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In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05

Titel: In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Cowan Black einen Entlastungsbeweis findet – aber er findet keinen.«
    Black schüttelte den Kopf. »Ich habe schon vor langem die Erfahrung gemacht, dass manche Leute einfach schuldig sind.«
    Er hob die Hand zu einer Bewegung, die halb Gruß, halb Winken war, und verließ das Büro. Alice und Reacher beobachteten schweigend Walker, der den Kopf in die Hände sinken ließ und die Augen schloss.

    »Haut ab«, murmelte er. »Schert euch zum Teufel, und lasst mich in Ruhe.«
     
    Die Luft im Treppenhaus war stickig und heiß, aber draußen war es noch schlimmer. Reacher fasste Alice am Arm und blieb mit ihr am Randstein stehen.
    »Gibt’s hier in der Stadt einen guten Juwelier?«, fragte er.
    »Ich glaub schon«, sagte sie. »Warum?«
    »Ich möchte, dass Sie sich im Gefängnis Carmens persönliches Eigentum aushändigen lassen. Sie gelten immer noch als ihre Anwältin. Wir lassen ihren Ring schätzen. So erfahren wir, ob sie in irgendeinem Punkt die Wahrheit sagt.«
    »Sie haben noch immer Zweifel?«
    »Ich komme von der Army. Erst kontrollieren wir, dann kontrollieren wir noch mal.«
    »Okay«, sagte sie. »Wenn Sie meinen.«
    Sie machten kehrt und gingen um das Gerichtsgebäude herum zum Gefängnis. Alice ließ sich Carmens Schlangenledergürtel und ihren Brillantring geben, indem sie einen Vordruck unterschrieb, in dem beide Gegenstände als wichtige Beweismittel bezeichnet wurden. Dann machten sie sich auf die Suche nach einem Juwelier. Sie ließen die schäbigen Straßen hinter sich und fanden zehn Minuten später einen in einer Ladenzeile mit teuren Boutiquen. Das Schaufenster sah weniger elegant als voll aus, aber den Preisschildern nach hatte der Inhaber ein Gespür für Qualität. Oder er war ein hoffnungsloser Optimist.
    »Wie gehen wir vor?«, fragte Alice.
    »Sie sagen, sie hätten den Ring geerbt«, erklärte Reacher. »Er könnte beispielsweise von Ihrer Großmutter sein.«
    Der Mann in dem Laden war vom Alter gebeugt, aber noch immer hellwach. Reacher beobachtete das Aufblitzen in seinen Augen. Cops? Dann verwarf er wohl den Gedanken, weil Alice und auch Reacher nicht wie Polizisten aussahen. Er
versuchte einzuschätzen, wie clever diese neuen Kunden sein mochten, und beschloss, sie zunächst mit Vorsicht zu behandeln. Alice legte den Ring auf den Ladentisch und behauptete, er sei ein Erbstück, das sie vielleicht verkaufen würde, wenn er ihr einen guten Preis machte.
    Der Mann hielt den Ring unter eine helle Tischlampe und klemmte sich eine Lupe ins Auge.
    »Farbe, Reinheit, Schliff und Karat«, sagte er, »das sind die Kriterien, die wir prüfen.«
    Er drehte den Brillantring nach links und rechts. Der Stein funkelte im Licht. Er griff nach einem Kartonstreifen mit ausgestanzten Löchern, die in aufsteigender Reihe größer wurden. Er probierte mit dem Ring herum, bis er ein Loch fand, in das er genau passte.
    »Zweieinviertel Karat«, sagte er. »Der Schliff ist wirklich elegant. Die Farbe ist gut, vielleicht ein kleines bisschen zu gelb, um wirklich ausgezeichnet zu sein. Die Reinheit ist nicht makellos, aber die Einschlüsse sind unbedeutend. Dieser Stein ist nicht übel. Wie viel wollen Sie dafür?«
    »Was er wert ist«, antwortete Alice.
    »Ich könnte Ihnen zwanzig geben«, sagte der Mann.
    »Zwanzig was?«
    »Zwanzigtausend Dollar«, erwiderte der Kerl.
    »Zwanzigtausend Dollar?«
    Der Kerl hob abwehrend die Hände.
    »Ich weiß, ich weiß«, sagte er. »Wahrscheinlich hat jemand Ihnen gesagt, dass er mehr wert ist. Und das ist er vielleicht auch – im Wiederverkauf, bei irgendeinem teuren Juwelier in Dallas oder sonst wo. Aber wir sind hier in Pecos, und Sie kaufen nicht, sondern verkaufen. Und ein bisschen Gewinn muss schon für mich drin sein.«
    »Ich überleg’s mir noch«, meinte Alice.
    »Fünfundzwanzig?«, sagte der Mann.
    »Fünfundzwanzigtausend Dollar?«

    Der Mann nickte. »Das ist mein äußerstes Angebot, wenn ich nicht unfair zu mir selbst sein will. Von etwas muss ich ja leben.«
    »Lassen Sie mich darüber nachdenken«, sagte Alice.
    »Okay, aber überlegen Sie’s sich nicht zu lange«, sagte der Mann. »Die Marktlage könnte sich ändern. Und in Pecos bin ich Ihr einziger möglicher Abnehmer. Vor einem Stück dieser Preislage schrecken alle anderen zurück.«
     
    Sie blieben vor dem Juweliergeschäft auf dem Gehsteig stehen. Alice hielt den Ring wie eine heiße Kartoffel. Dann klappte sie ihre Umhängetasche auf und ließ ihn in ein Reißverschlussfach fallen. Schob

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