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In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05

Titel: In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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sich mit ein paar Spielzeuggewehren zufrieden. Wo sind die großen Kanonen?«
    Bobby schwieg.
    »Reizen Sie mich bloß nicht, Bobby«, sagte Reacher. »Dafür ist’s schon viel zu spät.«
    Bobby schien zu überlegen. Dann zuckte er mit den Schultern. »Okay.«
    Er tappte barfuß durch die Diele und stieß eine Tür auf, hinter der ein kleiner dunkler Raum lag, der früher wohl ein Arbeitszimmer gewesen war. Als er Licht machte, sah Reacher an den Wänden Schwarzweißfotos von Ölfeldern. Die Einrichtung bestand aus einem Schreibtisch, einem Drehstuhl und einem Gewehrständer mit vier Winchester 30-30. Repetiergewehre mit jeweils sieben Schuss, große, elegante Waffen, geöltes Holz, über fünfzig Zentimeter lange Läufe, tadellos gepflegt.
    »Munition?«, fragte Reacher.
    Bobby zog eine in den Sockel des Gewehrständers eingelassene Schublade auf. Nahm eine Schachtel Winchesterpatronen heraus.
    »Ich hab auch ein paar Spezialpatronen«, sagte er. Holte eine weitere Schachtel heraus.
    »Was sind das für welche?«
    »Ich hab sie selbst gefüllt. Mehr Treibladung.«
    Reacher nickte. »Sie bringen die Munition zum Wagen hinaus, okay?«
    Er nahm die vier Gewehre aus dem Ständer und folgte Bobby ins Freie. Alice saß bereits am Seuer. Die sechs Gewehre Kaliber 22 waren hinter ihr auf dem Rücksitz gestapelt. Bobby beugte sich in den Wagen und legte die Munition daneben. Reacher stellte die Winchester senkrecht hinter den Beifahrersitz. Dann wandte er sich wieder an Bobby.
    »Ich leihe mir Ihren Jeep«, sagte er.
    Bobby zuckte mit den Schultern. »Der Schlüssel steckt.«

    »Sie und Ihre Mutter bleiben jetzt im Haus«, sagte Reacher. »Wer sich im Freien blicken lässt, gilt als Feind, okay?«
    Bobby nickte. Wandte sich ab und ging zur Verandatreppe. Sah sich noch einmal um und verschwand dann im Haus. Reacher beugte sich zu Alice hinunter.
    »Was machen wir?«, fragte sie.
    »Wir bereiten uns vor.«
    »Worauf?«
    »Auf alle Eventualitäten.«
    »Wozu brauchen wir gleich zehn Gewehre?«
    »Die brauchen wir nicht. Ich will nur nicht, dass die anderen neun den anderen in die Hände fallen.«
    »Die kommen hierher?«
    »Sie sind in ungefähr zehn Minuten da.«
    »Und dann?«
    »Wir fahren alle in die Wüste hinaus.«
    »Kommt’s dort zu einer Schießerei?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Ist das clever? Sie haben selbst gesagt, dass sie gute Schützen sind.«
    »Mit Handfeuerwaffen. Gegen die verteidigt man sich am besten, indem man weit entfernt in Deckung geht und mit dem größten Gewehr zurückschießt, das man finden kann.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Da kann ich nicht mitmachen, Reacher. Es ist erstens nicht recht, und zweitens kann ich nicht mit einem Gewehr umgehen.«
    »Sie brauchen nicht zu schießen«, beruhigte er sie. »Aber Sie müssen als Augenzeugin fungieren und genau beobachten, wer hinter uns her ist. Ich verlasse mich auf Sie. Das ist entscheidend wichtig.«
    »Wie soll ich jemanden sehen? Dort draußen ist’s stockfinster.«
    »Das kriegen wir hin.«
    »Außerdem wird es bald regnen.«

    »Das hilft uns.«
    »Es ist nicht recht«, wiederholte sie. »Dies ist ein Fall für die Polizei. Oder fürs FBI. Sie können nicht einfach auf Leute schießen.«
    Gewitterstimmung lag in der Luft. Der Wind hatte erneut aufgefrischt.
    »Regeln für die Eröffnung der Kampfhandlungen, Alice«, sagte er. »Ich warte auf einen offenkundig feindseligen Akt, bevor ich etwas unternehme. Genau wie die US Army, okay?«
    »Sie werden uns erschießen.«
    »Sie sind weit entfernt in Deckung.«
    »Dann werden Sie erschossen. Sie haben selbst gesagt, dass diese Leute auf diesem Gebiet gut sind.«
    »Sie sind gut darin, auf jemanden zuzugehen und ihn in den Kopf zu schießen. Wie gut sie bei Nacht im Freien sind, wenn der andere ein Gewehr hat, weiß kein Mensch.«
    »Sie sind verrückt.«
    »Sieben Minuten«, sagte er.
    Sie sah sich nach der von Norden kommenden Straße um, schüttelte den Kopf, legte den Gang ein und hielt das Kupplungspedal durchgetreten. Er beugte sich weiter hinein und drückte ihre Schulter.
    »Bleiben Sie dicht hinter mir, okay?«
    Reacher lief zur Maschinenhalle hinüber, stieg in den Cherokee, ließ den Motor an, schaltete die Scheinwerfer ein, stieß rückwärts auf den Hof, fuhr um die Halle herum und folgte der Fahrspur aufs freie Land hinaus. Warf einen Blick in den Rückspiegel und beobachtete, wie der VW ihm mit geringem Abstand folgte. Blickte wieder nach vorn und sah den ersten Regentropfen auf die

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