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In glücklichen Umständen

In glücklichen Umständen

Titel: In glücklichen Umständen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Cooper
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Engagement als Bauchtänzerin in Kennington.»
    «Und die Eltern sind einverstanden?»
    «Sie glaubten, sie habe gesagt, Ballettänzerin in Kensington.»
    Hetty fragte erneut nach Edyth. Ich sagte, ich hätte genau aufgepaßt. Ich sagte nicht, was ich dabei gesehen hatte. Manchmal kann ich nicht widerstehen und muß ihr eins auswischen.
    «Dann ist es ja gut. Könntest du ein paar Tage ohne mich zurechtkommen? »
    Ich schloß entnervt die Augen. «Ich werd’s versuchen», sagte ich sarkastisch. War ich nicht ein dramatisches Leben lang ohne sie zurechtgekommen?
    «Gut. Sehr gut. Ich muß nämlich noch mal in die Stadt, um etwas zu Ende zu bringen.»
    Ben? Ich fragte nicht mal. Ich machte mir nicht mal was daraus.
    «Ist Pa zu Haus?» fügte sie nach einer kurzen Pause hinzu.
    Er kommt in ein oder zwei Tagen wieder. Ich bin im Augenblick allein.» Plötzlich hatte ich wieder den alten Wunsch, woanders zu sein.
    «Natürlich», sagte Hetty. «Hatte ich ganz vergessen. Emily läßt sich in dem neuen Internat unter die Lupe nehmen? Wenn du willst, bleib ich über Nacht da. Oder ich bitte Wen und Bun. Vielleicht Hosanna oder Posy oder...»
    «Oder?»
    «Wo ist Ross Washington eigentlich? Ich bin sicher, er würde dir jederzeit gern Gesellschaft leisten.» Wir lachten, aber mein Lachen klang ein bißchen hohl.
    «Keine Sorge», sagte ich. «Ich schaff es schon. Ich bin im Grunde ganz gern mal allein. So zur Abwechslung, zur Erleichterung. Es ist wie Ferien. Wunderbar...»
    Und ich log nur ein ganz klein wenig.

    Atilla war in Connies Käfig gezogen. Connie hatte ihn geräumt, weil sie es nicht mehr aushielt, daß Tilla dauernd gackerte und urplötzlich durch die Küche flatterte und dann manchmal genau über ihrem Kopf auf dem Messingring an ihrer Käfigspitze landete. Nach Jahren vergeblicher Überredungskünste hatte sie es sich sehr spät im Leben überlegt, wie eine Jungfrau, die auf einmal jemand verführen will, und so war sie auf den Griff des tragbaren Fernsehers geflohen. Sie lehnte es ab, sich vom Fleck zu rühren. Das war sehr unpraktisch, weil die Näpfe mit ihrem Futter und Wasser an beiden Enden des Apparats aufgebaut werden mußten, und die Nachrichtensprecher bekamen manchmal eine Erdnußhülse auf die Nase. Tilla stolzierte im Käfig auf und ab wie eine Hausbesetzerin, die allen Räumungsklagen gelassen entgegensieht. Auf dem Schrank, wo sie vorher genächtigt hatte, wohnte nun Frilly. Es war wie Stühletauschen.
    Ich war richtig froh, als Marsha anrief. Es machte alles wieder so normal.
    «Liebe Freundin», begann sie dramatisch, als schriebe sie einen Bittbrief. «Es ist eine Ewigkeit her, aber hier ist seitdem viel passiert.» Sie redet oft, als lese sie vom Blatt.
    «Du meine Güte», sagte ich.
    «Das Wetter! Meine Liebe, du würdest es nicht glauben! London war wie im Belagerungszustand, Belagerungszustand, verstehst du? Schnee. Wir hatten Schnee. Ich hätte nie gedacht, daß es soviel Schnee gibt. Kannst du dir vorstellen, daß ich in meinen russischen Stiefeln lebte, wirklich lebtet Sehr sinnlich, und sie passen fabelhaft zu meinem neuen Wolfscape.» (War der Sozialhilfesatz schon wieder angehoben worden? Oder erhielt sie endlich Unterhaltszahlungen?) «Dieser süße Mann, er heißt Igor, er bestand absolut darauf, daß ich seine anzog, als meine kleinen blauen Sandalen mich in der Kensington High Street im Stich ließen.» Marsha hatte Größe 7, wie ich von meinen vorn durchgestoßenen Golfschuhen wußte, die ich ihr mal notgedrungen geliehen hatte.
    «Seit wann trägst du bei Schnee Sandalen?» murmelte ich.
    «Weißt du nicht, was Lederstiefel bei Harrods kosten?» fragte sie mitleidheischend.
    «Nein, aber man kann auch zu Woolworth gehen.»
    Marsha ignorierte derartige Seitenhiebe. Ich fragte mich jäh, ob ihr Igor mit dem von Hetty identisch war. Ich bin sicher, daß in London viele Igors herumlaufen, aber trugen sie alle Stiefel? Und hatte Hetty nicht neue angehabt, als sie wiedergekommen war?
    «Todschick. Oben Pelzrand, durchgehend gefüttert und schenkelhoch. Ich hatte ein paar große Auftritte in den Discos.» Sie schnurrte förmlich.
    Ich fragte mich, ob Russen auch Randreligionen anhingen. «Auf welchem Trip ist er denn?» fragte ich mißtrauisch.
    «Trip, Schatz? Trip? Was meinst du damit? Er schwört natürlich auf Levelismus, aber tun wir das nicht alle? Eine Welt, ein Volk, ein Level. Es ist sehr erhebend.» Darin lag doch irgendein Widerspruch? «Du und ich wie unsere Freunde

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