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In eisigen Kerkern (German Edition)

In eisigen Kerkern (German Edition)

Titel: In eisigen Kerkern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Köhler
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dem Feuerlöscher.
    „Ruhe, ich verhandle hier“, wies ihn Boris zurecht.
    „Machen Sie die Tür auf!“
    Boris schüttelte den Kopf.
    „Sie sollten sich wünschen, dass ich die Tür jetzt nicht aufmache. Sonst passiert nämlich was.“
    „Wir brauchen einen Arzt!“, erklang laut und deutlich unterscheidbar Nellis Stimme. Boris, der gerade Luft holen wollte für eine besonders fiese Drohung, sackte zusammen. Er schnitt eine Grimasse in Richtung German.
    „Bluff“, sagte der nur und hielt weiter den Feuerlöscher gezückt.
    Räuspern.
    „Also das läuft so...“
    „Haben Sie mich verstanden?“, unterbrach ihn Nelli laut. Sie musste direkt an der Tür stehen. „Meine Stieftochter hatte einen Nervenzusammenbruch. Wir brauchen dringend einen Arzt.“
    „Verflucht!“
    „Jetzt mach schon!“, drängte German. „Das ist doch Käse.“
    Räuspern.
    „Und wenn nicht?“
    „Das ist doch sogar gut. Das macht denen mehr Druck.“
    Räuspern. Boris nickte und gewann sichtlich an Sicherheit.
    „Das Ganze kann in zehn Minuten vorbei sein“, behauptete er laut und ging mit dem Mund ganz nah an die Tür. Seine Stimme klang wieder fest. Er stellte sich vor, dass Nellis Lippen auch ganz nah an der Tür waren und wurde durch die Vorstellung zu seiner eigenen Verblüffung erregt.
    „Diese Nelli, verdammt noch mal.“
    „Jetzt mach!“
    „Also gut. Sie geben uns jetzt die richtigen Pins, und zwar alle. Wir räumen äh, wir nehmen die Transaktionen vor und dann...“
    „So läuft das nicht“, rief Nelli von innen dazwischen.
    German verlor die Geduld und schrie: „Wieso denn nicht?“
    Er rammte den Feuerlöscher gegen die Tür und zuckte selbst zurück aus Angst, das Ding könnte durch den Schlag hochgehen.
    „Wie sollen wir denn wissen, dass ihr nicht einfach verschwindet?“
    „Weil wir es versprechen.“
    „Da lach ich ja nur.“
    „Okay, dann nehmen wir eine von euch mit.“
    „Spinnst du?“, fuhr ihm German ins Wort und verpasste ihm einen Stoß mit dem Ellenbogen. Boris antwortete seinerseits mit einem Ellenbogenstoß. Wie bei kleinen Buben entwickelte sich ein Geknuffe, das Boris schließlich durch einen Schritt zur Seite beendete.
    „Wir nehmen eine von euch mit und lassen sie frei, sobald wir in Sicherheit sind. Alles klar?“
    Boris lauschte nach einer Antwort. Er hörten nichts, ging mit dem Ohr an die Tür.
    „Die flüstern.“
    „Und was?“
    Boris schüttelte den Kopf.
    „Zu leise. Jetzt wissen wir wenigstens, dass wir...“
    „So läuft das auch nicht“, erklang drinnen Nellis Stimme. Boris verdrehte die Augen.
    „Aber wieso denn nicht?“
    „Hier kommen unsere Bedingungen: Ihr gebt uns genug Vorräte und Wasser für ein paar Tage.“
    „Das ist absolute Hühnerkacke!“, brüllte German dazwischen. „Es gibt im ganzen Haus keinen Kekskrümel, und das wissen Sie ganz genau.“
    „Stimmt das?“, hörten sie Nellis Stimme innen leise fragen, dann folgte wieder nur Flüstern.
    „Wir gehen jetzt rein!“, zischte German und nahm entschlossen und lächerlich verkrampft Bereitschaftsstellung an.
    „Dann geht eben erst mal einkaufen.“
    Das war die Stimme der Herolder, und sie klang nicht so als sei der Vorschlag ernst gemeint.
    „Also jetzt reicht es aber!“, rief Boris aus und starrte den Schlüssel an als sei der an allem schuld. „Wenn jetzt nicht auf der Stelle die Pins kommen, und zwar die richtigen, dann ist eine von euch fällig!“
    Räuspern mit drei Ausrufezeichen. Griff zum Schlüssel.
    Er spürte, wie ihm Spucke übers Kinn lief, nahm die Hand wieder vom Schlüssel und wischte sie weg.
    „Die flüstern schon wieder“, flüsterte German.
    „Also, dann müssen wir eben. Scheiße!“
    Griff zum Schlüssel.
    Räuspern.
    „Also gut“, erklang von drinnen die Stimme der Herolder. „214458 – 634460 – ...“
    „Moment, Moment“, schrie Boris aufgeregt. Wo war der verdammte Notizzettel?
    „Jetzt mach schon!“
    Er fingerte eine Bleistift und einen Zettel aus der Hosentasche.
    „Also, wie war das?“
    „Erst schwören Sie, dass Sie uns raus lassen.“
    „Ja, versprochen. Alles klar.“
    „Schwören Sie es!“
    „Dann schwöre ich es eben. Hiermit geschwört, bei Gott und allen seinen Engelein. Wir lassen Sie raus, aber erst her mit den verfluchten Pins!“
    „Schieben Sie uns den Schlüssel unter der Tür durch. Jetzt gleich“, verlangte Nelli.
    Boris brauchte eine Sekunde, um das zu verarbeiten.
    „Wie war das?“, fragte er mit aufgerissenen Augen und

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