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In Flammen

Titel: In Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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nicht meinen, dass ich – wo ich doch gewusst hab, dass mein Junge unschuldig ist – zwei und zwei zusammenzählen und mir gesagt hätte, Zufälle gibt's nicht?«
    »Sie war schlau«, sagte der Inspector. »Sie machte alle Welt glauben, ihr einziges Interesse gälte Kevin Wyllie, und Kevin Wyllie hatte keinen Grund, Mrs. Fanshaw zu töten.«
    »Ach Gott, der arme Kerl tut mir jetzt direkt Leid«, sagte Bridey mit einem kleinen Lachen, »auch wenn er uns monatelang terrorisiert hat. Rosheen hat schnell genug ihr wahres Gesicht gezeigt, als sie nach Liams Anruf zu uns runterkam und Kevin wie ein verschnÜrtes Huhn auf dem Boden liegen sah. Da hab ich das erste Mal die Gerissenheit in ihrem Blick gesehen und erkannt, wie falsch sie war. Sie wollte uns weismachen, Kevin hätte uns belogen, aber als sie gesehen hat, dass wir ihr nicht glaubten, hat sie den Benzinkanister gepackt, der auf dem Tisch gestanden hat. 'Meinetwegen kannst du in der Hölle braten, du unfähiger Idiot', hat sie zu ihm gesagt. 'Du hast deinen Zweck erfÜllt. Glaubst du vielleicht, ich hätte je was an dir gefunden? Ich wollte nur, dass alle glauben, ich wäre in dich verknallt. Ich hätte einen wie dich nicht zweimal angeschaut, wenn es nicht notwendig gewesen wäre.'
    Dann ist sie auf mich zugekommen und hat dabei den Kanister aufgeschraubt und mir Benzin auf den Rock gekippt. Sie hatte ihr Feuerzeug in der Hand und sagte zu Liam, sie wÜrde mich anzÜnden, wenn er versuchen wÜrde, sie daran zu hindern, dass sie ihren Liebhaber anruft, damit er rÜberkommt und ihr hilft. Die war so frech, Sie können's sich nicht vorstellen.« Ihr Blick wurde hart bei der Erinnerung. »Sie konnte gar nicht mehr aufhören zu quasseln. Vielleicht geht einem das so, wenn man sich fÜr so unheimlich schlau hält. Wie blauäugig wir wären, hat sie gesagt... was fÜr eine Genugtuung es fÜr sie gewesen wäre, die zwei alten Frauen totzuschlagen... wie vernarrt Mr. Jardine in sie wäre... wie leicht es gewesen wäre, den Verdacht auf einen schwachsinnigen Idioten wie Patrick zu lenken... Und als dann Mr. Jardine sich nicht gemeldet hat, weil der sich ja in seinem Keller versteckt hatte, ist sie in ihrer Wut auf mich losgegangen und hat das Feuerzeug an meinen Rock gehalten und geschrien, sie wÜrde uns alle verbrennen. 'Alle werden glauben, es sei Kevin gewesen', sagte sie, 'obwohl der auch tot sein wird. Das halbe Dorf weiß ja, dass er hierher geschickt worden ist, um's euch zu geben.'«
    »Und da haben Sie sie niedergeschlagen?«
    Bridey nickte. »Meinen Sie, ich wollt drauf warten, dass sie ihr Feuerzeug anmacht?«
    »Und Kevin hat das alles mitbekommen?«
    »O ja, und er wird's bestätigen, wenn Sie mir wirklich den Prozess machen.«
    Der Inspector lächelte ein wenig. »Und wer hat nun das Haus in Brand gesteckt, Bridey?«
    »Rosheen natÜrlich. Das ganze Benzin ist ausgelaufen, als sie gestÜrzt ist, und der Feuerstein hat Funken geschlagen, als ihre Hand auf die Steinplatten geprallt ist.« FlÜchtige Erheiterung flog Über ihr altes Gesicht, als sie ihn ansah. »Fragen Sie Kevin, wenn Sie mir nicht glauben.«
    »Das habe ich schon getan. Er bestätigt Ihre Aussage. Das Sonderbare ist nur, dass ihm jedes Mal der kalte Schweiß ausbricht, wenn ihm die Frage gestellt wird.«
    »Na, das ist doch verständlich! Das war fÜr uns alle ein scheußliches Erlebnis.«
    »Wie kommt es, dass Sie nicht verbrannt sind, Bridey? Sie sagten doch, Ihr Rock sei von Benzin durchtränkt gewesen.«
    »Das kann nur Gottes Werk gewesen sein.« Sie bekreuzigte sich. »NatÜrlich kann's auch damit zu tun haben, dass Kevin es geschafft hatte, sich zu befreien, und mich zur TÜr stoßen konnte, während Liam die Flammen mit seinem Jackett erstickt hat. Aber ich persönlich betrachte es als ein Wunder.«
    »Sie lÜgen, dass sich die Balken biegen, Bridey. Wir glauben, dass Liam das Feuer gemacht hat, um etwas zu vertuschen.«
    Die alte Frau lachte gackernd. »Also, wie kommen Sie denn auf so was, Inspector? Was sollen zwei arme alte KrÜppel wie wir Verbotenes angestellt haben?« Sie kniff die Augen zusammen. »Noch dazu, nachdem eine Hexe versucht hatte, uns unseren einzigen Sohn zu nehmen!«

Freitag, 12. März 1999 – 14 Uhr
    »Haben Sie es herausbekommen?«, fragte Siobhan den Inspector.
    Er zuckte die Achseln. »Wir glauben, Kevin musste eine Ritualverbrennung mitansehen und hat Angst, es zuzugeben, weil er selbst das Benzin ins Haus gebracht hatte.« Er sah die Ungläubigkeit in

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