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In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05

Titel: In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Walker. Sie hatten ihren Spaß mit dem alten Pick-up, der noch heute draußen in der Maschinenhalle steht. Jungs sind eben Jungs, nicht?«
    Schweigen im Raum.
    »Die meisten Überfälle fanden im Echo County statt«, sagte Reacher. »Das fand ich merkwürdig. Wozu sollte die Border Patrol so weit nach Norden kommen? Tatsächlich ist sie das auch nie. Stattdessen sind drei Jungs aus Echo ein Stück weit nach Süden gefahren.«
    Schweigen.
    »Ende August haben die Überfälle dann aufgehört«, sagte Reacher. »Wie das? Nicht etwa, weil die Ermittlungen ihnen Angst eingejagt hatten. Sie wussten gar nichts davon. Der Grund dafür war der Semesterbeginn Anfang September. Die drei haben Echo verlassen, um ihr Studium aufzunehmen. Im folgenden Sommer erschien ihnen die Sache zu gefährlich, oder sie waren darüber hinaus, jedenfalls taten sie’s nie wieder. Das Ganze geriet allmählich in Vergessenheit, bis Sloop zwölf Jahre später in einer Gefängniszelle saß und alles wieder ausgrub, weil er verzweifelt eine Möglichkeit suchte, dort rauszukommen.«
    Alle starrten jetzt Walker an. Er war leichenblass und hielt die Augen fest geschlossen.
    »Das fanden Sie wirklich unfair, oder?«, sagte Reacher zu ihm. »Schließlich lag alles so lange zurück. Vielleicht haben
Sie damals nicht mal freiwillig mitgemacht. Vielleicht haben Sie sich da nur mit hineinziehen lassen. Und jetzt schien alles Sie wieder einzuholen. Das war ein Albtraum, der Ihr Leben zu ruinieren drohte und Sie das vermeintlich sichere Richteramt kosten konnte. Also haben Sie ein paar Entscheidungen getroffen, ein paar Telefonate geführt. Drei können ein Geheimnis wahren, wenn zwei von ihnen tot sind.«
    Eine weitere Kerze erlosch. Der Docht zischte, ein Rauchfaden stieg auf.
    »Nein«, sagte Walker. »So war’s nicht.«
    »Wie war’s dann?«, fragte Reacher.
    »Ich wollte nur Ellie entführen. Nur vorübergehend. Dafür habe ich ein paar Einheimische engagiert. Ich hatte reichlich Geld aus Wahlkampfspenden. Sie haben die Kleine eine Woche lang beobachtet. Dann habe ich Sloop im Gefängnis besucht und ihn gewarnt, sich mit mir anzulegen. Aber das hat ihn kalt gelassen. Von mir aus kannst du Ellie ruhig entführen, hat er mir erklärt. Er wollte sie nicht. Er war völlig durcheinander. Er hat Carmen geheiratet, um sich dafür zu bestrafen, was wir getan hatten, glaube ich. Deshalb hat er sie dauernd geschlagen. Sie hat ihn ständig an seine Verbrechen erinnert. Er hat geglaubt, Carmen könnte sie ihm ansehen. Sie in seinem Blick lesen. Das galt auch für Ellie. Deshalb war ihre Entführung für Sloop keine Bedrohung.«
    »Also haben Sie andere Leute engagiert.«
    Walker nickte. »Sie haben die Sache in die Hand genommen und als Erstes die Beobachter beseitigt.«
    »Und dann Al und Sloop.«
    »Alles lag schon so lange zurück, Reacher. Er hätte es nicht wieder ausgraben sollen. Wir waren damals noch halbe Kinder und uns darüber einig, dass wir nie wieder darüber reden würden. Das haben wir uns in die Hand versprochen. Niemals wieder. Als sei es nie geschehen.«
    Schweigen.

    »Sie haben heute Nacht den Pick-up gefahren«, sagte Reacher.
    Walker nickte. »Sie beide, dann wär’s vorbei gewesen. Sehen Sie, ich wusste, dass Sie mir auf der Spur waren. Ich meine, wozu hätten Sie sonst die Unterlagen geklaut und uns in die Wüste gelockt? Darum habe ich den Pick-up gefahren. Ich bin früher oft nachts dort draußen unterwegs gewesen.«
    Dann machte er eine Pause. Schluckte. Schloss die Augen. »Aber ich hatte plötzlich Angst«, fuhr er fort. »Mir ist schlecht geworden. Ich konnte nicht länger mitmachen. Nicht noch einmal. Dieser Mensch bin ich nicht mehr. Ich hab mich verändert.«
    Schweigen.
    »Wo ist Ellie?«, fragte Reacher.
    Walker zuckte mit den Schultern und schüttelte den Kopf. Reacher angelte den verchromten Stern aus seiner Tasche.
    »Ist dieses Ding legal?«, fragte er.
    Walker öffnete die Augen. Nickte. »Theoretisch ja, denke ich.«
    »Also werde ich Sie jetzt festnehmen.«
    Walker schüttelte benommen den Kopf. »Nein«, sagte er. »Bitte nicht.«
    »Sind Sie bewaffnet?«, fragte Reacher.
    Walker nickte. »Revolver, in meiner Tasche.«
    »Nehmen Sie ihm die Waffe ab, Mrs. Greer«, sagte Reacher.
    Rusty drehte sich auf ihrem Stuhl um und griff in Walkers Tasche. Er leistete keinen Widerstand. Beugte sich sogar etwas zur Seite, damit sie leichter herankam. Sie zog einen kleinen brünierten Revolver heraus. Einen Colt Detective Special,

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