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In ihrem Blut: Thriller (German Edition)

In ihrem Blut: Thriller (German Edition)

Titel: In ihrem Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Hauxwell
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schon gar keinen Menschen. Auch nicht Coulthard. Und sie hatte ein Risiko ausgeschaltet: Wegen ihres Disziplinarfalls brauchte sie sich jetzt keine Sorgen mehr zu machen.
    Sie stieg aus der Wanne, wickelte sich in einen dicken Frotteebademantel und startete ihren Computer. Sie hatte sich im Büro eine alte Version der analytischen Software »geborgt«, und die kam ihr jetzt gut zupass.
    Information besteht aus einer Sammlung von einzelnen Fakten, Wahrnehmungen und Gefühlen. Wenn man sie in einen Prozess einspeist, produzieren sie Erkenntnisse, gerichtlich verfolgbares Wissen. Diese Arbeit erforderte Transpiration, nicht Inspiration. Filtern, prüfen, sortieren, eliminieren.
    Coulthard schuldete Doyle etwas und mischte sich in Berlins Ermittlung ein, aber wo waren die Indizien für die Vermutung, dass er Gina Doyle ermordet hatte? Er hatte nicht gewusst, wer sie war, und in den Berichten gab es nur ihre Handynummer.
    Gina war nicht der Typ, der sich so einfach in den Tod locken ließ. Außerdem war die Wunde an ihrem Hals ziemlich außergewöhnlich. Berlin hatte eine Notiz von Thompsons Beschreibung während der Fallbesprechung: »Ein Biss oder ein Riss. Verursacht durch eine gezackte oder gezahnte Schneide, die den Hals durchbohrt und dabei den Kopf fast abgetrennt hat.« Coulthard war ein Schleimer, ein Schwindler, ein Manipulator. Er mied Drecksarbeit. Und Ginas Tod war schmutzig gewesen.
    Sie hatte sich geirrt, er hatte Nestor nicht gezwungen, die Ermittlung einzustellen. Nestor hatte selbst die Initiative ergriffen, weil … diese Überlegung führte zu nichts. Sie sah sich die Tabellen an und erkannte, dass es keinerlei Hinweise zu Nestors Motiven oder einer Verbindung zu Gina nichts gab.
    Als Doyle Coulthard verhörte, hatte er behauptet, sein Partner hätte ihm gesagt, Nestor wäre der Chef. Doyle hatte außerdem gewusst, dass Nestor die Ermittlungen aus »eigenem Antrieb« abgebrochen hatte. Doyle hatte sich nicht näher über seinen Partner ausgelassen – häuslich oder geschäftlich – oder wie sein Partner an diese Information über Nestor herangekommen war.
    Eine andere unterbrochene Verbindung, die auf eine andere Fragestellung hinwies.
    Sie hatte Nestor für schwach, aber nicht für korrupt gehalten. Nestor hätte ihre Ermittlung jederzeit verbieten können. Warum hätte er dann morden sollen?
    Sie mühte sich mit den Zusammenhängen ab, aber sie konnte keinen von ihnen mit dem Mord an Gina in Verbindung bringen.
    Sie lehnte sich zurück und überprüfte ihre Arbeit. Es war ein schwacher Trost, dass sie mehr wusste als Flint und Thompson. Sie notierte sich die ungeklärten Fragestellungen: Nestors unverständliche Unterhaltung mit einer nicht identifizierten Person, die ihn möglicherweise ermordet hatte, die Akte über die Familie Doyle, Harvey Marks’ Beschreibung ihrer Familiengeschichte, und jetzt die Infos aus Doyles Verhör von Coulthard. Sie fragte sich, ob sie zu früh eingegriffen hatte, aber sie schob diesen Gedanken als hartherzig von sich.
    Auch sie hatte das Opfer gekannt und besaß daher ein gewisses Verständnis von Juliet Bravo/Gina Doyle. Irgendwie kam sie voran. Sie protokollierte Namen, Orte, Autos, Telefonnummern und eine Unzahl anderer Fakten, signifikante und scheinbar nicht signifikante, wie sie im ersten Stadium einer Ermittlung herumwirbeln. Die Verbindungen dazwischen herauszukitzeln würde die Lücken in ihrem Wissen offenbaren und eine logische Grundlage für das nächste Stadium liefern.
    Niemand würde diese Ermittlung stoppen. Sie musste nur so lange den Kopf oben behalten, bis sie sie abgeschlossen hatte.

SECHSTER TAG

45
    Berlin wusste, dass man sie absichtlich warten ließ, obwohl sie den ersten Termin an diesem Tag bekommen hatte. Das war ein Test.
    Sie war mit scheußlichen Kopfschmerzen aufgewacht und hatte kurz überlegt, warum der Tag so unangenehm begann. Dann hatte sie versucht sich zu bewegen. Ihre Knie schmerzten, und ihre Beine waren ganz steif. Nur der Gedanke, dass es Coulthard noch viel schlimmer gehen musste, gab ihr Kraft.
    Sie wackelte mit den Zehen, um die Blutzirkulation anzuregen, und war entschlossen, ruhig zu bleiben und kein Zeichen der Schwäche zu zeigen. Das musste sie jetzt durchstehen.
    Bonnington beobachtete Berlin durch sein Bürofenster im Wartezimmer.
    Sie saß ganz still da und las anscheinend entspannt in einer Illustrierten. Zu entspannt. Sie sah müde aus, aber sie war voll da und konnte sich auf die Lektüre konzentrieren, also

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