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In Flammen

Titel: In Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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da runter nicht, schon gar nicht mitten in der Nacht.«
    Er gähnte lange und herzhaft. »Das geht mir alles viel zu schnell. Ich bin eben erst wach geworden. Du sagst, das Cottage ist abgebrannt?«
    Sie erklärte.
    »Und Rosheen ist nicht da?« Er schien jetzt wacher zu sein. »Was zum Teufel fällt ihr ein, die Kinder allein zu lassen?«
    »Ich weiß es nicht.« Sie berichtete ihm von dem Anruf aus dem Kilkenny Cottage. »Wenn es wirklich Liam war, ist Rosheen vielleicht runtergelaufen, und jetzt habe ich Angst, sie waren im Haus, als das Feuer ausbrach. Wir dachten alle, es wäre leer, weil wir heute Morgen gesehen haben, wie sie weggefahren sind.«
    Sie beschrieb ihm die Szene: Liam hatte seiner Frau in den alten Kombi geholfen und war dann starr geradeaus blickend an den Nachbarn vorÜbergefahren, die sich zu ihrer Verabschiedung an der Straßenkreuzung versammelt hatten. »Es war furchtbar«, sagte sie. »Ich bin runtergegangen, um Patch zu holen. Cynthia, dieses gemeine Weib, hat angefangen, sie auszuzischen, und alle anderen haben natÜrlich sofort mitgemacht. Ich hasse diese Leute, Ian, wirklich.«
    Er antwortete nicht gleich. »Schau mal«, sagte er dann, »die Feuerwehr glaubt nicht unbesehen, was ihr die Leute erzählen. Sie haben bestimmt gleich bei ihrem Eintreffen alles ÜberprÜft, um sicher zu sein, dass niemand mehr im Haus war. Und wenn Liam und Bridey wirklich zurÜckgekommen wären, dann hätte ihr Wagen vor dem Haus gestanden, und irgendjemandem wäre das sicher aufgefallen. Ich geb dir ja Recht, diese Leute im Dorf sind ein Haufen intoleranter Spießer, aber Mörder sind sie nicht, Shiv, und sie wären sicher nicht untätig geblieben, wenn sie den Verdacht gehabt hätten, dass die O'Riordans noch im Haus sind. Komm, Überleg mal. Du weißt, dass ich Recht habe.«
    »Und was ist mit Rosheen?«
    »Tja«, meinte er trocken, »wäre ja nicht das erste Mal, nicht? Hast du in der Scheune nachgesehen? Ich tippe mal, sie ist da draußen und bumst mit Kevin Wyllie.«
    »Das hat sie nur ein einziges Mal getan.«
    »Sie hat's ein einziges Mal in der Scheune getan«, korrigierte er sie, »aber wie oft sie mit Kevin gebumst hat, weiß keiner. Wetten, die haben irgendwo ihren Spaß, und sie spaziert quietschvergnÜgt zur TÜr herein, wenn du es am wenigsten erwartest. Ich hoffe nur, du sagst ihr dann grÜndlich die Meinung. Sie kann doch nicht einfach die Kinder allein lassen.«
    Sie sagte nichts, sie hatte keine Lust auf einen weiteren Disput Über Rosheens Moral. Ian ging nach dem Prinzip, was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß, und weigerte sich, die Scheinheiligkeit dieser Haltung anzuerkennen. Siobhan dagegen war der Meinung, dass Kevin fÜr Rosheen nur ein lockerer Zeitvertreib war, den sie mitnahm, während sie nach etwas Besserem Ausschau hielt. Das machte doch jede Frau so ... der Weg zur Ehrbarkeit verlief nur selten schnurgerade... Aber mit Ians letzter Bemerkung stimmte sie natÜrlich Überein. Selbst wenn tatsächlich Liam vom Cottage aus angerufen hatte, wäre es Rosheens Pflicht gewesen, sich um James und Oliver zu kÜmmern.
    »Und was soll ich jetzt tun? Die Hände in den Schoß legen und warten, dass sie irgendwann wieder auftaucht?«
    »Was anderes wird dir wohl nicht Übrig bleiben. Sie ist Über einundzwanzig, da wird die Polizei heute Nacht sicher nichts mehr unternehmen.«
    »Okay.«
    Er kannte sie zu gut. »Du scheinst nicht Überzeugt zu sein.«
    Das war sie auch nicht, aber sie sah Rosheens Verhalten eben nicht durch seine Brille. Als sie eines Tages vorzeitig nach Hause gekommen waren und das Mädchen in eindeutiger Situation in der Scheune ertappt hatten, war er hell empört gewesen, obwohl Rosheen die Jungen die ganze Zeit Über ein Gegensprechgerät beaufsichtigt hatte, das sie bei sich gehabt hatte. Ian hatte sie auf der Stelle an die Luft setzen wollen, aber Siobhan hatte ihm das ausgeredet, nachdem sie Rosheen das Versprechen abgenommen hatte, dass diese in Zukunft ihrem PrivatvergnÜgen nur in ihrer Freizeit nachgehen wÜrde. Aus RÜcksicht auf ihren puritanischen Ehemann hatte sie ihr Gelächter danach im Kopfkissen erstickt. Sie war der Ansicht, Rosheen habe typisch irischen Takt bewiesen, indem sie sich draußen in der Scheune mit Kevin Wyllie vergnÜgt hatte und nicht unter dem Dach der Familie Lavenham. Wie sie zu Ian sagte: »Wir hätten nie gemerkt, dass Kevin hier war, wenn sie ihn in ihr Zimmer geschmuggelt und ihn ermahnt hätte, seine Leidenschaft zu

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