In Flammen
bei jeder Gelegenheit von Ihnen zu hören bekommen wÜrden.«
Cynthia runzelte die Stirn. »Haben James und Oliver Ihnen denn nichts erzählt? Ich war fast zwei Stunden bei ihnen und habe Rosheen kräftig Bescheid gesagt, als sie schließlich nach Hause kam.«
»Sie hatten zu viel Angst. Kevin hat sie geohrfeigt, weil sie Ihnen aufgemacht hatten, und sagte, wenn ich sie fragen sollte, ob Mrs. Haversley da gewesen wäre, mÜssten sie nein sagen.«
Cynthia ließ sich beschwerlich in einen Sessel hinunter. »Ich hatte ja keine Ahnung«, sagte sie entsetzt. »Kein Wunder, dass Sie so gelassen waren.«
»Hm.« Siobhan sah die beiden an. »Wir haben einander anscheinend von Anfang an nur missverstanden. Das tut mir jetzt sehr Leid. Ich denke ständig, wenn ich mit meinem Urteil Über Sie alle nicht so schnell bei der Hand gewesen wäre, hätte niemand zu sterben brauchen.«
Peter schÜttelte den Kopf. »Das geht uns anderen genauso. Auch Sam und Nora Bentley. Sie meinen, wenn sie Sie in Ihrem Urteil Über Bridey und Liam unterstÜtzt hätten, anstatt sich herauszuhalten –« Mit einem Seufzer brach er ab. »Ich verstehe nicht, wie wir das Ganze so außer Kontrolle geraten lassen konnten. Wir sind doch keine Unmenschen. Ein bisschen kurzsichtig vielleicht – manchmal zu schnell bereit, andere zu verurteilen –, aber doch nicht
herzlos.
«
Siobhan musste an Jeremy Jardine denken. Schloss Peter auch Lavinias Enkel in diese Generalabsolution mit ein?
7 Freitag, 12. März 1999 – 9 Uhr
»Soll ich Ihnen eine Tasse Tee bringen, Bridey?«, fragte der Inspector, als er in den Vernehmungsraum kam.
Die alte Frau zwinkerte verschmitzt. »Ich hätte lieber ein Guinness.«
Lachend zog er sich einen Stuhl heran. »Sie und Liam können sich die Hand reichen. Er sagt, das ist das erste Mal seit seinem letzten Gefängnisaufenthalt vor zwanzig Jahren, dass er nicht trinkt.« Er musterte sie einen Moment lang. »Und – bereuen Sie irgendetwas?«
»Nur eines«, antwortete sie. »Dass wir Mr. Jardine nicht auch getötet haben.«
»Dass Sie Rosheen getötet haben, bereuen Sie nicht?«
»Warum sollte ich?«, fragte sie. »Genauso leicht wÜrd ich eine Schlange tottreten. Sie hat uns verhöhnt und sich damit gebrÜstet, wie schlau es von ihr war, diese beiden harmlosen alten Frauen umzubringen und dann unserem Patrick die Schuld in die Schuhe zu schieben. Und das alles nur, weil sie unbedingt einen reichen Mann heiraten wollte. Ich hätte gleich am ersten Tag erkennen mÜssen, was fÜr ein Satansweib sie war.«
»Wie haben Sie sie getötet?«
»Ach, sie war dumm. Sie hat geglaubt, bloß weil ich im Rollstuhl sitze, hätte sie nichts von mir zu fÜrchten. Dabei hab ich doch meine ganze Kraft in den Armen. Vor Liam hatte sie Angst. Sie hat vergessen, dass er seit fÜnfzehn Jahren keiner Fliege mehr was zu Leide tun kann.« Lächelnd nahm sie eine ArmstÜtze ihres Rollstuhls ab und hielt sie hoch. An den beiden Enden ragten die Metallstifte heraus, mit denen sie in den Rahmen eingeklinkt wurde. »Ich kann mich nur auf ein Bett oder einen Stuhl schieben, wenn die abgenommen ist, und sie ist so oft runtergemacht worden, dass die Stifte so scharf geschliffen sind wie Rasierklingen. Vielleicht hätte ich ihr das Ding nicht auf den Kopf gehauen, wenn sie nicht gelacht hätte und uns primitive irische Idioten genannt hätte. Ich weiß nicht. Vielleicht hätt ich's trotzdem getan. WÜtend genug war ich, das können Sie mir glauben.«
»Wieso waren Sie auf Kevin nicht wÜtend?«, fragte er neugierig. »Er hat uns gesagt, dass er an dem Abend nur gekommen ist, weil man ihn dafÜr bezahlt hätte, dass er Ihr Haus in Brand steckt. Warum haben Sie ihn nicht auch getötet? Er versucht gar nicht zu leugnen, dass er und seine Freunde Sie monatelang terrorisiert haben.«
»Glauben Sie vielleicht, das hätten wir nicht gewusst? Warum wären wir denn sonst klammheimlich ins Haus zurÜckgekommen? Wir wollten ihn und seine Kumpel auf frischer Tat ertappen, damit ihr Bande endlich mal aufmerkt und zur Kenntnis nehmt, wie die uns monatelang getriezt haben. Liam hat's gesagt – man muss Feuer mit Feuer bekämpfen. Das heißt nicht, dass wir sie umbringen wollten – aber einen gehörigen Schrecken wollten wir ihnen einjagen.«
»Aber es kam nur Kevin?«
Sie nickte. »Dieser habgierige kleine Wurm. Wollt gutes Geld nicht mit seinen Freunden teilen, wo doch ein einziges Streichholz reichte, um die Sache zu erledigen. Da kam er mit seinem
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