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In Gedanken bei dir (German Edition)

In Gedanken bei dir (German Edition)

Titel: In Gedanken bei dir (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Goldstein , Lara Myles
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wissen, warum
ich hier bin. Aber darf ich es ihm sagen? Ich werde sein Glück zerstören, wenn
ich ihm von Jolie erzähle, von ihrem Herzenswunsch, vor ihrem Tod ihren Daddy
kennenzulernen. Wessen Glück hat Vorrang, wessen Wunsch soll ich erfüllen, den
des Vaters, der weiterleben wird, oder den der sterbenden Tochter? Hat Alex ein
Recht darauf, die Wahrheit zu erfahren? Will er überhaupt wissen, dass wir
beide ein Kind haben? Er ist so glücklich mit Marlee und den Kindern. Er liebt
Jaycie wie eine eigene Tochter. Und Jolie? Welches Recht habe ich, sein Glück
zu zerstören? Denn genau das werde ich tun.
    Und
es gibt noch einen anderen Grund, warum ich jetzt schweige. Nicht, weil gerade
die Burger serviert werden und wir nicht reden können, sondern weil ich mich
bei Alex wohlfühle.
    Zum
ersten Mal seit Monaten fühle ich mich nicht kurz vor einem Burnout, körperlich
und geistig erschöpft, ängstlich, von Job und Kind völlig überfordert. Ich muss
niemandem beweisen, auch nicht mir selbst, dass ich eine gute Mutter bin, die
alles, wirklich alles, für ihr Kind tut. Ich muss meine Probleme und Konflikte
mit Nick nicht überspielen. Ich muss meine eigenen Bedürfnisse nicht unter
Schuldgefühlen verbergen. Ich kann sein, wie ich will, sogar vergnügt oder
glücklich, wenn mir danach ist. Ich darf mich wohlfühlen, ohne Zweifel, ohne
Vorwürfe, ohne Schuld. Ich will als Frau wahrgenommen werden, und genauso sieht
Alex mich. Als seine Frau. Dieses kostbare, unbeschwerte Gefühl, mich
begehrt und geliebt zu fühlen, wieder lebendig zu sein, will ich nicht
zerstören. Jetzt noch nicht.
    Morgen
früh werde ich es ihm sagen. Dann kann Alex sich entscheiden, ob er mich nach
San Francisco begleiten will, um Jolie kennenzulernen. Wenn wir morgen früh
aufbrechen, können wir am späten Abend schon bei unserer Kleinen sein, die
sehnsüchtig auf Mommy und Daddy wartet.
    »Wie
ist dein Elk Burger?«, fragte sie ihn, obwohl Alex noch nicht zu essen
angefangen hatte.
    Alex
senkte den Blick, dann legte er den Kopf schief. Das machte er immer, wenn er
wie jetzt über etwas nachsann. Was beschäftigte ihn derart, dass er die Lippen
zusammenpresste? Schließlich nahm er den Burger in beide Hände und biss davon
ab. Mit vollem Mund nuschelte er: »Yummy.«
    Ihren
Buffalo Burger rührte sie nicht an. Sie hatte keinen Hunger mehr. Das passierte
ihr oft, wenn sie aus der Klinik nach Hause kam. Sie kochte sich schnell etwas,
oder Nick machte ihr ein Essen warm, das die Nachbarn vor ihre Tür gestellt
hatten – aber sobald sie am Tisch saß, brachte sie nichts mehr hinunter.
    Alex
beobachtete sie aufmerksam. »Isst du gar nichts?«
    Sie
schob den Teller weg.
    »Cassie
...«
    Sie
schüttelte den Kopf.
    »Nur
einen Bissen.« Mit seiner Gabel stocherte er auf ihrem Teller herum, lud ein
Stück von ihrem Patty auf und hielt ihr die Gabel vor die Lippen. »Komm schon!«
    Seine
Fürsorge rührte Cassie, und sie ließ es zu, dass er sie fütterte. Der Buffalo
Burger war wirklich lecker, schön rosa und sehr saftig, und der Salat war
knackig frisch.
    Als
Alex schließlich die Gabel neben den Teller legte, funkelte sein Ehering im
letzten Licht des Sonnenuntergangs.
    Er
merkte, dass sie seine Hand anstarrte, aber zog sie nicht verlegen fort. Er
fing jetzt auch nicht von der Scheidung an. Als wollte er ihr nicht wehtun, als
fürchtete er, sie könnte weinend zusammenbrechen.
    Stattdessen
fragte er leise: »Sehen wir uns morgen?«
    »Willst
du das?«
    Er
nickte stumm.
    »Was
hast du vor?«
    »Ich
möchte dir mein privates Paradies zeigen.«
    »Wo
liegt das?«
    »Im
Osten, jenseits von Spirit Lake und Windy Ridge, gibt es einen kleinen See.«
Alex sah sie ganz offen an. »Ich würde gern mit dir dorthin fahren.«
    Um
was zu tun, Alex? Um über uns zu reden, unser gemeinsames Leben, über die
Fehler, die wir beide gemacht haben, als wir den anderen gehen ließen?
    »Das
machen wir«, flüsterte Cassie, und es klang ein bisschen resigniert.
    »Ich
könnte dich am Resort abholen.«
    »Prima.«
    »Ich
könnte dich jetzt auch dorthin fahren, wenn du zu müde ...«
    »Ich
schaffe das schon.«
    »Okay«,
sagte er leise.
     
     
    Alex legte seinen Arm um Cassie, als sie
schweigend über den Parkplatz zu ihren Autos gingen, zwei Schatten im
abendlichen Dunkel. Er blieb neben ihr stehen, als sie den Schlüssel aus ihrem
Rucksack holte, den Wildtrak aufschloss und den Rucksack auf den Beifahrersitz
warf. Dann drückte sie die Fahrertür zu und wandte sich

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