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In Flammen

Titel: In Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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Britischen Telecom Über alle Anrufe, die in der Woche vor dem Mord vom Herrenhaus aus gemacht wurden.« Er tippte auf die letzte Nummer. »Dieser Anruf wurde am Abend der Morde von Dorothy Jenkins getätigt. Sie hat um zweiundzwanzig Uhr dreißig eine Freundin in London angerufen. Das Gespräch dauerte etwas mehr als drei Minuten. Wir haben mit der Freundin gesprochen, und sie sagte, Miss Jenkins sei 'fertig mit den Nerven' gewesen. Mrs. Fanshaw war offenbar eine sehr schwierige Patientin – das sind Leute, die die alzheimersche Krankheit haben, häufig –, und Miss Jenkins hatte diese Frau angerufen – ebenfalls eine Krankenschwester Übrigens –, um ihrem Herzen Luft zu machen. Sie sagte, sie wÜrde 'der alten Schachtel am liebsten auf der Stelle den Kragen umdrehen'. Sie hatte ihrer Freundin schon frÜher mehrmals ihr Leid geklagt, aber diesmal war sie 'in Tränen aufgelöst' und hat wÜtend aufgelegt, als die Freundin sagte, sie habe Besuch und könne jetzt nicht lange sprechen.«
    Er schwieg einen Moment.
    »Die Freundin war ziemlich beunruhigt und hat versucht, Miss Jenkins zurÜckzurufen, nachdem ihr Besuch gegangen war«, fuhr er fort. »Ihrer Schätzung nach war das etwa um Viertel nach zwölf. Der Anschluss war besetzt, und sie gab zu, sie sei erleichtert gewesen, weil sie glaubte, Miss Jenkins hätte jemand anderen gefunden, dem sie ihr Herz ausschÜtten konnte.«
    Siobhan runzelte die Stirn. »Aber das beweist doch wenigstens, dass sie nach Mitternacht noch am Leben war.«
    Der Inspector schÜttelte den Kopf. »Leider nicht. Das Telefon in der KÜche war umgestÜrzt und der Hörer lag nicht auf. Wir vermuten, Miss Jenkins versuchte, die Notrufzentrale anzurufen, als sie Überfallen wurde, und das heißt –« er tippte mit einem Finger auf das Blatt Papier –»dass sie, ganz abgesehen von den Berechnungen des Pathologen, in der Zeit zwischen diesem letzten Anruf um halb elf und dem RÜckruf ihrer Freundin um Viertel nach zwölf, als der Hörer bereits nicht mehr auflag, getötet wurde.«

5 Dienstag, 9. März 1999 – 0 Uhr 32
    Siobhan griff zum Hörer, um die Polizei anzurufen und Rosheens Verschwinden zu melden, und zögerte. Die haben bisher nie einen Finger gerÜhrt, dachte sie erbittert, warum sollte es diesmal anders sein? Sie wusste jetzt schon, wie das Gespräch verlaufen wÜrde, sie hatte es oft genug erlebt.
    »Beruhigen Sie sich, Mrs. Lavenham... Das ist ganz sicher nur ein Übler Scherz... Moment mal... Hat nicht erst vor kurzem eine Frau bei Ihnen angerufen, die sich als Bridey O'Riordan ausgab und so tat, als hätte sie einen schweren Herzanfall?... Wir haben damals sofort einen Rettungswagen hingeschickt, und als der ankam, saß Bridey gesund und munter vor dem Fernsehapparat... Sie und Ihr Kindermädchen sind Irinnen... Irgendjemand fand es anscheinend witzig, sich in das Cottage zu schleichen und von dort aus bei Ihnen anzurufen, um Sie zu ärgern... Die O'Riordans sind ja dafÜr bekannt, dass sie nie ihre HintertÜr absperren... Leider können wir bei solchen Streichen gar nichts tun... Ihr Kindermädchen? – Ach, die schaut sich wahrscheinlich genau wie alle anderen das Feuer an...«
    Mit einem gereizten Seufzer legte sie den Hörer wieder auf und hörte noch einmal die Nachricht ab. »Hallo? Bist du da, Rosheen? Ich...«
    Beim ersten Mal war sie ganz sicher gewesen, dass das Liams Stimme war, aber jetzt war sie nicht mehr so Überzeugt. Der irische Akzent war leicht nachzuahmen, und Liams war so breit, dass bestimmt jeder Idiot ihn nachmachen konnte. Weil sie nicht wusste, mit wem sonst sie hätte reden können, rief sie Ian in seinem Hotel in Rom an.
    »Ich bin's«, sagte sie. »Ich bin gerade erst heimgekommen. Entschuldige, dass ich dich geweckt habe, aber sie haben das Kilkenny Cottage niedergebrannt, und Rosheen ist verschwunden. Meinst du, ich soll die Polizei anrufen?«
    »Moment mal«, sagte er verschlafen. »Erzähl das noch mal. Wer sind 'sie'?«
    »Keine Ahnung«, antwortete sie frustriert. »Irgendjemand – jeder kann es gewesen sein. Peter Haversley hat Cynthia auf den RÜcken geklopft, als das Dach einstÜrzte. Wenn ich wÜsste, wo die O'Riordans sind, wÜrde ich sie anrufen, aber Rosheen ist die Einzige, die die Nummer hat – und sie ist nicht hier. Ich wÜrde ins Dorf fahren, wenn ich einen Wagen hätte – es wimmelt ja nur so von Polizisten –, aber ich musste meinen an der Kirche stehen lassen, und deiner ist in Heathrow – und die Kinder schaffen den Weg

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