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In Flammen

Titel: In Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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unter den Bewohnern von Sowerbridge aus – sie waren schließlich keine schadenfrohen Leute, nicht wahr? –, und die Menge begann sich zu zerstreuen. Nur die Haversleys, die Bentleys und Jeremy Jardine blieben an der Kreuzung zurÜck, offenbar von gemeinsamer Faszination an den Ort der Zerstörung gebannt, dessen Anblick sie nun jeden Tag erwarten wÜrde, wenn sie aus ihren Häusern traten.
    »Wir werden wochenlang kein Fenster öffnen können«, sagte Nora Bentley und rÜmpfte die Nase. »Der Geruch nimmt einem ja den Atem.«
    »Und es wird noch schlimmer werden, wenn Wind aufkommt und den RußÜberall hinträgt«, nörgelte Peter, damit beschäftigt, Asche von seinem Mantel zu fegen.
    Seine Frau schnalzte ungeduldig mit der Zunge. »Wir mÜssen uns eben damit abfinden«, sagte sie. »Es ist schließlich nicht das Ende der Welt.«
    Sam Bentley Überraschte sie mit schallendem Gelächter.
    »Bravo, Cynthia, sehr tapfer, wenn man bedenkt, dass ihr das Meiste abbekommen werdet. Hier weht es meistens aus SÜdwesten, da wird sich der größte Teil des Drecks Über Malvern House entladen. Aber nun ja –« Er hielt kurz inne, um erst sie und dann ihren Mann anzusehen –»wer Wind sät, wird Sturm ernten, nicht wahr?«
    Niemand sagte etwas.
    »Habt ihr gesehen«, bemerkte Nora mit kÜnstlicher Munterkeit, »Liams Schrottautos haben das Feuer unversehrt Überstanden. Was meint ihr, ist das so was wie ein Urteil?«
    »Quatsch«, sagte Jeremy.
    Wieder lachte Sam. »Findest du? Gerade du hast dich doch ständig Über die alten Autos beschwert. Jetzt hast du auch noch ein ausgebranntes Haus vor der Nase. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die O'Riordans versichert waren, da wird es wohl Jahre dauern, ehe mit dem Haus etwas geschieht. Wenn du GlÜck hast, kauft ein Immobilienfritze das GrundstÜck und stellt dir einen Haufen Vogelhäuschen vor die TÜr. Wenn du Pech hast, zieht Liam eine WellblechhÜtte hoch und lässt sich häuslich darin nieder. Und weißt du was, Jeremy, ich hoffe, er tut's. Persönliche Rache ist ja viel sÜßer als alles, was das Gesetz zu bieten hat.«
    »Was soll das heißen?«
    »Es wäre klÜger gewesen, wenn du die Feuerwehr frÜher alarmiert hättest«, sagte Sam unverblÜmt. »Nero mag gefiedelt haben, während Rom brannte, aber seinem Ruf hat es nicht gut getan.«
    Wieder Schweigen.
    »Was willst du damit andeuten?«, fragte dann Cynthia aggressiv. »Dass Jeremy den Brand hätte verhindern können?«
    Jeremy Jardine verschränkte die Arme. »Ich werde dich wegen Verleumdung anzeigen, wenn es so ist, Sam.«
    »Ich wäre bestimmt nicht der Einzige, der so etwas denkt. Das halbe Dorf fragt sich doch, wieso Nora und ich den Rauch frÜher gerochen haben als du, und warum Cynthia und Peter zum ersten Mal seit Menschengedenken an einem Montagabend nach Salisbury gefahren sind.«
    »Reiner Zufall«, brummte Peter Haversley.
    »Nun, ich hoffe fÜr euch, dass ihr die Wahrheit sagt«, meinte Sam und wischte sich mÜde das ascheverschmierte Gesicht. »Ihr werdet euch nämlich nicht nur die Fragen der Polizei gefallen lassen mÜssen. Die Lavenhams werden ganz sicher keine Ruhe geben.«
    »Ich hoffe doch, du willst nicht unterstellen, dass einer von uns dieses fÜrchterliche kleine Haus angesteckt hat«, sagte Cynthia scharf. »Wirklich, Sam, manchmal verstehe ich dich nicht.«
    Er schÜttelte bekÜmmert den Kopf und wÜnschte, er könnte sie ebenso bedingungslos verabscheuen, wie Siobhan Lavenham das offensichtlich tat. »Nein, Cynthia, ich unterstelle, dass ihr wusstet, dass es passieren wÜrde, und die Dorfjugend sogar noch dazu angestiftet habt. Kann ja sein, dass ihr die Morde an Lavinia und Dorothy gerächt sehen wolltet, aber Beihilfe zu einem Verbrechen ist strafbar, und –« er seufzte –»mit
meiner
Teilnahme könnt ihr nicht rechnen, wenn ihr dafÜr ins Gefängnis wandert.«
    Hinter ihnen, im Foyer des Malvern House, begann das Telefon zu läuten...

Mittwoch, 10. Februar 1999
    Siobhan hatte einen geöffneten Briefumschlag vor den Inspector auf den Schreibtisch gelegt. »Selbst wenn Patrick der Mörder ist, und selbst wenn Bridey es weiß, ist das keine Rechtfertigung fÜr solche Gemeinheiten«, sagte sie. »Ich kann nicht beweisen, dass der Brief von Cynthia Haversley stammt, aber ich bin hundertprozentig Überzeugt davon. Ihr ist jedes Mittel recht, um Liam und Bridey das Leben zur Hölle zu machen, damit sie endlich das Feld räumen.«
    Der Inspector zog stirnrunzelnd ein gefaltetes Blatt

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