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In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05

Titel: In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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hat. Weil er’s dort drin nicht aushält, denkt er: Wie komme ich da raus? Nicht etwa durch Bezahlung meiner Steuerschulden, sondern weil mein alter Kumpel Hack sich dieses Jahr zum Richer wählen lassen will. Ein Ziel, das Geld und Macht garantiert. Was würde er nicht alles tun, um es zu erreichen?
Also ruft er Sie an und sagt, er könnte Gerüchte über bestimmte frühere Aktivitäten in Umlauf bringen, wenn Sie’s nicht schaffen, ihn dort rauszuholen. Sie denken gut darüber nach. Sie kommen zu dem Schluss, Sloop würde sich selbst belasten, wenn er etwas ausplaudern würde, das Sie damals gemeinsam angestellt haben, und atmen zunächst auf. Aber dann erkennen Sie den großen Unterschied zwischen der Art Tatsachen, die zu Ihrer Verurteilung führen, und der Art Gerüchte, die Ihre Wahlchancen ruinieren könnten. Also knicken Sie ein. Sie verwenden einen Teil der erhaltenen Wahlkampfspenden dafür, Sloops Steuerschulden zu begleichen. Und Sloop ist glücklich. Sie nicht. Ihrer Überzeugung nach ist die Katze aus dem Sack. Sloop hat Sie einmal erpresst. Was ist, wenn er irgendwann wieder etwas will? Und Al ist ebenfalls in die Sache verwickelt, weil er Sloop als Anwalt vertritt. Auch Al ist wieder an die alten Geschichten erinnert worden. Deshalb sind Ihre Chancen, zum Richter gewählt zu werden, plötzlich nicht mehr so rosig.«
    Walker sagte nichts.
    »Wissen Sie, was Benjamin Franklin mal geschrieben hat?«, fragte Reacher.
    »Was?«
    »Drei können ein Geheimnis bewahren, wenn zwei von ihnen tot sind.«
    Schweigen im Raum. Nur das leise Zischen der Sturmlaterne und das Flackern der Kerzenflammen.
    »Was war das Geheimnis?«, flüsterte Alice.
    »Drei Jungs im ländlichen Texas«, antwortete Reacher, »wachsen miteinander auf, spielen Ball, haben Spaß. Als sie etwas älter werden, wenden sie sich den Freizeitbeschäftigungen ihrer Väter zu. Den Waffen, den Gewehren, der Jagd. Vielleicht fangen sie mit Gürteltieren an. Das sollten sie eigentlich nicht, denn Gürteltiere stehen unter Artenschutz. Auf Betreiben der Naturschützer. Aber hier herrscht die Einstellung
vor, dass ich sie jagen darf, wenn sie auf meinem Land sind. Das hat Bobby zu mir gesagt. Eine arrogante Einstellung. Eine überlegene Einstellung. Ich meine, he, was ist ein Gürteltier schon wert? Aber Gürteltiere sind eine langweilige Jagdbeute. Zu leicht zu erlegen. Die drei Jungs werden älter. Sie sind jetzt junge Männer im letzten High-School-Jahr. Sie wollen etwas mehr Nervenkitzel. Also machen sie vielleicht Jagd auf Kojoten. Die ist spannender. Sie jagen nachts. Sie sind mit einem Pick-up unterwegs. Sie fahren weit übers Land. Und bald finden sie lohnendere Beute, einen wirklichen Nervenkitzel.«
    »Welchen?«
    »Mexikaner«, sagte Reacher. »Arme, namenlose, unbedeutende Familien, die nachts durch die Wüste nach Norden stolpern. Und ich meine, he, was sind die wert? Sind das überhaupt Menschen? Aber sie sind großartige Jagdbeute. Sie rennen, und sie kreischen. Fast, als ob man Jagd auf richtige Menschen machte, oder, Hack?«
    Schweigen im Raum.
    »Vielleicht haben sie mit einem Mädchen angefangen«, fuhr Reacher fort. »Vielleicht wollten sie es gar nicht umbringen. Aber sie haben’s trotzdem getan. Vielleicht mussten sie’s tun. Danach sind sie ein paar Tage lang nervös. Aber ihre Tat hat keine Folgen. Niemand reagiert. Niemand kümmert sich darum. Und so macht ihr neuer Zeitvertreib plötzlich Spaß. Danach sind sie oft unterwegs. Die Sache wird zum Sport. Der ultimative Abschuss. Besser als Gürteltiere jagen. Sie nehmen den Pick-up. Einer von ihnen fährt, die beiden anderen stehen auf der Ladefläche, so jagen sie stundenlang. Bobby hat erzählt, dass Sloop diese Methode erfunden hat. Er soll darin ein Ass gewesen sein. Das kann ich mir vorstellen. Wahrscheinlich waren sie darin alle sehr gut. Sie hatten reichlich Übung. Sie haben in einem einzigen Jahr fünfundzwanzig Flüchtlinge abgeknallt.«

    »Das war die Border Patrol«, sagte Bobby.
    »Nein, das war sie nicht. Der Untersuchungsbericht sollte nichts vertuschen. Er hat sich nicht so gelesen, und Insider wissen, dass er koscher war. Das hat Sergeant Rodriguez mir bestätigt. Und Leute wie Sergeant Rodriguez wissen solche Dinge, das können Sie mir glauben. Die Ermittlungen verliefen erfolglos, weil die Zielgruppe falsch war. Die Täter waren keine verbrecherischen Angehörigen der Border Patrol. Sie waren drei hiesige Jungs namens Sloop Greer, Al Eugene und Hack

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