In Ewigkeit verflucht
löchern und ging aus der Küche. Bei den Conollys fühlte ich mich wie zu Hause. Ich hätte die Wege auch blind gehen können.
Bill fand ich im Garten. Er spielte den großen Grillmeister und war auch entsprechend gekleidet. Er hatte sich eine grüne Schürze umgebunden, auf der in weißen Buchstaben zu lesen war: Ich bin der Chef!
»Hallo, Chef«, begrüßte ich ihn und ging über den Rasen auf den Grill zu. Dort lag bereits das Fleisch, das zuvor in einer pikanten Soße gelegen hatte. Kartoffeln sollten ebenfalls auf den Rost. Es gab verschiedene Soßen und Salate. Der Tisch war gedeckt. Bunte Sommerblumen schauten aus der Öffnung einer Vase hervor, und auf den vier bequemen Gartenstühlen lagen dicke Polster.
Bill drehte zwei Fleischstücke um. »Einmal im Leben Chef sein«, sagte er.
»Das bist du doch öfter.«
»Stimmt. Zumindest beim Grillen.«
»Meine ich auch.«
Ich deutete auf die vier Stühle. »Kommt Johnny auch?«
»Nein.«
»Dann sind wir allein?«
»Auch nicht.«
Bill grinste so komisch, dass ich misstrauisch wurde. »Muss ich noch mit einer Überraschung rechnen?«
Grinsend wie ein Buddha stand er neben seinem Grill. »Die Überraschung ist schon da. Du brauchst dich nur umzudrehen.«
Ich tat es – und schaute in das lächelnde Gesicht einer dunkelhaarigen Frau, die eine rote Caprihose trug und dazu einen sehr leicht gestrickten Sommerpulli, der bis zu den Hüften fiel.
»Glenda?«, staunte ich.
»Genau. Denn mein eigener Geist bin ich nicht.«
»Ach, und du hast mir nichts gesagt.«
Sie schlenderte auf mich zu und hielt dabei die Arme hinter dem Rücken verschränkt. »Es sollte eben eine Überraschung werden.«
»Die ist dir gelungen.« Ich fing an, breit zu grinsen. »Deshalb bist du auch heute früher aus dem Büro gegangen.«
»Genau.«
»Ich grille«, sagte Bill, »während du dich mal um die Getränke kümmern kannst.«
»Okay, wo sind sie?«
»Dreh dich. Links neben dem Esstisch.«
Dort stand ein zweiter, fahrbarer Tisch, natürlich kleiner als der große, aber noch immer groß genug, um eine mit Eis bis zum Rand gefüllte große Schale aufzunehmen. Verschiedene Flaschen ragten hervor. Gläser standen auch bereit, und mein Freund Bill plädierte dafür, dass ich einen Rose-Champagner einschenkte.
»Für alle?«
»Willst du nicht mittrinken?«
»Hatte ich eigentlich nicht vor.«
»Außerdem ist er mit dem Taxi gekommen«, erklärte Glenda. »Er kennt sich ja. Wenn es was umsonst gibt, kennt er keine alkoholischen Grenzen.«
»Na, na, ein bisschen nett, bitte.«
Ich öffnete die Flasche, lauschte dem Plopp nach, als sich der Korken löste, und füllte das edle Getränk in die schlanken Gläser. Sheila kam herbei, auch Bill unterbrach seine Arbeit, und dann ließen wir es uns gut gehen und schlürften den rötlichen und perlenden Saft, der wie ein Eisstrom durch die Kehle rann.
»Ja, das tat gut«, sagte Bill und stöhnte auf. Er nahm noch einen Schluck und kümmerte sich dann um das Essen.
Wir durften uns setzen. Glenda nahm neben mir Platz und lächelte etwas seltsam.
»Was ist los?«, wollte ich wissen.
Jetzt lachte sie. »Du hättest mal dein Gesicht sehen sollen, als ich auftauchte. Das ist zu einem Bahnhof geworden, in dem sämtliche Gesichtszüge entgleist sind.«
»Da hast du Spaß, wie?«
Ihre dunklen Augen funkelten. »Und wie.«
Ich winkte mit einer großzügigen Handbewegung ab. »Es sei dir gegönnt, meine Liebe.«
Sheila verteilte schon Salat, und es gab auch eine kleine Vorspeise, die sehr pikant schmeckte. Auch die Gläser wurden noch mal nachgefüllt. Später würde ich Bier trinken, das ebenfalls gut gekühlt in einer Eisbox stand.
Es war warm. Nicht zu sonnig, aber laut Vorhersage würde die Wärme auch noch in der Nacht anhalten, sodass wir noch recht lange im Freien sitzen konnten.
Wirklich eine heile Welt, die der Seele gut tat. Doch heil war unsere Welt nicht. Es gab den Schwarzen Tod wieder, und er hatte sich verdammt »gut« eingeführt. Durch seine Initiative war es gelungen, Sarah Goldwyn zu ermorden. Daran hatten wir noch immer zu knacken und auch daran, dass der Schwarze Tod auch weiterhin aktiv sein würde. Bei jedem Fall, den ich übernahm, stellte ich mir stets die Frage, ob er nicht im Hintergrund lauerte und dort seine Fäden zog.
Da sich keiner von uns den Abend verderben lassen wollte, ließen wir dieses Thema ruhen. Wir genossen das Essen, das Trinken, erzählten ein paar Witze, sprachen auch vom Urlaub, was für mich
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