Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In ihrem Blut: Thriller (German Edition)

In ihrem Blut: Thriller (German Edition)

Titel: In ihrem Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Hauxwell
Vom Netzwerk:
Regel, aber Coulthard hatte ihre Partnerschaft mit Delroy unter dem Mantra »Weiterbildung« aufgekündigt. Er hatte es nie für nötig befunden zu erklären, ob es sich um ihre oder um Dels Weiterbildung handelte. Sie wollte mit niemand anderem zusammenarbeiten, und sie hatte aus dem Büro rauskommen wollen, weg von Coulthards schmierigem Grinsen. Ihm eins auswischen wollen, falls dieser Hai sich als ein weißer entpuppen würde, als ein Vorzeigeerfolg. Deshalb war sie allein hingegangen.
    Die einzige Frau in einer rosa gestreiften Bluse, die in das Café kam, entsprach nicht der Beschreibung, die sie von sich gegeben hatte. Sie war überdurchschnittlich groß, grazil, mit durchscheinender Aprikosenhaut, auf die das Designer-Kostüm ideal abgestimmt war. Ihr Goldschmuck war diskret, ihre dichten, kastanienbraunen Haare perfekt geschnitten, sodass sie bei jedem Schritt verführerisch wippten. Sie trug eine Sonnenbrille, obwohl es Mitte Oktober war.
    Sie holte sich einen Kaffee und setzte sich. Niemand war ihr gefolgt, und Berlin entdeckte auch niemanden, der sie von draußen beobachtete.
    Bevor Berlin aktiv werden konnte, trat ein attraktiver, braungebrannter Tourist komplett mit Kamera und Reiseführer auf die Frau zu. Er trug ein Tablett mit einer Tasse Tee und Scones und fragte sie anscheinend, ob er sich zu ihr setzen durfte. Es gab noch viele freie Plätze. Er war charmant, seine Körpersprache voller Andeutungen, sein Lächeln selbstbewusst.
    Berlin staunte, als die Frau weder antwortete noch von ihrem Kaffee aufsah, sondern nur nachdrücklich und schweigend den Mittelfinger hob. Berlin hätte fast laut aufgelacht. Von wegen britische Reserviertheit! Der Mann sah die Frau zunächst schockiert, dann beleidigt und schließlich dümmlich an. Mürrisch wanderte er weiter, und Berlin setzte sich auf den Platz, der dem Möchtegern-Don-Juan verweigert worden war.
    »Bravo«, sagte sie.
    Die Frau verkniff sich ein Lächeln.
    Berlin reichte ihr die Hand. »Catherine Berlin. Wie soll ich Sie nennen?«
    Die Frau zögerte. »Sie haben es gesagt, wie wäre es mit Juliet Bravo?«
    Berlin war überrascht, weil das einst der Name einer Fernseh-Polizistin gewesen war, versunken im Zeitennebel der frühen Achtziger.
    »Sie sind doch bestimmt noch nicht so alt, dass Sie sich an diese Serie erinnern können?«
    Juliet Bravo nahm die Sonnenbrille ab. »Meine Mutter hat dafür geschwärmt.«
    Sie hatte die traurigsten braunen Augen, die Berlin je gesehen hatte.
    Beim nächsten Mal trafen sie sich ganz offiziell im Starbucks. Berlin hatte es zeitlich so abgestimmt, dass Delroy der einzige verfügbare Ermittler war, und Coulthard hatte ihn widerstrebend beauftragt, sie zu begleiten. Del war der einzige Typ im Team, dem Berlin vertrauen konnte, und Coulthard wusste das. Coulthard konnte sich also darauf verlassen, dass Del nur das bestätigen würde, was in Berlins Bericht stand.
    Delroy teilte Berlins Einschätzung, dass Juliet Bravo eine vertrauenswürdige Informantin zu sein schien, was auch immer ihre Motivation war und trotz des Zögerns, ihre Identität preiszugeben. Hier sollten sie am Ball bleiben. Deshalb reichte Berlin den Antrag auf Genehmigung einer Überwachung ein. Normalerweise unterzeichnete Coulthard solche Überwachungsoperationen, aber der war gerade in den Urlaub verschwunden und tauchte bei den Malediven. Wie er sich solche Ferien leisten konnte, überstieg ihr Vorstellungsvermögen. Nestor unterzeichnete deshalb in Coulthards Abwesenheit.
    Es wurden nur zwei Beamte zu Doyles Beobachtung abgestellt – zwei von Coulthards Männern mit sehr wenig Hirn. Zwei untersetzte Weiße mit glatt rasiertem Schädel. Sie saßen immer in einem hübschen sauberen Auto mit verdunkelten Fensterscheiben in einem ärmlichen Bengali-Stadtteil. Als ob das was bringen würde.
    Und es war ein Reinfall.
    Jemand rief auf dem Revier an und meldete Spanner in der Nachbarschaft. Die beiden Kerle hatten es versäumt, den leitenden Beamten vom Kontrollraum von ihrer Anwesenheit zu informieren. Jeder schob dem anderen die Schuld dafür in die Schuhe, aber Berlin hatte den starken Verdacht, dass die beiden sich wegen ihr nicht den Arsch im Auto abfrieren wollten und sich deshalb absichtlich nicht an die Vorschriften gehalten hatten. Vielleicht waren sie doch nicht ganz so doof, wie sie aussahen.
    Aber egal, aus welchem Grund: Die Observierung war geplatzt. Dann war auch Coulthard wieder zurück, und sie bekam keine neue Genehmigung, ganz gleich,

Weitere Kostenlose Bücher