ihren Stift zu Nellis Füßen. Nelli trat ein Stück zurück und ließ sie ihre Sachen aufheben.
    „Wie weit sind Sie eigentlich?“, fragte die Herolder, während sie sich schon zum Schreiben auf die Eckbank zurückzog. Das brachte Nelli dazu, wieder auf ihre Aufgabe umzuschalten. Sie stieg auf den Tisch.
    „Jetzt kommt der schwierigste Teil. Sie müssen mir die Schreibmaschine hochhalten.“
    „Mach ich doch glatt“, antwortete die Reporterin, während sie noch schrieb. Nelli fummelte das Farbband durch den Haken an der Decke und testete die Festigkeit.
    „Könnte halten“, murmelte sie und betrachtete kurz ihre schwarz-rot verfärbten Handinnenflächen. Mit einen Seitenblick fragte sie: „Also sind die Pins nun richtig?“
    „Ja, sind sie.“
    „Wie kommen Sie dann darauf, dass die noch mal herunter kommen und die Tür doch noch aufmachen könnten?“
    „Glauben Sie mir, die werden herein kommen. Überlegen Sie sich lieber mal, was wir mit Nörgelchen machen, wenn es hart auf hart kommt.“
    Sie hörte endlich auf zu schreiben, steckte Stift und Block in ihre rechte Hosentasche, stand auf und stemmte die Schreibmaschine.
    „Höher“, sagte Nelli gedankenverloren und suchte an der Schreibmaschine etwas zum Durchfädeln für das Farbband.
    „Was ist nun mit Nörgelchen?“
    Monika auf ihrer Eckbank mit dem Daumen im Mund knurrte auf, als sie den ihr verhassten Spottnamen hörte, aber blieb ansonsten reglos und summte sich weiter durch ihre eigene Welt. Nelli knotete das Farbband kurzerhand um einen der beiden Walzendrehknöpfe. Die Herolder zog ungläubig die Augenbrauen zusammen.
    „Also, ob das hält...“
    „Lassen Sie mal los.“
    Sie senkte behutsam die Schreibmaschine auf Brusthöhe ab, bis sie wie ein Lotgewicht an ihrem eigenen Farbband von der Decke hing.
    „Bisschen tief“, murmelte sie nachdenklich.
    „Nicht, wenn wir den Abstand bedenken. Stellen Sie sich mal an die Tür.“
    Sie folgte wortlos. Nelli sprang vom Tisch, gab der Schreibmaschine einen Stoß in Richtung Herolder, und die zog gerade noch ihren Kopf ein, um einen Kinnhaken zu vermeiden.
    „Perfekt.“
    Nelli grinste, fing die zurück pendelnde Schreibmaschine auf und brachte sie zum Stillstand.
    „Jetzt brauche ich einen Lappen für die Glühbirne.“
    „Was ist denn nun mit ihr?“, insistierte die Reporterin und zeigte mit dem Kinn zu Monika.
    „Kein Problem. Wir legen sie an der Türseite unter die Eckbank, da ist sie in Sicherheit. Sie suchen sich einen Laptop aus und gehen schon mal in Position wie besprochen.“
    „Nur die Ruhe, Frau General, ein bisschen wird es schon noch dauern.“
    Die Herolder zog Stift und Block hervor, setzte sich betont gelassen auf die Eckbank und kritzelte einen weiteren Schwall von Steno-Hieroglyphen aufs karierte Papier. Sie bewegte dabei die Lippen, leckte sich darüber, als plage sich plötzlich heftiger Durst, und murmelte: „Verdammt, jetzt wäre wirklich was zu rauchen recht.“
     
    German schlug mit einer Stange Zigaretten wie mit einer Keule auf die Schreibtischkante ein, bis die Verpackung platzte und die einzelnen Zigarettenpäckchen durch den Raum flogen.
    „So eine verdammte Scheiße!“
    Er verpasste dem Schreibtisch einen Tritt, dass der Flachbildschirm ins Wackeln geriet. Boris, der an der Tastatur hockte und auf den Bildschirm starrend vor sich hinbrütete, fuhr herum.
    „He, du Arschloch! Ich muss nachdenken.“
    „Nachdenken? Worüber denn? Wie wir diesem Miststück die größtmöglichen Schmerzen zufügen können?“
    Boris schüttelte sich und schnaufte aus.
    „Nein, du Blödel.“
    „Nenn mich nicht Blödel, du Hirni!“
    German pickte die verstreuten Zigarettenpackungen auf und schleuderte sie blindwütig in den Raum. Eine davon traf eine schwarzweiß gesprenkelte Vase, ohne Schaden anzurichten.
    „Dann benimm dich nicht wie einer.“
    „Wir müssen hier weg.“
    „Wir können nicht weg.

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