In Gedanken bei dir (German Edition)
»Der Mount St Helens ist ein
aktiver Vulkan in Washington, im pazifischen Nordwesten der USA ... Der Vulkan
liegt in der Cascade Range am pazifischen Feuerring ... Der Mount St Helens ist
gefürchtet wegen des katastrophalen Ausbruchs am 18. Mai 1980 um 8.32 Uhr, des
tödlichsten und zerstörerischsten Vulkanausbruchs in der Geschichte der USA ...
Das Mount St Helens National Volcanic Monument wurde gegründet, um die Folgen
der Eruption wissenschaftlich zu erforschen ... Wow!« Jolie sah zu Cassie auf.
»Und da ist Daddy?«
»Er
ist Geologe. Er erforscht den Vulkan.« Cassie scrollte den Artikel nach unten,
damit Jolie sich die Luftaufnahmen des Vulkans ansehen konnte. Über das Foto
von der gewaltigen schwarzen Wolke über dem ausbrechenden Vulkan sprang sie
hinweg, um Jolie nicht zu beunruhigen. Dafür zeigte sie ihr das 360°-Panorama
vom Krater mit dem Spirit Lake im Hintergrund.
In
den External Links unten auf der Seite öffnete Cassie die Website des US Forest
Service. Dort tippte sie auf den Link Volcano Science and Research. Auf der
Seite gab es eine Fotogalerie des US Forest Service über die Wiederkehr des
Lebens nach der Katastrophe am Vulkan, Fotos und Videos des US Geological
Survey, aber auch wissenschaftliche Publikationen von Dr Alex Lacey, USGS.
Jolie
machte große Augen. »Daddy.«
»Ja,
genau.« Cassie ging zurück zur Website des National Monument. »Guck mal das
Video hier.«
Sie
tippte auf Play, und das Logo des USGS erschien. Darunter stand: Science for a changing world. Cassie wusste, die ersten Aufnahmen
zeigten den gewaltigen Vulkanausbruch und die Wissenschaftler, die den Mount St
Helens überwachten – den Schock, dass ihr Daddy in Gefahr sein könnte, ersparte
sie Jolie. Cassie schob den Regler einige Minuten vor und startete das Video
mit dem Blick aus der Ferne in den tief verschneiten Krater. Die nächste Szene
zeigte einen Forscher des US Geological Survey, der im rauchenden Krater
seismische Messungen durchführte und Gasproben nahm. Im Hintergrund war ein
Hubschrauber zu sehen, dessen Rotoren die aufsteigenden Fumarolen verwirbelten.
Sie hielt das Video an, als der Wissenschaftler im neongelben Overall zum Heli
hinüberlief und sich vor dem Einsteigen kurz zur Kamera umdrehte.
Jolie
nahm das Tablet in beide Hände und sah sich das Standbild genau an. »Daddy«,
flüsterte sie andächtig und berührte Alex’ lächelndes Gesicht auf dem
Touchscreen mit den Fingerspitzen.
Das
Video lief weiter. Alex stieg ein, der Hubschrauber hob ab und verschwand
hinter dem Kraterrand.
Jolie
hielt den Clip an, schob den Regler zurück und schaute sich die Szene noch mal
an, stolz und ergriffen. »Tief im Herzen von dem Vulkan. Da ist mein Daddy.«
Alex ... in Großaufnahme herangezoomt ...
Nick
starrte das Foto auf dem Bildschirm des Notebooks an, und ihm wurde heiß, so
heiß, dass er schwitzte, während er in seinem Inneren vor Kälte zitterte.
Nachdem
Cassie die Scheidungspapiere gelesen hatte, hatte sie ihren Ex gegoogelt.
Hat
ihr Herz dabei geklopft wie meines gerade jetzt?, fragte er sich. War sie so
aufgewühlt wie ich, als würde sie ihm gleich gegenübertreten, nach all den
Jahren?
Was
hatte Cassie sich alles angesehen?
Im
Internet Explorer klickte er unter Favoriten den Verlauf ihrer Recherche auf.
Unter Heute standen die Links. Nick zappte sie von oben nach unten durch. Alex
Laceys Website. Schickes Design, sehr aufwändig programmiert, Flashbooks zum
Umblättern mit Soundeffekt, Fotos und Videos, echt toll. Na gut, weiter.
Amazon.
Ah,
okay, Alex hatte einen Stapel Bücher geschrieben. Und noch mehr Videos gedreht.
Nick scrollte nach unten. Grand Canyon. Monument Valley. Yellowstone. Ayers Rock. Great Barrier
Reef. Rift Valley.
Angel Falls. Mount
Waialeale. Mauna Kea. Palau.
Er klickte ins Look inside und sah sich Alex’ Buch über den Mount St Helens an.
Spektakulär, diese Aufnahmen, der absolute Wahnsinn. Hatte er die alle selbst
gemacht?
Facebook.
Twitter. Youtube. Alex
hatte eine riesige Fangemeinde, weltweit. Er produzierte auch eine spannende
Doku-Serie fürs Fernsehen, ähnlich wie Carl Sagans Unser Kosmos oder
David Attenboroughs Spiele des Lebens – ein bisschen Entdeckung,
Forschung und Abenteuer, ein bisschen Landschaft und Wildlife und jede Menge
Alex in Cargohosen und Wanderstiefeln am Lagerfeuer mitten im Nirgendwo, an
gewaltigen Felsstürzen, im tropfenden Regenwald, unter tosenden Wasserfällen, in
geheimnisvollen
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