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In ihrem Blut: Thriller (German Edition)

In ihrem Blut: Thriller (German Edition)

Titel: In ihrem Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Hauxwell
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sagte er.
    Delroy sah zu, wie die anderen Typen hinter Coulthard aus dem Büroraum schlurften. Dann erst stand er auf, um ihnen zu folgen. Er konnte es sich nicht leisten, es sich mit Coulthard noch mehr zu verderben, als er es eh schon getan hatte. Als er zurückblickte, sah er, dass Nestors Tür geschlossen und die Rollos heruntergelassen waren.
    21
    Berlin lief vom Limehouse-Becken bis zur Ratcliffe-Cross-Treppe. Hier war nicht viel los auf dem Fluss. Sie stand oben am alten Anleger der Fährleute und sah die Flut einlaufen. Das Mauerwerk war mit einer spiegelglatten Eisschicht überzogen. Ein Ausrutscher und man konnte in dem eiskalten, schimmelgrünen Wasser verschwinden oder sich das Genick mit einem Knacks brechen, den niemand hören würde.
    Sie hatte Dempster zugesagt, ihm bei der Lazenby-Untersuchung zu helfen und verdeckte Ermittlungen durchzuführen. Mit anderen Worten: Sie wurde zu seiner Informantin. Sie eignete sich perfekt für diese Rolle: eine Heroinsüchtige mit den notwendigen professionellen Fähigkeiten und der Erfahrung.
    Ihre erste unangenehme Aufgabe bestand darin, mit anderen Patienten von Lazenby Kontakt aufzunehmen und herauszufinden, ob einer von ihnen Heroin in pharmazeutischer Qualität zu verkaufen hatte. Dempster hielt es für möglich, dass einer von ihnen gierig geworden war. Sie wusste, dass es damit nicht enden würde.
    Im Gegenzug wollte Dempster die gefälschten Rezepte vergessen und hatte ihr das Heroin zurückgegeben. Wahrscheinlich hätte er ohnehin nur unter Schwierigkeiten eine Anklage wegen Unterschriftenfälschung zustande gekriegt. Sie hatte schon oft mit der Staatsanwaltschaft, dem Crown Prosecution Service, zusammengearbeitet, und höchstwahrscheinlich würde die sich im Falle seiner Anklage ihres Akronyms CPS würdig erweisen: Can’t prosecute, sorry! Können keine Anklage erheben, sorry!
    Doch sie konnte es sich nicht leisten, das Angebot auszuschlagen. Es war zwar schlicht und einfach Erpressung, aber eine zuverlässige Ermittlungsmethode, die die Polizei täglich einsetzte.
    Dempster hatte ihr die fünf Ampullen auch nicht aus reiner Herzensgüte zurückgegeben, sondern damit sie funktionierte, während sie ihre Aufgabe für ihn erledigte. Er hatte versprochen, einen geeigneten Arzt für sie zu finden. Oh Mann, sie war ja so billig zu kriegen.
    Etwas zwitscherte.
    Sie brauchte eine Sekunde, bis ihr klar wurde, dass ihr neues Handy klingelte. Mit tauben Fingern angelte sie es aus ihrer Tasche. Delroy hatte ihr getextet, einer der wenigen Menschen, die ihre neue Nummer kannten. Es war das erste Mal seit ihrer Suspendierung, dass sie von ihm hörte. Die Botschaft war nüchtern: » JC = unters. Diszipl.« Das hieß, dass Coulthard die Untersuchung ihrer möglichen Verfehlungen an sich gerissen hatte. Dann konnte es ja nicht mehr schlimmer kommen. Sie machte sich auf die Suche nach dem nächsten Pub.
    The Grapes behauptete, es wäre Londons älteste Herberge. Der Pub war überfüllt. Berlin saß vor einem Doppelten und überlegte, was Coulthards Rolle bei ihrem Sturz war. Zunächst hatte er sie ein paar Mal getäuscht, aber nachdem er sie zu oft in die Scheiße geritten hatte, konnten sie das breite Lächeln und das »Tut mir leid, ist nichts Persönliches« nicht länger überzeugen.
    Coulthard hatte ein Problem mit Menschen, die sich seine Kriegsgeschichten nicht anhören wollten. Und mit allen, die bessere Einfälle hatten. Als Berlin damals in dem Job angefangen hatte, hatte sie jede Menge bessere Einfälle gehabt. Zum Beispiel, wie sie sich an die Gesetze halten konnten. Sie begriff bald, dass ihre Vorstöße bei Coulthard nicht gut ankamen, weil er eine Vorliebe fürs Herumtricksen hatte.
    Aber statt moralisch unantastbar zu bleiben, hatte sie sich mit Coulthard ein Rennen in die Scheiße geliefert. Eine Informantin allein zu treffen war absolut tabu. Es gab zu viele Risiken dabei. Informanten brachten normalerweise immer Ärger, und Kredithaie ließen ihre Schuldner oft beobachten, um sicherzugehen, dass sie nicht das Weite suchten oder zur Polizei gingen.
    Obwohl das nicht sehr wahrscheinlich war.
    Die Polizei interessierte sich nicht für die Opfer der Kredithaie, bis ihnen tatsächlich Gewalt angetan wurde, und danach war es oft zu spät. Berlin hatte mitbekommen, dass Polizeibeamte Opfer, die von Drohungen der Geldverleiher berichteten, mit dem Hinweis weggeschickt hatten, dass Schulden eine zivilrechtliche Sache seien.
    Coulthard manipulierte Nestor, der

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