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In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05

Titel: In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Antwort.
    »Mrs. Greer, Sie müssen uns sagen, wo Ellie ist«, drängte Alice.
    Rusty lächelte wieder. »Ich weiß aber nicht, wo sie ist, meine liebe Anwältin.«
    »Warum nicht?«, fragte Alice.
    »Weil das Jugendamt sie abgeholt hat.«

    »Wann?«
    »Heute Morgen.«
    »Und das haben Sie zugelassen?«, fragte Reacher.
    »Warum denn nicht? Ich will sie nicht. Seit Sloop nicht mehr da ist.«
    Reacher starrte sie an. »Aber sie ist Ihre Enkelin!«
    Rusty machte eine wegwerfende Handbewegung.
    »Das hat mich noch nie zu Begeisterungsstürmen hingerissen«, sagte sie.
    »Wohin ist sie gebracht worden?«
    »In ein Waisenhaus, vermute ich«, antwortete Rusty. »Und dann wird sie adoptiert, falls jemand sie haben will. Aber soviel ich weiß, sind Mischlinge sehr schwer unterzubringen. Anständige Leute wollen im Allgemeinen keine Bohnenfresserbälger.«
    Danach herrschte Schweigen.
    »Ich wünsche Ihnen die Pest an den Hals«, sagte Reacher.
    Er machte kehrt und ging zum Wagen zurück, ohne auf Alice zu warten. Stieg ein, knallte die Tür zu und starrte angestrengt nach vorn, während sein Gesicht rot anlief und seine Hände sich zu Fäusten ballten, bevor er sie flach auf die Knie legte. Alice stieg neben ihm ein und ließ den Motor an.
    »Bloß weg von hier!«, sagte er.
     
    Als sie zurückkamen, war es drei Uhr nachmittags, und die Beratungsstelle war wegen der Hitze halb leer. Auf Alices Schreibtisch lag der übliche Wust von Haftnotizen und Notizzetteln mit Nachrichten. Fünf dieser Mitteilungen stammten von Hack Walker. Sie ergaben eine hübsche kleine Sequenz, in der jede Nachricht dringender als die vorige war.
    »Gehen wir gleich zu ihm?«, fragte Alice.
    »Erzählen Sie ihm nichts von dem Brillanten«, bat Reacher.
    »Das Spiel ist aus, merken Sie das nicht?«

    Und es stimmte. Reacher sah es sofort an Walkers Gesichtsausdruck. Seine Miene wirkte entspannt, ja fast friedlich. Aus ihr sprach eine Art Endgültigkeit. Schluss der Debatte. Er saß an seinem Schreibtisch, auf dem sich Papiere türmten. Sie waren in zwei Stapeln geordnet, von denen einer höher als der andere war.
    »Was gibt’s?«, fragte Reacher.
    Walker ignorierte ihn und gab Alice ein einzelnes Blatt Papier.
    »Sie verzichtet trotz ausdrücklicher Belehrung auf ihre Rechte«, sagte er. »Lesen Sie diese Erklärung sorgfältig. Sie lehnt es ab, sich anwaltlich vertreten zu lassen, und erklärt, dass dieser Verzicht freiwillig erfolgt. Und sie fügt hinzu, dass sie es von Anfang an abgelehnt hat, sich von Ihnen vertreten zu lassen.«
    »Ich hatte Zweifel an ihrer Zurechnungsfähigkeit«, sagte Alice.
    Walker nickte. »Ich gestehe Ihnen diese Zweifel zu. Aber jetzt sind alle Zweifel ausgeräumt. Sie sind also nur aus Höflichkeit gegenüber Kollegen hier, okay? Alle beide.«
    Dann gab er ihnen den kleinen Papierstapel. Alice nahm ihn entgegen. Es waren Computerausdrucke mit einem Wust von Daten und Zahlen. Bankunterlagen. Jahresabschlüsse und Kontenbewegungen. Soll und Haben. Insgesamt schien es sich um fünf einzelne Konten zu handeln. Zwei waren gewöhnliche Giro-, drei Wertpapierkonten, die als Greer-Trustfonds #1 bis #3 bezeichnet waren. Die Salden waren schwarz. Tiefschwarz. Der Gesamtwert dieser Fonds betrug fast zwei Millionen Dollar.
    »Al Eugenes Leute haben sie von einem Kurier rüberbringen lassen«, sagte Walker. »Sehen Sie sich mal die angehefteten Seiten an.«
    Alice blätterte sie durch. Reacher las über ihre Schulter hinweg mit. Der Anhang bestand aus viel juristischem Text –
der Vereinbarung über die Errichtung der drei Treuhandfonds. Ebenfalls angeheftet war ein notariell beglaubigter Vertrag, der in relativ einfachen Worten festlegte, Sloop Greers Vermögen solle bis auf weiteres von einem einzelnen Treuhänder mit unbeschränkter Verfügungsgewalt über alle Vermögenswerte verwaltet werden. Dieser einzelne Treuhänder war Sloop Greers Ehefrau Carmen.
    »Sie hatte zwei Millionen auf der Bank«, sagte Walker. »Das war praktisch ihr Geld.«
    Reacher sah zu Alice. Sie nickte.
    »Er hat Recht«, sagte sie.
    »Sehen Sie sich jetzt die Abschlussklausel der Vereinbarung an«, forderte Walker sie auf.
    Alice blätterte um. Die letzte Klausel betraf den Widerruf der getroffenen Vereinbarungen. Zu einem von Sloop Greer festzulegenden zukünftigen Zeitpunkt würden die Investmentfonds unter seine Kontrolle zurückkehren. Außer er wurde zuvor entmündigt. Oder starb. In beiden Fällen würde das Gesamtvermögen auf Carmen Greer

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