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In ihrem Blut: Thriller (German Edition)

In ihrem Blut: Thriller (German Edition)

Titel: In ihrem Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Hauxwell
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Brachland wagte. Das einzige Geräusch war das Platschen, wenn Ratten ins Wasser fielen.
    Bei einem schmalen Kanal, der von dem großen abging, kam sie nicht weiter. Am anderen Ufer stand eine Reihe von Betongebäuden, im rissigen Mauerwerk konnte man Stahlgitter erkennen. Lagerhallen. Eine Glühbirne unter einem Metallgitter leuchtete über einer Stahltür, die noch nicht so alt aussah wie der Schuppen.
    Berlin fluchte, als ihr klar wurde, dass sie nicht an das andere Ufer des Kanals gelangen konnte. Das Wasser verschwand in der Ferne, und sie würde vielleicht lange laufen müssen, bevor sie einen Steg erreichte oder es unterirdisch weiterfloss.
    Weiter entfernt zwischen den Schuppen konnte sie den schwachen Schimmer einer Straßenbeleuchtung erkennen. Sie musste zurückgehen und sich diesem Gelände von der anderen Seite nähern, was mindestens eine Stunde dauern würde. Der Kanal war nur etwa eineinhalb Meter breit. Konnte sie darüberspringen? Nein, keine Chance. Wenn sie auf dem schlammigen Ufer ausrutschte, konnte es sehr unangenehm werden. Lohnte sich diese Anstrengung überhaupt?
    Während sie noch ihre Möglichkeiten erwog, öffnete sich die Schuppentür. Einen kurzen Augenblick lang beleuchtete ein Lichtstrahl einen schwarzen Benz, der etwas weiter weg stand. Dann ging die Tür zu, und es war wieder dunkel. Plötzlich lohnte sich die Anstrengung unbedingt und unbestreitbar. Wer immer die Tür geöffnet hatte und rausgekommen war, war nicht weit gegangen. Berlin stand sehr still. Das Geräusch von Wasserspritzern auf Metall verriet ihr, dass jemand auf einen Stapel alter Konservendosen pinkelte.
    Als die Tür wieder geöffnet wurde und der Mann hineinging, drang ein Geräusch heraus, bei dem ihr ganz schlecht vor Entsetzen wurde. Es waren unverkennbar die Schmerzensschreie eines Menschen. Die Stahltür knallte zu und schnitt den qualvollen Schrei ab.
    Vorsichtig suchte sie sich einen Weg durch den Stapel aus verrostetem Eisen, zog mühsam einen Träger heraus, umklammerte ihn mit beiden Händen, stolperte zurück zum Kanal und fluchte lautlos jedes Mal, wenn sie ein Geräusch verursachte. Sie kniete sich an den Rand und senkte den Träger über den Kanal. Auf beiden Seiten lagen etwa zwanzig Zentimeter auf, aber jetzt konnte sie sehen, dass der Träger ziemlich durchgerostet war.
    Auf allen vieren kroch sie auf die Behelfsbrücke und versuchte, ihr Gewicht gleichmäßig zu verlagern. Als sie die Mitte erreichte, bog sich das Eisen durch. Sie stützte sich auf und atmete tief aus, als würde sie so weniger wiegen. Der schlammige Matsch zwei Meter unter ihr war durch eine Reihe von Löchern sichtbar, in denen früher mal dicke Bolzen gesteckt hatten.
    Sie kroch weiter und atmete erst wieder ein, als sie die andere Seite erreicht hatte. Jetzt war der Schuppen nah, und sie hörte Stimmen und ein leises, unaufhörliches Stöhnen. Sie stand auf und schlich gebückt näher heran. Die Stimmen wurden lauter, in der stillen Nacht drangen sie weit.
    Der Benz stand nahe bei der Tür. Die Schuppen waren auf einer leichten Erhebung erbaut worden. Ein Kiesweg führte in die Dunkelheit und wahrscheinlich über das Brachland bis zur Straße. Auf Zehenspitzen schlich sie zu dem Mercedes und spähte hinein. Der Zündschlüssel steckte.
    Im Schuppen saß Doyle in einem alten Sessel und nippte an seinem Tee, während er dabei zusah, wie die Jungs Coulthard mit ein paar Ohrfeigen wieder aus der Ohnmacht holten. Hier saß er und fror sich den Arsch ab, und sie hatten nichts erreicht.
    Die Jungs langweilten sich, hatten das Interesse verloren und strengten sich nicht mehr an. Doyle hätte darauf gewettet, dass sie alles aus diesem Trottel rausgequetscht hatten, aber man konnte nie wissen. Die Menschen reagierten manchmal seltsam auf Schmerzen. Manche dachten sich was aus, um einen zufriedenzustellen, andere wurden trotzig und wollten nicht mal die Uhrzeit sagen. Dieser Scheißmacker war ein arrogantes Arschloch und hielt sich für einen harten Kerl. Dann kamen jetzt also die schweren Geschütze dran.
    Doyle stellte seinen Becher ab, hievte sich aus dem Sessel und ging zum Wasserkessel. Er ließ ihn über der Keramikspüle volllaufen, in der Frank in den alten Zeiten frische Aale gehalten hatte. Als kleiner Junge hatte Doyle sich immer auf die Zehenspitzen gestellt und sie entsetzt, aber fasziniert von dem wilden Gezappel betrachtet.
    Er stellte den Kessel auf die Gasflamme und drehte sich zu Coulthard um, der ihn beunruhigt

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