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In ihrem Blut: Thriller (German Edition)

In ihrem Blut: Thriller (German Edition)

Titel: In ihrem Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Hauxwell
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Hause, warf ihr zerschmettertes Handy auf den Tisch und ging direkt zum Brotkasten. Das war ein Bruch mit ihren Gewohnheiten, aber hier handelte es sich um einen Notfall. Heroin war schließlich ein schmerzstillendes Mittel.
    Jetzt befand sie sich in dem angenehmen, klaren Zustand der ersten Stunde nach dem Schuss. Ferien von der Angst, aber das Angenehme war mit strengen Regeln und Bedingungen verbunden. Jahrelange Anstrengung und Selbstkontrolle – nicht gerade Eigenschaften, die die meisten Leute mit Sucht in Verbindung brachten – hatten zu einer stabilen Dosis und einer festgelegten Routine geführt. Den Rauschzustand gab es schon lange nicht mehr, und sie hatte der Versuchung widerstanden, ihn durch Erhöhung der Dosis wiederzuerlangen. Das Leben aushalten können. Das war mittlerweile alles, was sie verlangte.
    Einige ihrer Kollegen hielten sie wegen ihrer regelmäßigen Arztbesuche für eine Diabetikerin. Sie stellte das nicht richtig. Mit dieser Strategie hielt sie die Neugierigen auf Distanz. Sie setzte sich die Spritzen immer an anderen Stellen, um eindeutige Spuren zu vermeiden, obwohl ihre Einstichstellen keine Spuren im üblichen Sinn hinterließen.
    Vor Jahren hatte sie gelernt, zwischen intravenöser, intramuskulärer oder subkutaner Verabreichung zu wechseln. Das war Teil der Strategie, mit der sie versuchte, ihre Abhängigkeit zu kontrollieren. Manchmal hing es von ihrer Stimmung ab. Sie benutzte nie stumpfe Nadeln und infizierte sich nicht, weil sie, dank Mrs. Ranasinghe, stets neues Besteck nahm.
    Berlin hatte sich während der letzten zwanzig Jahre kaum je zu anderen Menschen hingezogen gefühlt. Doch den Toten fühlte sie sich stark verbunden. Als der Rückstrom Juliet Bravos Leiche bewegt hatte, hatte er mehr als nur die brutale Wunde an ihrer Kehle preisgegeben, er hatte auch Berlins Verwundbarkeit gezeigt. Einen Riss im Panzer. Sie konnte noch fühlen.
    Aber das war vorbei. Ein Schuss und ein heißes Bad, und sie fühlte nichts mehr, nur noch eine wunderbare Gleichgültigkeit gegenüber ihrer Suspendierung, ihrer Informantin, ihrem Arzt und dem Rest der Welt.
    Alles driftete in einem angenehmen Meer von Desinteresse davon. Nur eine winzige Sorge zerrte am Rand ihres Bewusstseins. Ihr blieben bloß noch fünf Ampullen. Fünf Tage. Sie schloss die Augen, und auch dieser Gedanke verblasste zu einem Nichts.
    12
    Doyle hatte keinen Bock, ins beschissene Chigwell rauszufahren. Die ersten Schneeflocken landeten auf seinen Schultern und vermischten sich mit den Haarschuppen; beides wurde von den Straßenlampen in gelbes Licht getaucht. Er schob die Hände tiefer in die Taschen seines Kamelhaarmantels und stampfte gegen die Kälte fest auf. Ringlein, Ringlein, du musst wandern … Es war ein verdammt langer Tag gewesen.
    Es wurde getuschelt, dass die Bullen nach ihm suchten, was manche seiner Kunden auf den Gedanken brachte, ihm aus dem Weg zu gehen, denn wenn er eingesperrt würde, waren sie in Sicherheit. So mied er also die Bullen, und seine Schuldner mieden ihn.
    Alles hatte vor ein paar Wochen mit den Glatzköpfen in dem Auto angefangen. Sie hatten irgendwie verkehrt ausgesehen. Er hatte Ahmed von der Chemischen Reinigung gesagt, er solle die Polizei und den Kontaktbeamten anrufen und zwei Männer melden, die in einem Auto in der Nähe des Parktors vor dem Apartmenthaus saßen und kleine Kinder begafften. Die Beamten waren wie der Blitz angezischt gekommen, und Doyle hatte vom Gang vor seiner Wohnung aus zugeschaut, wie sie sich mit diesen Typen rumgestritten hatten.
    Ahmed hatte das Meiste davon mitgekriegt und Doyle hinterher berichtet. Alle Polizeibeamten waren gehalten, sich beim örtlichen Revier zu melden, um sich eine Art Codenummer zu holen, damit sie die im Falle eines Falles angeben konnten. Diese Typen hatten vergessen, sich ihren Code zu holen.
    Später hatte Ahmed den Kontaktbeamten zu einer Tasse Tee eingeladen und erfahren, dass diese Deppen von irgendeiner Behörde kamen. Doyle vermutete, dass sie von dem verdammten Finanzamt oder was auch immer kamen und ihm seine Geschäfte vermasseln wollten. Es stellte sich heraus, dass er recht hatte, und er tätigte einen Anruf. Mehr war nicht nötig. Danach war er sich ziemlich sicher gewesen, dass sie nicht wiederkommen würden. Jetzt war er sich da völlig sicher, denn die Petze, die den ganzen Ärger angezettelt hatte, war tot.
    Alles war bestens geregelt.
    Aber um ganz sicherzugehen, hatte er den Audi, den er immer zum Einkaufen nahm,

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