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In guten wie in toten Tagen

In guten wie in toten Tagen

Titel: In guten wie in toten Tagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gina Meyer
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Cara?«
    Sie nickte. Sie war total hungrig, das war ihr bis jetzt gar nicht aufgefallen. »Für mich das Gleiche.«
    »Welche Suppe?«, fragte die Kellnerin.
    »Was haben Sie denn?«
    »Müsste ich nachschauen.« Sie machte aber keinerlei Anstalten, nach drinnen zu gehen, um eine Karte zu holen.
    »Bringen Sie einfach irgendeine«, sagte Vitali. »Okay?«, erkundigte er sich bei Cara.
    »Klar.« Soljanka, dachte sie. Vor ein paar Wochen hatte Helena sie noch vor Vitali gewarnt. Pass bloß auf, dass du ihn nicht zu sehr ermutigst, hatte sie gesagt. Du hast wirklich was Besseres verdient.
    Und jetzt war Helena im Knast und Cara ging mit Vitali essen.
    »Irgendeine Suppe«, sagte die Kellnerin, kritzelte etwas auf ihren Block und zog ab.
    »Wenn du willst, helf ich dir«, sagte Vitali.
    »Wie willst du mir denn helfen?«
    »Na ja. Ich könnte mich ein bisschen umhören. Informationen sammeln.«
    »Du kennst Helena doch gar nicht. Und die Mädels auch nicht.«
    »Diese Pillen«, sagte Vitali. »Eins der Mädchen hat doch Pillen verteilt. Was war das genau?«
    »Keine Ahnung. Bei mir haben die gar nicht richtig gewirkt. Ich hab jedenfalls nichts gespürt. Ich meine, ich hatte keine Halluzinationen oder so was.«
    »Aber die anderen waren high?«
    Cara dachte wieder daran, wie sie mit den Espressotassen zurück ins Wohnzimmer gekommen war. Die glasigen Augen. Die fröhlichen Gesichter. Helenas Lachen und wie glücklich sie gewesen war, bevor May alles kaputt gemacht hatte. »Sie waren alle ziemlich aufgedreht. Und wollten tanzen. Aber sie wirkten nicht weggetreten oder so.«
    »Klingt nach Ecstasy«, sagte Vitali.
    »Kennst du dich damit aus?«
    Er nahm einen Schluck Bier und antwortete nicht. »Habt ihr das der Polizei erzählt?«
    »Was? Dass wir Pillen genommen haben? Keine Ahnung. Also, ich hab es nicht erwähnt. Und ich werde auch nichts sagen.«
    »Warum nicht?»
    »Na hör mal. Ich hab bei der ersten Vernehmung ohnehin viel zu viel geredet.«
    »Aber vielleicht entlastet es Helena, dass sie unter Drogeneinfluss war.«
    »Na, ihr Anwalt wird schon wissen, ob man es erzählen soll oder nicht. Ich kann Helena ja mal danach fragen, wenn ich sie besuche.«
    »Macht sie das öfter? Dass sie Pillen schluckt, meine ich.«
    »Helena? Nie! Die wollte das Zeug auch zuerst nicht nehmen. Aber dann hat Viola sie überredet.« Ausgerechnet Viola.
    »Und du hast auch eine genommen.«
    »Ja. Obwohl ich zuerst auch nicht wollte.« Cara nippte an ihrem Bierglas. »Ich war doch für die Party verantwortlich. Aber Helena hat drauf bestanden … Also, sie fand das blöd, dass ich als Einzige kneife. Da hab ich sie geschluckt. Ich hab dann aber überhaupt nichts gespürt.«
    »Das denkt man manchmal.«
    »Was denkt man manchmal?«
    »Dass da nichts ist. Dass man nichts spürt.«
    »Man spürt nichts, aber in Wirklichkeit ist man total high?« Cara lachte. »So ein Quatsch.«
    »Ihr habt alle dieses Zeug geschluckt«, sagte Vitali. »Vielleicht wart ihr danach so zugedröhnt, dass ihr ganz vergessen habt, was noch alles passiert ist.«
    »Was? Was willst du denn jetzt damit sagen?«
    »Na ja. Könnte doch sein, dass ihr euch noch richtig gezofft habt. Aber hinterher habt ihr es alle irgendwie … verdrängt.«
    »Kollektiv.« Sie hob ungläubig die Brauen. »Das ist doch nicht dein Ernst.«
    Er zuckte mit den Schultern.
    »Du scheinst dich ja auszukennen«, spottete sie.
    Noch ein Schulterzucken.
    Jetzt kam die Kellnerin mit der Suppe. »Gulasch«, sagte sie und stellte die Tassen so schwungvoll auf den Tisch, dass die Suppe überschwappte. »Guten Appetit.«
    »Noch zwei Bier, bitte«, sagte Vitali.
    »Ich muss zuerst abkassieren.«
    »Sie mag keine Gäste«, sagte Vitali, als sie wieder allein waren.
    »Zumindest nicht hier draußen.«
    »Meinst du, sie ist drinnen freundlicher?«
    »Das testen wir beim nächsten Mal.«
    Vitali grinste, wahrscheinlich gefiel es ihm, dass Cara von einem nächsten Mal sprach . Pass bloß auf, dass du ihn nicht zu sehr ermutigst.
    »Zurück zu den Drogen«, sagte Vitali. »Wer hat die Pillen denn eigentlich mitgebracht?«
    »Jacky hat sie besorgt.«
    »Jacky?«, sagte Vitali. »Jacky Stolzmann, etwa? Nee, oder?«
    »Du kennst sie?«
    Er schüttelte zuerst den Kopf, dann nickte er. »Natürlich kenn ich die. Gut sogar. Na ja, zumindest hab ich sie mal gekannt. Wir haben uns in letzter Zeit ein bisschen aus den Augen verloren.«
    »Warst du mit ihr befreundet?«
    »Wir waren zusammen.«
    »Was? Wann war das

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