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In guten wie in toten Tagen

In guten wie in toten Tagen

Titel: In guten wie in toten Tagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gina Meyer
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Gesicht.
    »Hi!« Er grinste und winkte vergnügt.
    Sie zog den Kopf zurück und sah sich selbst im Badezimmerspiegel. Sie war knallrot. Verdammt. Vitali. Der hatte ihr gerade noch gefehlt.
    Aber jetzt wusste er, dass sie da war, nun musste sie auch öffnen. Sie rannte nach unten, riss die Tür auf und rieb sich dabei die Augen.
    »Uahh, sorry«, murmelte sie. »Ich hatte mich ein bisschen hingelegt. Deshalb hat es so lange gedauert.«
    Dann sah sie, dass er immer noch grinste. Er glaubte ihr kein Wort.
    »Was willst du?«, fragte sie mürrisch.
    »Ein Bier«, sagte er.
    »Wir haben kein Bier da.«
    »Ich wollte ja auch in die Kneipe. Kommst du mit?«
    »Heute? Ist doch gar nicht Freitag.«
    »Wir machen eine Ausnahme.«
    Sie suchte nach einer Ausrede und stellte im gleichen Moment fest, dass sie gar keine brauchte. Ein Bier mit Vitali. Das war jetzt genau das Richtige.
    Sie gingen ins Schwarze Pferd, das zufälligerweise genau neben dem Amtsgericht lag. »Dieses Scheißgericht«, sagte Cara, als sie an einem der Tische im Biergarten Platz nahmen. »Dieser Scheißrichter. Sie lassen Helena jetzt doch nicht raus.«
    »So ein Mist. Ich dachte, es sähe so gut für sie aus?«
    »Irgendeine Nachbarin will sie in der Tatnacht bei Tom gesehen haben. Und dann haben sie noch eine gepackte Reisetasche in ihrem Zimmer gefunden. Und ein Visum für die Staaten. Und die Haarnadeln.«
    »Haarnadeln?«
    »Der Mörder hat Tom eine Haarnadel ins Auge gestoßen, bevor er ihm den Schädel eingeschlagen hat.«
    Vitali schauderte. »Krass.«
    Cara nickte und sah sich nach einem Kellner um, es ließ sich aber keiner blicken. Der Abend war kühl und feucht, außer ihnen saßen nur noch zwei junge Frauen im Biergarten, die hektisch rauchten.
    »Und was willst du jetzt machen?«, fragte Vitali. »Du bist doch in Wirklichkeit gar nicht krank, oder?«
    »Nee, natürlich nicht. Ich hab heute mit Helenas Freundinnen geredet.«
    »Und? Was hast du rausgefunden?«
    »Na ja. Tom war nicht gerade ein Unschuldsengel.« Sie erzählte ihm von Ronja. »Wenn sie ihre Geschichte der Polizei erzählt, stecken sie Helena wahrscheinlich gleich in den Hochsicherheitstrakt.«
    »Warum? Meinst du, sie hat davon gewusst?«
    »Nee, von Ronja nicht. Aber inzwischen glaub ich auch, dass May recht hat. Dass da noch mehr ist. Bevor Tom mit Helena zusammen war, hat er mit einigen Schülerinnen rumgemacht. Und vielleicht auch danach.«
    »Vielleicht. Oder er hat sich geändert.«
    »Hatte. Er ist ja nun tot.«
    Jetzt kam endlich eine Kellnerin in den Biergarten. Fröstelnd nahm sie die Bestellung auf, dann verschwand sie mit hochgezogenen Schultern wieder in der Kneipe.
    »Ich dachte immer, sie wären ein Herz und eine Seele«, sagte Cara gedankenverloren.
    »Tom und Helena?«
    »Helena und ihre Mädels. Aber so richtig vertraut haben sie sich dann doch nicht.«
    »Warum glaubst du das?«
    »Na, über die wichtigen Dinge haben sie irgendwie nie geredet. Ich meine, warum wartet May bis eine Woche vor der Hochzeit, bevor sie Helena erzählt, dass Tom auch mit ihr was hatte? Und Ronja. Tom hat ihr Leben zerstört, aber sie feiert fröhlich Junggesellinnenabschied mit seiner Braut. Hallo? Das ist doch nicht normal.«
    »Frauen sind oft so«, sagte Vitali achselzuckend. »Reden und reden und reden. Aber immer aneinander vorbei.«
    »Sie haben nicht aneinander vorbeigeredet«, sagte Cara. »Sie haben gar nicht geredet. Jedenfalls nicht über die Dinge, die sie wirklich bewegt haben.« Sie erzählte Vitali von Julias Hass auf Tom. »Findest du das nicht komisch? Helena hat mir gegenüber nie erwähnt, dass Julia wütend auf Tom war, weil er sie so schlecht benotet hat. Dabei muss Helena das doch mitbekommen haben. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass es ihr egal war.«
    »Hm. Irgendwie scheinen die alle ein Motiv zu haben, den Kerl umzubringen.«
    »Na ja. Ein Mord als Rache für schlechte Noten – das ist vielleicht doch ein bisschen übertrieben. Und bei Ronja liegt das Ganze so lange zurück …«
    »Aber jetzt wollte Helena den Kerl heiraten. Vielleicht war das einfach zu viel. Für eine ihrer Freundinnen.«
    »Hm. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass es eine von ihnen war.«
    »Also der große Unbekannte.«
    Cara seufzte.
    Nun kam die Kellnerin mit dem Bier. Sie kassierte sofort ab und seufzte vorwurfsvoll, als Vitali fragte, ob er auch noch etwas zu essen bestellen könnte. »Die Karte hab ich jetzt nicht hier.«
    »Ich nehm eine Suppe. Isst du auch was,

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