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In eisigen Kerkern (German Edition)

In eisigen Kerkern (German Edition)

Titel: In eisigen Kerkern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Köhler
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warten? Oder 48 Stunden?“
    „Nein, verdammt noch mal!“
    „Nicht so la-aut.“
    „Okay, okay. Jetzt geben Sie uns den Schlüssel.“
    „Nicht so schne-ell.“
    „Was denn noch?“
    „Erst will ich die Wahrheit wissen.“
    Ende des Singsangs.
    Monikas Stimme klang hart und fordernd.
    „Welche Wahrheit?“
    „Was ihr wirklich hier wolltet. Was hattet ihr mit Fiona Herolder ausgemacht?“
    Boris und German schauten sich an, verständigten sich durch Augenkontakt, Mimik und Kopfbewegungen.
    „Was ist jetzt?“, fragte Monika.
    „Na gut.“
    „Aber die Wahrheit!“
    „Schon klar.“
    „Ich hör genau, wenn ihr lügt.“
    „Müssen wir gar nicht. Ist ja jetzt sowieso egal.“
    „Ihr hattet also einen Auftrag. Warum gerade ihr beide?“
    „Wie schon gesagt, wir hatten vor einiger Zeit einen Brief an diese Illustrierte geschrieben.“
    „Wir wollten Kontakt zu Nelli, um uns Tipps zu holen für unsere geplante Weltreise“, übernahm German. „Ob mit Fahrrad oder wandern und per Anhalter oder sonstwas wussten wir selbst noch nicht. Wir wollten nur mal grundsätzlich ein paar Statements, wie das so ist, wenn man monate- und jahrelang unterwegs ist. Aber die haben nicht mal geantwortet.“
    „Stand ja eigentlich auch alles schon in der Zeitung“, flüsterte Monika.
    „Aber total verkitscht und nicht das, was wir wissen wollten. Außerdem sind wir durch Nelli überhaupt erst auf die Idee gekommen. Jedenfalls hat vor zwei Wochen die Frau Herolder bei mir angerufen.“
    „Was ist überhaupt mit ihr?“, fragte Boris dazwischen. „Lebt sie noch?“
    „Zumindest atmet sie noch“, antwortete Monika nach kurzem Zögern.
    „Schläft sie?“
    „Ja. Jetzt weiter.“
    „Na gut. Also, sie sagte, sie könnte uns ein Gespräch mit Nelli vermitteln, aber es könnte sein, dass wir ein bisschen nachhelfen müssten.“
    „Wie bitte?“, fragte Monika dazwischen und klang belustigt.
    „Es ist so, dass wir eine gewisse Vergangenheit haben, nicht im kriminellen Sinn, aber irgendwie muss Frau Herolder dahinter gekommen sein.“
    „Das wird ja immer schöner. Was denn für eine Vergangenheit?“
    „Wir sind gut im, sagen wir mal: Druck ausüben. Immer im Rahmen des Rechtssystems, versteht sich, sofern man den Rahmen ein bisschen weiter steckt.“
    „Zum Beispiel?“
    „Wenn jemand Schulden hat und nicht zahlen will. Oder wenn jemand Informationen für sich behalten will, die jemand anders dringend braucht – wie in diesem Fall.“
    „Das ist ziemlich lächerlich.“
    „Wieso?“
    „He, nicht so laut!“
    Kurze Pause.
    „Weil ihr euch erstens hier unten angestellt habt wie die letzten Henker.“
    „Wir sind auch keine echten Profis.“
    „Merkt man. Und zweitens die liebe Nelli nie irgendwas macht, was sie nicht will, schon gar nicht, wenn man Druck ausübt. Wie habt ihr euch das überhaupt gedacht?“
    „Gar nicht. Die Frau Herolder hat gesagt, wie sollen zu der und der Zeit bei ihr vorfahren und möglichst nach Mafia ausschauen, alles weitere deichselt sie.“
    „Was?“
    „Keine Ahnung. Es kam nur irgendwie rüber, dass sie und wir ungefähr das selbe wollten, nämlich ein bisschen mehr von Nelli hören als sie so nebenbei erzählen würde. Wir haben da eingehakt, denn immerhin war das so ja nicht das unbefangene Treffen, das wir uns vorgestellt hatten, sondern eher ein Job. Sie hat uns 10.000 Euro angeboten, wenn alles gut läuft. Und das war’s auch schon. Zuerst dachten wir, die Nummer mit dem Keller gehört dazu. Und Nelli erkannten wir auf den ersten Blick gar nicht.“
    „Die ist vielleicht fett geworden“, flüsterte der andere.
    „Nicht nur das, auch irgendwie fertig und dazu die langen Haare. Jedenfalls wurde uns klar, dass alles schief gelaufen war, und wir überlegten uns, wie wir das Beste aus der Misere machen könnten, indem wir so viel wie möglich Geld rausquetschen.“
    „Und so kam eins zum anderen“, flüsterte Monika. „Ist ja echt witzig. Und am Ende ist keiner zufrieden, bis auf eine.“
    „Welche denn? Nelli?“
    „Ne, die bestimmt nicht. Aber jetzt wird es Zeit für euch, zu verschwinden. Bitteschön.“
    Boris und German begriffen nicht und schauten erst nach unten, als sie ein leises metallenes Schaben unter sich hörten. Der Schlüssel erschien im Türspalt. Boris bückte sich hastig, griff in der Aufregung daneben, fluchte vor Angst, er könne wieder zurückgezogen werden, aber beim zweiten Versuch erwischt er ihn, griff fest zu und zog in auf seine

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