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In Gedanken bei dir (German Edition)

In Gedanken bei dir (German Edition)

Titel: In Gedanken bei dir (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Goldstein , Lara Myles
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weiß, dass Australien in zwanzig
Millionen Jahren am Äquator liegen und in achtzig Millionen Jahren mit Japan
kollidieren wird, und ich weiß, dass in zweihundert Millionen Jahren die
Antarktis am Äquator liegen und mit dichtem Dschungel überwuchert sein wird.
Aber ich habe keine Ahnung, was mit Cassie und mir geschehen wird.
    Mit
der Schulter stieß er sich vom Türrahmen ab und ging zu ihr hinüber. Er blieb
so dicht neben ihr stehen, dass ihre Schultern sich berührten. Was schaute sie
sich an? Ein Stück schwarze Lava aus dem Kilauea auf Hawaii oder die blau
schillernde Paua-Muschel aus Neuseeland? Sie hatten sie in einem Laden in
Queenstown entdeckt.
    Cassie
nahm die Muschel in die Hand und drehte sie im Licht, sodass sich die
leuchtenden, opalisierenden Farben veränderten. »Land und Meer.« Mit den
Fingerspitzen strich sie über die glatt polierte Perlmuttoberfläche. Dabei
lehnte sie sich gegen ihn. »Siehst du, Alex? Wenn du die Paua so hältst, dann
schaut die Oberfläche wie eine Luftaufnahme aus, in der das Meer gegen einen
weißen Sandstrand brandet, ein Motu in der Südsee vielleicht. Diese blauen und
türkisfarbenen Wirbel hier sind die Strömungen in der flachen Lagune. Hier ist
ein Korallenriff, dort eine Sandbank, und da wird das Meer tief, geheimnisvoll
und dunkel.«
    »Das
ist Bora Bora«, schlug er vor, und er erinnerte sich, wie ihr eine heiße
Sommerbrise durchs Haar strich. Das Sonnenlicht gleißte und glitzerte auf dem
türkisblauen Wasser der Lagune, die Wellen rauschten an den weißen Strand und
umspülten ihre Füße. Die Muschelkette, die sie bei ihrer Ankunft auf dem
Flughafen bekommen hatte, hatte Cassie um den Fußknöchel geschlungen. Sie trug
einen meerblauen Pareo über ihrem Bikini, und sie duftete nach Sonnenöl und
Mangos.
    »Oder
die Bahamas«, sagte sie.
    »Oder
die Whitsunday-Inseln mit dem Great Barrier Reef.«
    Cassie
drehte die Muschel und hielt sie ins Licht. »Schau, jetzt sieht sie ganz anders
aus. Diese blau-grünen Marmorierungen, die sich an der Paua entlangziehen, die
sehen aus wie die grünen Terrassenfelder an den Berghängen in Nepal. Weißt du
noch, unser Urlaub?«
    Er
war voller Erinnerungen, voller Gefühle, voller Sehnsucht. »Ja.«
    »Und
wenn ich die Muschel weiter drehe, ändern sich die Farben wieder. Jetzt
schillern sie in intensiven Rosa- und Violetttönen und haben eine unglaubliche
Tiefe.«
    »Der
Grand Canyon im Tiefflug mit dem Helikopter?«
    »Oder
Canyonlands vom Fallschirm aus«, sagte sie leise und schob die Muschel zurück
ins Regal.
    Alex
drängte sich von hinten an sie heran und legte seine Arme um sie, wie damals,
als sie zusammen in ein gemeinsames Leben gesprungen waren.
    Cassie
lehnte sich gegen ihn, legte ihren Kopf an seine Schulter und atmete langsam
aus.
    Seine
Hände glitten über ihren Körper, und er hob ihre Arme an und breitete sie aus
wie Flügel, und einen atemlosen Augenblick gaben sie sich den schönen
Erinnerungen an ihren Fallschirmsprung hin. An den langen Rückweg durch die vor
Hitze glühenden Canyons. An ihre erste Nacht in seinem Bett und an ein langes
Gespräch unter einem funkelnden Sternenhimmel ...
    Alex
schnupperte an ihrem Haar. »Cassie ...«
    »Mir
geht’s wie dir, Alex«, gestand sie leise, fast flüsternd. »Seit ich dich heute
morgen gesehen habe ... Ich habe keine Ahnung, wie ich dir das, was ich ...«
Sie verstummte, weil sie nicht wusste, wie sie ihre Gefühle in Worte pressen
sollte, die nicht albern oder banal klangen.
    »Ich
weiß, Cassie.« Sanft strich er mit dem Finger über ihre Wange, und als sie die
Augen schloss, um dem Gefühl nachzuspüren, küsste er ihren Nacken.
    Sie
drehte sich zu ihm um, und er legte seine Arme um sie und zog sie näher an sich
heran. Ihr Atem streichelte sein Gesicht. Er spürte die Wärme ihres Körpers,
aber auch ihre Anspannung, und er küsste sie sehr behutsam.
    Eng
umschlungen, ihr Kopf an seiner Schulter, ihre Lippen in seinem Nacken und ihre
Hände in seinem Haar, begannen sie einen langsamen Tanz um sich selbst.
    Nähe
ist kein Zustand, der in Inches gemessen wird, oder in Meilen, die zwischen uns
liegen, dachte Alex, sondern ist die Summe zahlloser kleiner Erlebnisse, die
unser gemeinsames Leben ausmachen. Erinnerungen an Augenblicke des Glücks, in
denen Wünsche in Erfüllung gingen. Aber auch Momente, in denen wir auf unser
bisheriges Leben zurückblicken und uns fragen, was das Beste daran war.
    Die
Welt um sie herum versank in gefühlvollen

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