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In ihrem Blut: Thriller (German Edition)

In ihrem Blut: Thriller (German Edition)

Titel: In ihrem Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Hauxwell
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gegen einen bescheidenen Mondeo ausgetauscht, den er auf den Namen einer Kundin zugelassen hatte – einer tauben Alten, die nicht Auto fahren konnte und nichts über ihn ausplaudern würde, falls irgendwer nachfragte.
    Jetzt stand er neben der beschissenen kleinen Kiste und verfluchte die Umstände, die ihn dazu gezwungen hatten. Bisher hatte er noch nie Ärger mit den Bullen gehabt; er erwies der menschlichen Gesellschaft einen Dienst und war sich sicher, dass die meisten Polizisten hier der Ansicht waren, dass die Kunden, wenn sie sich das Geld von ihm borgten, es dann nicht anderswo stehlen würden. Damit war allen gedient.
    Aber hier rumzustehen und sich den Arsch abzufrieren war sinnlos. Er mühte sich mit dem Autoschlüssel ab, um die Tür zu öffnen. Das verdammte Ding hatte nicht mal eine elektronische Verriegelung.
    Doyle schaltete knirschend durch die ungewohnten Gänge und fragte sich, ob sein Ärger mit diesem verdammten Dezernat irgendwas mit seinem Einstieg in das kommerzielle Geldverleihen zu tun hatte. Vielleicht war es ein Fehler gewesen, sich mit Fernley-Price einzulassen.
    Doyle hatte sich im Silent Woman um seinen eigenen Mist gekümmert, als so ein Nobelfritze aus der City ihn gefragt hatte, ob er sich zu ihm setzen dürfte. Bitte sehr, hatte er gesagt. Es gab noch massenhaft leere Tische, deshalb hatte er gewusst, dass der Typ was wollte. Er hatte das Übliche vermutet.
    Geld.
    Erst als sie schon einiges getrunken und geredet hatten – über die Lage der Nation und den Niedergang des freien Unternehmertums –, war ihm klar geworden, dass dieser Fernley-Price keinen Kredit, sondern ganz im Gegenteil ihm etwas leihen wollte. Er schien eine Menge über Doyles Geschäfte zu wissen, und nach einigem Hin und Her hatte er ein Joint Venture vorgeschlagen und ihm währenddessen eine gottverdammte Lektion in Sachen Ökonomie erteilt.
    » MSU s!«, hatte er ausgerufen.
    Doyle hatte nicht als Ignorant dastehen wollen, aber sein Gesichtsausdruck hatte ihn wohl verraten.
    »Kleine und mittelständische Unternehmen. Die haben die Krise am schlimmsten zu spüren gekriegt. Keine überflüssigen Arbeitskräfte, die man entlassen kann, und sie haben finanzielle Probleme, weil sie keine Kredite bei den Banken kriegen. Sie versuchen es mit Überziehungskrediten. Diese kleinen Firmen müssten eigentlich Geld von ihren Gläubigern kriegen, die aber nicht bezahlen können, weil sie auch pleitegehen. Nirgendwo ein Kredit in Sicht. Ein Teufelskreis.«
    Das hatte sich überzeugend angehört. Größere und zahlreichere Kredite und immer mehr Kohle. Sich nicht mehr mit heulenden Hausfrauen oder verzweifelten Spielern rumschlagen müssen, die auch ein gebrochenes Bein hinnahmen. Doyles übliches Wirkungsgebiet war chaotisch, verglichen mit der kalten Logik auf den höheren Rängen des Marktes. Das hörte sich gut an, und so war er auf den Geschäftsvorschlag von Fernley-Price eingegangen. Fast drei Monate lag das zurück, und es hatte bestens funktioniert. Zumindest eine Zeit lang.
    Die Straße war gefroren, die Reifen waren Scheiße, und die Windschutzscheibe war durch die Kondensation beschlagen. Doyle versuchte, sie mit dem Handschuh freizuwischen, während er an Fernley-Prices Reaktion dachte, als er ihm von den Glatzen im Auto erzählt hatte. Bei einer ihrer kleinen Besprechungen im Silent Woman hatte Doyle erwähnt, wie er die Observierer losgeworden war. Fernley-Price hatte sich fast an seinem Pint verschluckt.
    »Was? Zum Teufel noch mal, woher haben Sie gewusst, dass die Sie observiert haben?«
    »Ganz ruhig, Kumpel, es ist alles geregelt.«
    »Das ist doch gar nicht der verdammte Punkt. Kumpel.«
    Doyle hatte den sarkastischen Unterton bemerkt. Der Wichser sollte besser die Klappe halten. Aber das tat er nicht.
    »Wie haben die von Ihnen erfahren? Und wie haben Sie mitgekriegt, dass die da waren? Das will ich verdammt noch mal wissen. Ich hab eine Menge Geld bei Ihnen investiert. Beträchtliche Summen in Ihre Stadtteil- MSU s!«, ereiferte sich Fernley-Price.
    »Ja, ja, ist ja gut«, erwiderte Doyle. Mittlerweile war er an diese beschissene Ausdruckweise gewöhnt. MSU s bedeutete: indische Lebensmittelhändler, Kioskbesitzer, Immobilienmakler, Buchhalter und Bauunternehmer. Sie alle taten sich schwer in der Krise. Alle außer ihm und Fernley-Price.
    »Vielleicht ist einer von unseren neuen Kunden ein bisschen dreist geworden. Vielleicht haben die Typen von den MSU s die Regeln noch nicht kapiert. Ich werd sie

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