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In Flammen

Titel: In Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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dämpfen.«
    »Ach, ich bin einfach mÜde«, log sie jetzt, da sie wusste, dass es ihr nicht gelingen wÜrde, ihm Über das Telefon das GefÜhl dÜsterer Vorahnung nahe zu bringen, das sie bedrÜckte. Leere Häuser hatten fÜr sie immer etwas Gruseliges – das war ihr aus ihrer Kindheit in dem riesigen Gutshaus mit seinen dumpf hallenden Räumen geblieben, die ihre lebhafte Fantasie mit Riesen und Gespenstern bevölkert hatte... »Leg dich wieder schlafen. Ich ruf dich morgen noch mal an. Bis dahin wird sich wahrscheinlich alles geklärt haben. Aber komm auf jeden Fall am Freitag nach Hause«, schloss sie in strengem Ton, »sonst reiche ich sofort die Scheidung ein. Ich hab dich nicht geheiratet, damit du mich wegen der Ravenelli-BrÜder im Stich lässt.«
    »Ich komme, du kannst dich drauf verlassen«, versprach er.
    Siobhan hörte das Knacken in der Leitung, als die Verbindung unterbrochen wurde, und legte auf. Sie öffnete die HaustÜr und sah zur dunklen Scheune hinÜber, suchte nach einem Lichtschimmer in den Ritzen des zweiflÜgeligen Tors und wusste doch, dass es reine Zeitverschwendung war. Ian hatte Rosheen mit seiner Drohung, ihre Eltern in Irland von ihrem Treiben in Kenntnis zu setzen, einen solchen Schrecken eingejagt, dass sie ihre ZusammenkÜnfte mit Kevin zweifellos an einen Ort verlegt hatte, wo weit weniger Gefahr der Entdeckung bestand als in der Scheune der Fording Farm.
    Mit einem Seufzer ging sie in die KÜche zurÜck und hockte sich auf ein Sitzkissen vor dem Herd, zog Patchs Kopf auf ihren Schoß und die Weinflasche an ihre Seite. Erst zehn Minuten später bemerkte sie, dass der SchlÜssel zum Kilkenny Cottage, der am Haken am Geschirrschrank hätte hängen mÜssen, nicht da war.

Mittwoch, 10. Februar 1999
    »Aber wieso sind Sie so sicher, dass Patrick der Täter ist?«, hatte Siobhan den Inspector gefragt. »Warum kann es nicht ein Fremder gewesen sein? Ich meine, jeder hätte doch den Hammer aus seinem Werkzeugkasten nehmen können, wenn er ihn, wie er sagte, in der KÜche stehen gelassen hatte.«
    »Weil es keinerlei Anzeichen fÜr ein gewaltsames Eindringen gab. Der Täter hatte entweder einen SchlÜssel zur HaustÜr oder er wurde von Dorothy Jenkins eingelassen. Und das heißt, es muss jemand gewesen sein, den sie kannte.«
    »Vielleicht hatte sie nicht abgeschlossen«, entgegnete Siobhan, nach Strohhalmen greifend. »Vielleicht ist der Täter durch die HintertÜr hereingekommen.«
    »Haben Sie einmal versucht, die HintertÜr zum Herrenhaus zu öffnen, Mrs. Lavenham?«
    »Nein.«
    »Abgesehen davon, dass die Riegel völlig eingerostet sind, ist die TÜr von Feuchtigkeit so aufgequollen und verzogen, dass man sich dagegenwerfen muss, um sie aufzubekommen, und das macht einen Höllenlärm, glauben Sie mir. Wenn um elf Uhr abends ein Fremder durch die HintertÜr ins Haus gekommen wäre, hätte er Miss Jenkins nicht ahnungslos in der KÜche erwischt. Sie wäre davongelaufen, sobald sie den Krach hörte, und hätte von einem der Telefone oben die Polizei angerufen.«
    »Woher wollen Sie das so genau wissen?«, widersprach Siobhan. »Sowerbridge ist ein verschlafenes Nest. Weshalb hätte sie annehmen sollen, es wäre ein Einbrecher? Sie hätte wahrscheinlich geglaubt, es wäre Jeremy, der noch mal nach seiner Großmutter sehen wollte.«
    »Nein, wir glauben nicht, dass es so gewesen sein kann.« Er ergriff einen FÜller und drehte ihn in der Hand. »Soweit wir feststellen konnten, wurde diese TÜr nie benutzt. Die Nachbarn haben Übereinstimmend ausgesagt, dass sie nie auf diesem Weg das Haus betreten haben. Der Milchmann erzählte uns, Miss Jenkins habe immer darauf geachtet, dass die TÜr verschlossen war. Sie hatte einmal versucht, sie zu öffnen und bekam sie dann nicht mehr zu, weil sie so stark klemmte. Sie musste den Milchmann bitten, sie mit Gewalt zuzuschlagen.«
    Seufzend gab sie sich geschlagen. »Patrick war immer so freundlich und so rÜhrend zu den Kindern. Ich kann einfach nicht glauben, dass er ein Mörder ist.«
    Er lächelte Über ihre Naivität. »Das eine schließt das andere nicht aus, Mrs. Lavenham. Ich könnte mir denken, dass die Nachbarn von Jack the Ripper das Gleiche Über ihn gesagt haben.«

Dienstag, 9. März 1999 – Ein Uhr morgens
    Den Leuten wurde langsam kalt, als die schwelenden Überreste des Hauses abgespritzt wurden und der beißende Geruch feuchter Asche aufstieg. Jetzt, da die allgemeine Erregung sich allmählich legte, breitete sich so etwas wie Scham

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