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In eisigen Kerkern (German Edition)

In eisigen Kerkern (German Edition)

Titel: In eisigen Kerkern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Köhler
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los?“, fragte der grauhaarige Polizist mit mümmelnden Mauszähnen.
    „Sie hat uns eingesperrt“, sagte Nelli so schnell es ihr klebriger Mund erlaubte. Wir müssen in die Offensive, dachte sie. Jetzt entscheidet sich alles, jetzt in diesen Sekunden. Ihr Wort steht gegen unseres. Egal, was wirklich passiert ist, wir müssen die bessere Geschichte erzählen.
    „Zeigen Sie mir Ihre Hände!“, befahl der Bärtige.
    Nelli streckte die Hände aus. Monika hingegen ließ ihre Hände gar ganz hinter sich verschwinden und wich einen Schritt zurück. Sie aber hatte der Polizist vor allem gemeint. Er duckte sich leicht und nahm Alarmhaltung ein.
    „Was haben Sie da?“
    „Nichts hat sie“, rief Nelli, und zu Monika sagte sie sanft: „Komm schon, zeig ihm deine Hände. Keine Angst, uns passiert nichts.“
    Monika schaute sie an, konzentrierte sich ganz auf sie, verzog ihr Gesicht zu einem ganz kleinen, schiefen Lächeln und ließ ihre Hände nach vorne fallen.
    „Sehen Sie“, rief Nelli und lächelte zurück, „alles in Ordnung.“
    Die Polizisten entspannten sich.
    Fiona Herolder wirkte enttäuscht. Nelli sah jetzt, dass sie weder geduscht noch sich umgezogen hatte. Es waren noch alle Striemen, Farbschmierer und Blutflecken dort, wo Monika sie ihr zugefügt hatte. Entsetzt begriff Nelli, dass ihr austrocknendes Gehirn erste Falschmeldungen produzierte.
    „Also, was ist hier los?“, fragte der bärtige Polizist.
    „Schauen Sie mal in den Keller, dann sehen Sie, was los ist“, platzte die Herolder mit Herrlehrerichweißwas-Stimme heraus. „Was meinen Sie wohl, warum die ausgebrochen sind!“
    „Also“, ordnete der Bärtige an und machte eine scheuchende Handbewegung, „gehen Sie bitte voraus.“
    Monika wich noch einen Schritt zurück und schüttelte wieder den Kopf. Nelli wagte es, sie leicht am Arm zu fassen. Sie wehrte sich nicht dagegen, sondern beruhigte sich.
    „Ich geh mit und bin die ganze Zeit bei dir, alles kein Problem“, sagte Nelli leise und kam sich mies vor. Tu doch nicht so mütterlich! Sie wird zu ihrem Tatort geführt, und du säuselst sie voll, schön brav zu sein und alles mitzumachen. Hilf ihr lieber hier raus!
    „Also“, wiederholte der Polizist mahnend.
    Nelli führte Monika zur Kellertür und die Stufen hinunter. Sie sträubte sich ganz leicht und wurde kurzatmiger. Als sie den Fuß der Treppe erreichten und über die hingestreckten Beine stiegen, fasste Nelli einen Entschluss.
    Die Herolder blieb an der vorletzten Treppenstufe stehen. Die Polizisten, die ihr dicht gefolgt waren, drängten an ihr vorbei, der Bärtige flüsterte: „Ach du sch...ande.“
    Er blieb neben einer der Leichen stehen, war sichtlich hin und hergerissen, ob er Puls fühlen, Verhaftungen vornehmen oder Verstärkung rufen sollte. Er sucht den Blickkontakt des Kollegen. Der fragte: „Wie lange liegen die schon so da?“
    „Ein paar Stunden vielleicht.“
    „Und da rufen Sie uns erst jetzt?“
    „Ich war gefesselt und sollte ebenfalls getötet werden“, entrüstete sich die Herolder, zog die Ärmel hoch und hielt ihm ihre wässrigen Wunden entgegen. „Da bitte, gefoltert wurde ich auch! Als ich mich endlich befreien konnte, habe ich sofort reagiert! Das alles hab ich Ihren Kollegen von der Notfallzentrale bereits...“
    „Wer war in den Kampf verwickelt?“, unterbrach sie der Bärtige.
    Nelli trat einen Schritt vor und rief: „Nur ich. Es war Notwehr.“
    „Das ist eine Lüge!“, rief die Herolder, kaum dass Nelli ausgesprochen hatte. Monika, die den Blick gesenkt hatte, hob langsam den Kopf und schaute Nelli ungläubig an.
    „Ich habe doch gesehen, wie sie die beiden umgebracht hat, und zwar heimtückisch und mit Vorsatz.“
    Sie zeigte auf Monika.
    „Was haben Sie gesehen?“, fragte der Polizist und räusperte sich.
    „Ich war geknebelt und gefesselt, Blick von innen zu der Tür da.“
    Sie zeigte auf die Metalltür des Laptop- und Schreibmaschinenkellers.
    „Es war mitten in der Nacht, da fing sie an, leise an die Tür zu klopfen, zu flüstern und diese Männer anzulocken.“
    „Die Männer waren hier im Gang?“, fragte der Grauhaarige.
    „Ja. Es dauerte, sie hatten geschlafen. Sie flüsterten eine Weile hin und her. Dann schob sie den Schlüssel für oben durch den Türspalt, wartete ein paar Sekunden, und als sie sicher war, dass die Männer versuchten, damit zu entkommen, öffnete sie ganz leise die Tür, schlich sich mit dem Feuerlöscher an sie heran, spritzte ihnen die Augen blind

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