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In glücklichen Umständen

In glücklichen Umständen

Titel: In glücklichen Umständen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Cooper
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zu bringen», erbot Ben sich. «Wann willst du los?» Er holte die Karte heraus und faltete sie auf dem Tisch auseinander. Ich sah zu, wie eingelegte Pfirsiche langsam im Ärmelkanal versanken.
    «Um halb zehn. Ich mache die Küche. Du machst die Hunde. Ich füttere Connie und Tilla. Du wischt die Marmelade von der Generalstabskarte und dem Brotbrett.» Ich versuchte, nicht zu deutlich zu werden, aber er kapierte und tupfte hastig mit einem Wischtuch herum.
    Jeder machte sein Bett selbst und tat seine Sachen in die Waschmaschine. Die Hausarbeit wurde auf ein Minimum reduziert. Staub blieb liegen, da er keinen Schaden anrichten konnte, bis es uns in den Kram paßte, ihn abzuwischen. Ich habe eine Theorie über Staub. Er verschwindet nie, er ist immer da, nur daß er von einer Stelle zur anderen bewegt, vom Mop verteilt oder vom Staubsauger aufgesogen wird -irgendwo ist er immer. Ich glaube wirklich, er hat einen bestimmten Sinn und sollte nicht um jeden Preis entfernt werden. Ich entfernte unseren selten, und wir fuhren deshalb nicht schlechter. Meine Mutter pflegte zu sagen, Staub sei , und nur die andere Art sei schädlich.
    «Ich glaube, wenn ich mit der Zucht reich geworden bin, kaufe ich mir einen Railton, eine Sonderanfertigung», sagte ich. «Oder ich entwerfe selbst etwas, etwas, das es nur einmal geben soll, und lasse den Motor hineintun, wo gerade Platz ist.» Bei solchen Träumen geht das Geschirrspülen schneller von der Hand.
    «Ich bleibe beim Bugatti», erklärte Ben. Die Sonne machte einen heroischen Versuch, durch den Fensterscheibenbelag zu kommen und in die Küche zu dringen. Das Spülwasser war warm, und das Spülmittel liebkoste meine Hände. Ich wünschte, ich könnte den ganzen Tag zu Haus bleiben und mit Ben reden.
    «Die Twelvetrees hatten einen Bugatti. Einen echten, alten. Ihr Chauffeur, Twiggs, steuerte ihn manchmal zum Dorchester, wenn ich da war. Ich weiß noch, daß Lady Twelvetrees sich einmal weigerte, damit zu einer Wohltätigkeitsveranstaltung zu fahren, weil die neue Polsterung nicht zu ihrem Hut paßte.»
    «Was hast du im Dorchester gemacht?» fragte Ben, wahrscheinlich in der Erwartung, ich würde zugeben, daß ich meine Karriere als Zimmermädchen im fünften Stock angefangen hätte.
    «Ich war Lady T.’s Privatsekretärin.»
    Ben lachte so sehr, daß er sich an seinem letzten Kaffee verschluckte. Er warf sich auf dem Schaukelstuhl zurück, und Rosie geriet dreimal mit ihrem Zeh unter eine Kufe, während er hin- und herschaukelte. Mattie kam angewackelt und knurrte leise über die junge Generation, die nicht mehr selber auf ihre Vorderpfoten aufpassen konnte. Ich zog Rosie fort, damit Ben ihr nicht das Bein amputierte. Treacle leckte Rosie mitfühlend und besorgt die Ohren. Treacle würde an Akupunktur glauben: Sie leckt Ohren, um Pfotenweh zu lindern, und meine Hand, wenn ich Kopfschmerzen habe.
    «So komisch ist das gar nicht», sagte ich entrüstet. Ich warf Ben das Geschirrhandtuch zu, und er faßte sich langsam wieder. Ich konzentrierte mich darauf, das Essen für die Hunde aus dem Backofen zu holen, wo es die ganze Nacht langsam geköchelt hatte wie ein Kannibaleneintopf. Es duftete herrlich, aber man durfte nicht hingucken.
    «Was mußtest du denn als Privatsekretärin tun?» fragte Ben und gab sich Mühe, ein ernstes Gesicht zu machen. Er trocknete die Messer mit ruckartigen Handbewegungen ab, als wollte er sie schleudern. «Ich mach schnell noch einen Kaffee.»
    Ich hielt den Kopf unter den Wasserhahn und fuhr mir mit den Fingern durchs Haar. Das ist so ungefähr alles, was man mit meinem Haar machen kann. Es ist störrisch und führt ein Eigenleben, das nichts mit mir zu tun hat. «Ich werde dir sagen, warum ich im Dorchester war - aber leg bitte vorher die Messer hin und hör zu - und wie es kam, daß ich Privatsekretärin beim Adel wurde.» Der Kaffee war heiß und schwarz und bitter wie ein Soul-Sänger in der guten alten Zeit des Jazz. «Und laß vorher bitte Sniff raus. Er sieht aus, als ob ihm gleich übel wird. Ich hab gesehen, wie er Snuffs Porridge geklaut hat. Und Rosie, sonst denkt sie noch, er will ihr Kaninchenbein holen. Sie hat es gestern neben dem Stall unter ein paar morschen Brettern und einem Yoghurtkarton versteckt. So... na ja, also die Stellenvermittlung war verzweifelt und gab mir diesen Job, weil sie ihn sonst niemandem zumuten mochte. Aber ich gebe zu, daß er mich interessierte. Ich hab manchmal was von einem Snob. Ich

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