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In ihrem Blut: Thriller (German Edition)

In ihrem Blut: Thriller (German Edition)

Titel: In ihrem Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Hauxwell
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hatte sie sich keine Beruhigungsmittel besorgt. Die würde sie aber mit Sicherheit brauchen, wenn sie auf Entzug war.
    Sie sah hoch und erwischte ihn beim Starren. Bonnington schmeckte Galle in seiner Kehle. Er versuchte sich zu sagen, dass sich seine Wut gegen das Establishment richten sollte, das noch immer eine Fortführung dieser Farce erlaubte. Das war falsch.
    Berlin hielt seinem Blick stand. Er fühlte seine Wut stärker werden. Sie war ein Opfer. Er durfte ihr keine Schuld geben. Sie brauchte seine Hilfe. Aber es half nichts. Ihr Widerstand war offensichtlich. Disziplin war die Antwort darauf.
    Er öffnete die Tür zu seinem Büro und betrat mit seinem schönsten Lächeln das Wartezimmer.
    »Berlin, würde Sie bitte hereinkommen?«
    Berlin ließ sich auf dem lila Sitzsack nieder und beobachtete Bonnington, der sich auf seinem hin und her wand. Ein dünner Schweißfilm bildete Tröpfchen auf seiner Oberlippe.
    »Das ist Erpressung!«, fuhr er sie an.
    »Ich schaffe die gleichen Voraussetzungen. Sie glauben, Sie haben das Recht, über mein Leben zu entscheiden, deshalb nehme ich mir ein bisschen von diesem Recht zurück. Das ist ganz einfach. Dempster ist davon überzeugt, dass Sie ein Mörder sind, und er möchte, dass ich ihm zu den entsprechenden Beweisen verhelfe.«
    »Und das werden Sie tun, falls ich Ihnen keine Überweisung für einen anderen Heroin-Verschreiber gebe?«
    »Korrekt.«
    Bonnington errötete und sprang auf. »Das ist völlig falsch. Ich werde sofort zur Polizei gehen und das klären. Ich lass mich doch nicht von einem korrupten Polizisten erpressen und von einem verkommenen …« Er brach ab, bevor er es ausgesprochen hatte.
    »Junkie«, beendete sie den Satz. Jetzt hatte sie ihn. Er hatte seine Beherrschung verloren und seine wahren Gefühle offenbart. Sie redete nun mit eindringlicher Überzeugung.
    »Wenn man Sie wegen Mordes festnimmt oder nur mitnimmt, um der Polizei bei ihren Nachforschungen zu helfen, wie es immer heißt, dann werden die Zeitungen davon erfahren. Selbst wenn die Anklage fallen gelassen wird, sind Sie beruflich erledigt.«
    Bonnington riss sich zusammen. Er setzte sich wieder und fixierte sie mit kühlem Blick. Es war beunruhigend, wie rasch er die Kontrolle über sich zurückgewann.
    »Und was genau haben Sie, mit dem Sie Dempster überzeugen wollen, dass er mich anklagt? Ich habe sie nicht umgebracht.«
    Berlin nutzte den Augenblick. Jetzt hab ich dich.
    »Sie? Ich habe von Lazenby gesprochen.«
    46
    Thompson mochte diese Jahreszeit nicht. Er ging im Dunkeln zur Arbeit und im Dunkeln nach Hause. Aber am meisten verabscheute er, dass er den ganzen Tag über im Dunkeln gelassen wurde.
    Der morgendliche ständige Strom von Ärgernissen war zu einer wahren Frustrationslawine angeschwollen: unvollständige Berichte, Computerausfälle, unerwiderte Anrufe. Das war nun der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Gestern hatte er einen Kollegen vom Außendienst beauftragt, die Akte über die Familie Doyle zu suchen. Jetzt las er eine E-Mail, dass DCI Dempster sich diese Akte aus dem Archiv ausgeliehen hatte.
    Dempster ging ihm langsam auf die Nerven.
    Er stand auf und holte seinen Mantel. Flint sprang vom Stuhl hoch, aber Thompson winkte ab. »Bleib dran, Flint. Ich muss einen Mann wegen einem Hund sprechen.« Er marschierte hinaus und tippte eine Nummer in sein Handy ein.
    Als Dempster Berlin aus den Klauen von Flint und Thompson gerettet hatte, hatte er das heruntergespielt, aber es war längst nicht so einfach oder folgenlos gewesen, wie er sie hatte glauben lassen. Der Anruf von Thompson kam nicht ganz unerwartet. Er hoffte nur, dass das anstehende Treffen eine Übung in Sachen Schadensbegrenzung sein würde.
    Thompson hatte den ersten Zug gemacht und den Ort ausgesucht. Sie sollten sich im Becks in der Red Lion Street treffen. WC1. Weit weg vom Polizeirevier. Das war nicht Dempsters Vorstellung von einem Lunch, aber er hatte das Gefühl, dass Thompson zu den Typen gehörte, die verächtlich grinsen würden, wenn er Sushi vorgeschlagen hätte.
    Dempster beschloss, die Klappe zu halten und Thompson die Führung zu überlassen. Es würde ihm schwerfallen, nichts zu sagen, aber wenn nötig, konnte er sein Gegenüber auch mit Schweigen strafen. Bei Berlin schien das zu wirken. Oder er würde lügen. Er hatte kein Problem damit, einen Kollegen zu belügen. Thompson war ihm schnurzegal, und er musste seinen eigenen Arsch retten.
    Thompson sah, wie Dempster die

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