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In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05

Titel: In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Straßenkarten dazulegte, stand der Zeiger auf zwei Pfund und vier Unzen. Und wenn die geladene Pistole noch hinzukam, zeigte die Waage fünf Pfund und drei Unzen an.
    »Okay, wir wollen los«, sagte er. »Aber vorher müssen wir tanken. Wir haben noch einen weiten Weg vor uns. Und Sie sollten vielleicht etwas anderes anziehen. Haben Sie auch was Bequemeres?«
    »Ich denke schon«, sagte sie und ging eine Treppe hinauf.
    »Wo ist hier ein Schraubenzieher?«, rief er ihr nach.
    »Unter dem Ausguss«, rief sie zurück.
    Er bückte sich und fand im Schrank unter dem Ausguss einen grellbunten Werkzeugkasten aus Kunststoff, der wie eine Lunchbox aussah. Er öffnete ihn und wählte einen mittelgroßen Schraubenzieher mit durchsichtigem gelbem Griff aus. Eine Minute später kam Alice wieder die Treppe herunter. Sie trug jetzt khakifarbene weite Cargo-Pants und ein schwarzes T-Shirt, dessen Ärmel an den Schultern abgerissen waren.

    »Okay?«, fragte sie.
    »Ja«, sagte er mit einem anerkennenden Blick.
    Sie lächelte, ohne etwas zu sagen.
    »Ich hoffe, Ihr Wagen ist vollkaskoversichert«, sagte Reacher. »Er könnte heute Nacht beschädigt werden.«
    Sie schwieg. Schloss die Haustür ab und folgte ihm zum Wagen. Sie tankten in einer Tag und Nacht geöffneten, neonhell beleuchteten Tankstelle an der Straße nach El Paso. Reacher bezahlte.
    »So, zurück zum Gerichtsgebäude«, sagte er. »Ich brauche etwas von dort.«
    Sie wendete schweigend und fuhr nach Osten zurück. Stellte das Auto auf dem Parkplatz hinter dem Gebäude ab. Dann gingen sie nach vorn zum Haupteingang. Die Tür war fest verschlossen.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte sie.
    »Ich trete sie ein«, entgegnete er.
    »Hier gibt’s vermutlich eine Alarmanlage.«
    »Ganz bestimmt. Das habe ich kontrolliert.«
    »Und?«
    »Also werde ich sie auslösen.«
    »Aber dann kommen die Cops.«
    »Damit rechne ich.«
    »Wollen Sie, dass wir verhaftet werden?«
    »Sie kommen nicht sofort. Wir haben drei bis vier Minuten Zeit, schätze ich.«
    Er trat zwei Schritte zurück, warf sich nach vorn und trat mit der Sohle des rechten Schuhs unterhalb des Schlosses gegen die Tür. Das Holz splitterte, und die Tür klaffte einen Spaltbreit auf, aber sie hielt noch. Ein weiterer Tritt ließ sie auffliegen und von der Korridorwand abprallen. Eine hoch über dem Eingang angebrachte blaue Leuchte begann zu blinken, während zugleich eine Alarmglocke losschrillte. Sie war so laut, wie er gehofft hatte.

    »Sie setzen sich ins Auto«, wies er sie an. »Lassen Sie den Motor laufen, und warten Sie in der Einfahrt auf mich.«
    Er nahm immer zwei Treppenstufen auf einmal und trat die äußere Bürotür ein, ohne aus dem Tritt zu kommen. Rannte durchs Vorzimmer, bremste ab und trat auch Walkers Tür ein. Sie flog auf. Die Jalousie pendelte zur Seite, die Glasscheibe dahinter zersprang und ließ Splitter herabregnen. Er hielt geradewegs auf die Karteischränke zu. In das Büro fiel nur ein wenig Licht von einer Straßenlaterne, und er musste sehr genau hinsehen, um die Beschriftung entziffern zu können. Hier gab es ein merkwürdiges Ablagesystem, das Akten teils nach Datum, teils nach Alphabet registrierte. Das konnte ein kleines Problem werden. Er fand den mit B bezeichneten Schrank, steckte den Schraubenzieher ins Schlüsselloch und hämmerte ihn mit dem Handballen hinein. Drehte ihn ruckartig nach links und brach so das Schloss auf. Zog das Fach heraus und ging hastig mit beiden Händen die Hängeregister durch.
    Alle Ordner waren mit kleinen farbigen Reitern bestückt, die so angeordnet waren, dass sie eine exakte Diagonale von links nach rechts bildeten. In jedem Reiter steckte ein Kartonstreifen mit einem getippten Stichwort, das mit B begann. Aber die Inhalte dieser Ordner waren viel zu aktuell. Nichts, was über vier Jahre alt gewesen wäre. Er trat zwei Schritte nach rechts, ließ den nächsten Schrank aus und nahm sich den übernächsten Karteischrank B vor. Die Alarmglocke schrillte weiter wie verrückt.
    Er brach das Schloss auf und zog das Fach heraus. Kontrollierte die Reiter. Wieder nichts. Die Inhalte dieser Ordner waren sechs oder sieben Jahre alt. Er war seit zwei Minuten und dreißig Sekunden im Gebäude. Trotz der Alarmglocke war jetzt in weiter Ferne Sirenengeheul zu hören. Er brach den nächsten Schrank B auf, prüfte die Datumsangaben und ließ seine Finger über die Reiter nach hinten gleiten. Zwei Minuten und fünfzig Sekunden. Die Glocke schien lauter zu

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