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In ihrem Blut: Thriller (German Edition)

In ihrem Blut: Thriller (German Edition)

Titel: In ihrem Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Hauxwell
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europäische Land war, in dem die Zinshöhe nicht gekappt wurde. Er war der Auffassung, hierzulande wäre der Finanzmarkt wirklich frei.
    Der Preis für diese Freiheit war aber zu hoch, stellte Doyle fest. Es waren solche verdammten Trottel wie Fernley-Price, die das Land in dieses Chaos gestürzt hatten, und jetzt wurden Männer wie Doyle dafür an den Pranger gestellt. Alles war gut gelaufen, bis er sich mit diesem Arsch eingelassen hatte. Dieser Gedanke ließ ihn stutzen.
    Er starrte hinab in das Dreckwasser, besprenkelt mit dem gelben Schaum von irgendeiner Giftscheiße. Sein kleines Mädchen hatte in diesem Wasser gelegen. Brennende Tränen rannen ihm über die Eichhörnchenwangen und in den Mund. Sie waren bitter.
    Jemand würde dafür bezahlen.
    20
    Die Atmosphäre im Sonderdezernat war vergiftet. In so einer Umgebung blühte der verantwortliche Chefermittler Johnny Coulthard auf.
    Coulthard war gesprungen, bevor man ihn aus einer regionalen Polizeitruppe rauswarf. Ein vorgesetzter Papiertiger war er dort gewesen, ein Feld-Wald-und-Wiesen-Polizist, der dreizehn Jahre lang nicht befördert worden war. Er hatte mit Bewährungshelfern zusammengearbeitet, ein wahrer Held der Teenies, und hatte seine Beratungspflicht bei einer weiblichen Praktikantin besonders ernst genommen. Das führte zu seiner Versetzung ins Sonderdezernat als Zivilermittler, und er fand, dass er hier eine größere Freiheit bei der Erledigung seiner Aufgaben genoss, ohne dass ihm massenhaft Anwaltsschwuchteln im Nacken saßen.
    Ein Action-Typ, der Action nicht besonders schätzte, ein Schwätzer mit diesem charmanten Yorkshire-Akzent, der seine ach so bescheidene Selbstdarstellung als »ich bin ein ernsthafter, von Grund auf netter Kerl« perfekt ergänzte. Coulthards Verhalten war der Neid eines jeden Soziopathen. Er hatte es verfeinert als Kompensation für ein Gesicht, das nicht mal seine Mutter liebenswert finden konnte, und für einen Bierbauch, mit dem er anscheinend schon auf die Welt gekommen war und der immer dicker wurde, ganz egal wie lange er in der Muckibude schwitzte.
    Wirklich ein Supertyp.
    Die momentane Spannung in seiner Abteilung passte Coulthard bestens. Er beschwichtigte seine Jungs, belohnte sie hin und wieder und drückte bei ihren Schwächen ein Auge zu. Liebe, nicht Angst, war Coulthards Waffe.
    Delroy Jacobs spürte diese Liebe nicht. Obwohl sein ganzer Ehrgeiz darin bestand, ein ruhiges Leben zu führen, war er mit einem starken Bedürfnis nach Fairplay geschlagen. Sein gemäßigtes Temperament und sein Wunsch nach Ruhe waren ein Ergebnis seiner Herkunft: Seine Mutter war Jamaikanerin, sein Vater Jude, sie hatten klare Ansichten.
    Wider besseres Wissen hatte Delroy sich gelegentlich gezwungen gesehen, seine Bedenken bezüglich der zweifelhaften Methoden des Teams zu äußern. Das hatte ihn bei Coulthard nicht beliebt gemacht.
    Del saß an seinem Schreibtisch, aber er sah aus dem Augenwinkel, was Coulthard vorhatte. Er achtete sehr darauf, Coulthard nie den Rücken zuzudrehen. Coulthard hatte längere Zeit in gedämpftem Ton telefoniert, normalerweise war er nicht so leise. Jetzt legte er auf, machte ein paar Mausklicks und starrte auf den Bildschirm. Normalerweise saß er auch nicht so lange still.
    Als Coulthard aufstand, ging er geradewegs zu der Glaskabine, in der sich Nestors Büro befand, und betrat sie, ohne anzuklopfen. Delroy sah ihn gestikulieren, offensichtlich drängte er Nestor, auf den Bildschirm zu schauen.
    Nestor tat, wie ihm befohlen.
    Während die beiden beschäftigt waren, rutschte Delroy mit seinem Stuhl zu Coulthards Schreibtisch. Er wackelte mit der Maus, während er 1471 auf Coulthards Telefon wählte, dann die 3, und damit die letzte Nummer von Coulthard anrief. Niemand konnte ihn über die Trennwände zwischen den Schreibtischen hinweg sehen. Der Bildschirmschoner verschwand und zeigte das Foto einer Frau auf dem Obduktionstisch. Del starrte darauf. Als die Verbindung zustande kam, schrak er zusammen.
    »Detective Flint am Apparat.«
    Delroy legte auf und rollte mit dem Stuhl zurück an seinen Schreibtisch, als Coulthard auch schon aus Nestors Büro auftauchte.
    »Ich soll die nicht genehmigten Aktivitäten von Ermittlerin Berlin untersuchen«, verkündete Coulthard.
    Die anderen vom Team tauschten Blicke aus. Delroy war perplex.
    »Befehl vom Chef.« Coulthard grinste Delroy spöttisch an. Er sah auf die Uhr, dann schnappte er sich sein Jackett von der Stuhllehne. »Ich geb einen aus!«,

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