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In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05

Titel: In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Glück. Verlassen Sie sich darauf.«
    »Aber wann soll ich schießen?«
    »Sie schießen, wenn Sie bereit sind.«
    Er beobachtete, wie sie mit dem Gewehr unterhalb der Felskante in Deckung ging.
    »Viel Glück!«, sagte er. »Wir sehen uns später.«
    »Großartig.«
    Er setzte sich ans Steuer des Jeeps und fuhr in schnellem Tempo quer über die Mesa zur Vier-Uhr-Position. Dort wendete er, stieß zurück und ließ den Wagen über die hier nur gut einen halben Meter hohe Felskante rollen, bis er zwischen Mesquitebüschen zum Stehen kam. Er stellte den Motor ab und schaltete die Scheinwerfer aus. Holte das vierte Gewehr aus dem Laderaum und stellte es senkrecht an die Beifahrertür. Nahm die zweite und dritte Waffe mit auf die Mesa hinauf und rannte über die freie Fläche bis zur Zwei-Uhr-Position. Legte das dritte Gewehr dort sorgfältig ab und trabte mit der letzten Waffe zu dem geparkten VW hinüber. Beugte sich hinein und schraubte die Deckenleuchte heraus. Ließ danach die Fahrertür eine Handbreit offen. Schritt im Uhrzeigersinn gut sechs Meter ab und legte das zweite Gewehr auf die Felskante – irgendwo zwischen zwölf und eins. Dann kroch er zurück und legte sich so an den VW gepresst auf den Boden, dass seine rechte Schulter unter dem schmalen Trittbrett lag und seine rechte Gesichtshälfte an der Seite des Vorderreifens. Er atmete tief durch. Der Reifen roch nach Gummi. Reachers linke Schulter war dem Wetter ausgesetzt. Große, dicke Regentropfen klatschten in unregelmäßigen Abständen darauf. Er schob sich noch tiefer unter das Fahrzeug und richtete sich darauf ein, geduldig zu warten. Vielleicht acht Minuten , dachte er. Vielleicht auch neun .

    Tatsächlich vergingen elf Minuten. Sie waren etwas langsamer als erwartet. Er sah ein Aufblitzen im Norden und dachte zuerst an Wetterleuchten, erkannte aber ziemlich rasch, dass es die aufgeblendeten Scheinwerfer eines Fahrzeugs waren, das über unebenes Gelände holperte. Es kam auf Reacher zu, womit er gerechnet hatte, weil die Landschaft dem Fahrer keine andere Wahl ließ, als der Fahrspur zu folgen. Er war in Schweiß gebadet. Die Luft erschien ihm so schwül wie nie zuvor. Er glaubte, die wachsende Spannung in der Atmosphäre zu spüren. Die Regentropfen wurden mehr. Er hatte das Gefühl, als ob eine Zündschnur abbrannte, die das Gewitter auslösen würde. Noch nicht , dachte er. Bitte erst in fünf Minuten .
    Dreißig Sekunden später war der Motor zu hören. Acht Zylinder. Das Geräusch schwoll an und wurde wieder leiser, während die Räder sich durch Geröll wühlten, kurzzeitig die Bodenhaftung verloren und wieder griffen. Harte Federung, dachte Reacher. Für Lasten ausgelegt. Vermutlich Bobbys Pick-up, mit dem er Gürteltiere jagte.
    Er schob sich noch etwas weiter unter den VW. Das Motorengeräusch wurde lauter. Das Licht der Scheinwerfer hüpfte und tanzte, irrlichterte über den nördlichen Horizont. Dann waren sie nahe genug heran, um als gebündelte Lichtkegel erkennbar zu sein. Sie warfen harte Schlagschatten, glitten von links nach rechts und wieder zurück über die Landschaft, wenn der Wagen um Kurven fuhr. Dann kam der Pick-up in Sicht. Er raste die letzte kleine Steigung herauf und machte einen Satz, bei dem sein Motor aufheulte, als hätten alle vier Räder die Bodenhaftung verloren. Die Scheinwerfer strahlten den Himmel an und schienen sich dann in die Erde bohren zu wollen, als der Truck wieder aufkam. Er landete leicht schräg zur ursprünglichen Fahrtrichtung. Auf der ebenen Fläche der Mesa beschleunigte der Wagen. Er kam direkt auf Reacher zu. Schneller und schneller. Noch siebzig Meter entfernt. Fünfzig. Vierzig. Er raste weiter, bis seine Scheinwerfer
den mitten auf der Fahrspur stehenden Beetle erfassten. Der knallgelbe Lack über Reachers Schulter leuchtete unglaublich hell. Im nächsten Augenblick legte der Fahrer eine Vollbremsung hin. Gummi schleifte über loses Geröll. Der Truck schleuderte etwas nach links und kam ungefähr fünfundzwanzig Meter von Reacher entfernt bei elf Uhr zum Stehen. Der äußerste Rand des Lichtkegels erfasste ihn gerade noch. Er kroch etwas weiter unter den Beetle.
    Er konnte die Regentropfen im Staub riechen.
    Einen Moment lang passierte nichts.
    Dann schaltete der Fahrer des Pick-ups die Scheinwerfer aus. Sie verglommen zu schwach orangerot leuchtenden Glühfäden und erloschen dann in pechschwarzer Dunkelheit. Auch die Insekten waren verstummt. Das einzige Geräusch kam von dem im Leerlauf

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