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In Gedanken bei dir (German Edition)

In Gedanken bei dir (German Edition)

Titel: In Gedanken bei dir (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Goldstein , Lara Myles
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der
Vorstellung, dass wir unser Kind zu Tode quälen, und er macht sich schlimmste
Vorwürfe.
    Was tun? Das letzte,
was Alex und mir noch bleibt, ist Jolie loszulassen.
    Aber jetzt noch
nicht.
    Ich umarme euch alle,
ich bin euch so dankbar für eure Unterstützung,
    Cassie
     
     
     

     
     
     
    Von: Shauna [email protected]
    An: Cassie [email protected]
    20 .10.2012 / 21:27
    Betreff:
In Gedanken bin ich bei euch
    Cassie, ich möchte
Alex und Dir mein aufrichtig empfundenes Mitgefühl aussprechen. Ich weiß, was
ihr beide jetzt durchmacht. Vor einem Jahr ist mein Sohn gestorben. Kevin ist
nur zwei Jahre alt geworden. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an ihn denke
und um ihn weine. Der Schmerz wird nicht weniger, ich habe nur gelernt, damit
zu leben. Ich vermisse meinen Kleinen so sehr.
    Es ist nicht leicht
auszudrücken, was ich jetzt empfinde, wenn ich eure Mails lese oder wenn wir
skypen. Es gibt Momente, in denen ich mich an Kevins Tod erinnere, dann ist der
Schmerz so groß, dass mir einfach die Luft wegbleibt.
    Es sind so viele
Gefühle in mir. Trauer, Wut, Verzweiflung, aber auch ein überwältigendes
Mitgefühl für euch als Eltern, die mit ihrem Kind leiden. Wir alle, eure
Freunde in aller Welt, leiden mit euch, weinen mit euch, hoffen mit euch. Viele
von uns sind Eltern, und ich weiß, es gibt keinen, der nicht heute Abend sein
Kind ganz fest umarmt, wenn er es ins Bett bringt, und ihm sagt, dass er es
sehr, sehr liebhat.
    Jolie ist ein
außergewöhnliches Kind. In guten wie in schlechten Zeiten hat sie gelächelt und
andere mit ihrer Wärme und Liebe umfangen. So viel Lebensfreude! So viel
Mitgefühl für andere, für Kinder, die so krank sind wie sie, die gestorben sind
wie Nell und Finn, aber auch für bedrohte Tiere. Jolie hat ein großes Herz.
    Keiner, der sie
kennengelernt hat, wird sie jemals vergessen. Andere, die vielen, die sie nie
getroffen haben, glauben, dass sie sie aus euren Mails kennen, aus Videos bei
Youtube und aus den Nachrichten bei CBS SF. Sie schicken Blumen, Geschenke,
Briefe und Fotos, aber auch Geld, das euch hilft, eure ganze Zeit und eure
ganze Kraft euren beiden Kindern zu widmen.
    Wie ihr beide das
schafft, mit welcher Hingabe ihr eure Kinder liebt, und wie ihr trotz eurer
Trennung vor einigen Jahren zusammenhaltet, dafür habt ihr meinen tief
empfundenen Respekt.
    In Gedanken bin ich
die ganze Zeit bei euch, auf der anderen Seite der Welt, im fernen Singapore,
    Shauna
     
     
     

     
     
     
    Von: Alex [email protected]
    An: Alle Kontakte
    Kopie: [email protected] ,
    [email protected] , [email protected]
    25.10.2012 / 15:16
    Betreff: L
    Liebe Freunde, ich
sitze hier an Jolies Bett auf der Kinder-Intensivstation und weine, während ich
mit zitternden Fingern diese Zeilen schreibe.
    Heute hat Jolie mich
gefragt, wie es sich anfühlt, tot zu sein. Ob der Schmerz und die Traurigkeit aufhören,
wenn man stirbt. Ob es dunkel sein wird, und warm und schön, und ob sie die
Stofftiere spüren kann, die bei ihr im Sarg liegen. Und ob sie sich so geborgen
und so glücklich fühlen wird wie das Baby in Mommys Bauch. Ich wusste nicht,
was ich ihr antworten sollte. Wollte sie von mir getröstet werden? Oder wollte
sie mich trösten?
    Jeden Augenblick kann
Jolie sterben. Die Ärzte haben keine Hoffnung mehr. Einer von ihnen sprach vor
einer halben Stunde auf dem Flur mit Cassie und mir: »Jolie bleibt nicht mehr
viel Zeit. Machen Sie sich mit dem Gedanken vertraut, dass Sie als Eltern bald
entscheiden müssen, wie lange wir sie am Leben halten und wann wir die Geräte
abschalten.« Wie sollen Cassie und ich eine solche Entscheidung treffen? Wie
könnten wir uns eine solche Tat jemals verzeihen? Nur Karen hat Jolie noch
nicht aufgegeben, aber auch sie hat schon den ersten Satz des Requiems für
Jolie angestimmt, der auch ihre Grabinschrift sein könnte: »Wir haben getan,
was wir konnten.«
    Zum ersten Mal seit
Wochen ist Cassie an Jolies Bett in Tränen ausgebrochen. Dass unsere Kleine so
vieles, was ein erfülltes Leben ausmacht, nie erleben wird, macht auch mich so
traurig, dass mein verkrampfter Körper schmerzt wie meine wund gedachte Seele.
Wie wird es sein, ohne sie weiterzuleben? Wie werde ich damit umgehen, dass ich
mich verantwortlich fühle, weil sie so leiden muss? Die Bürde dieser Schuld
muss ich tragen, bis ich sterbe. Ich wollte sie retten, ich wollte sie heilen,
aber ich habe es nicht geschafft, dass es ihr in den letzten Wochen auch nur
ein

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