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In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05

Titel: In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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den seinen nach hinten. Entfaltete die Straßenkarten auf seinen Knien. Links von ihm brannte das rote Haus lichterloh. Aus allen Fenstern schlugen Flammen. Nun auch aus denen im ersten Stock. Das Dienstmädchen Jenny kam in einen Bademantel gehüllt aus der Küche gerannt. Der Feuerschein beleuchtete ihr Gesicht. Es war völlig ausdruckslos.
    »Also los!«, drängte er.
    Sie ließ den Motor an und gab Gas. Da der Allradantrieb noch zugeschaltet war, spritzten beim Anfahren Schlamm und Steine auf. Sie fuhr an Walkers Lincoln vorbei und bog unter dem Tor nach rechts ab, ohne langsamer zu werden. Gab dann Vollgas. Er drehte den Kopf zur Seite und sah die ersten Flammen unter dem Dachüberstand herausschlagen. Sie leckten nach außen und liefen auf der Suche nach Nahrung horizontal weiter. Von den nassen Schindeln stieg Dampf auf, der sich mit dem Rauch vermengte. Rusty, Bobby und das Dienstmädchen starrten wie hypnotisiert auf die Rauchschwaden. Er wandte den Blick ab, sah nach vorn und suchte unter den auf seinen Knien liegenden Straßenkarten nach dem Blatt mit dem gesamten Pecos County. Dann griff er nach oben und knipste das Licht auf seiner Seite an.
    »Schneller«, sagte er. »Ich hab kein gutes Gefühl bei dieser Sache.«
     
    Die vier Stunden waren längst verstrichen, aber er wartete trotzdem noch. Empfand ein gewisses Widerstreben. Schließlich war er kein Ungeheuer. Er würde tun, was er tun musste, das war klar, aber er würde es nicht gerade genießen.
    Er ging wieder zur Tür, öffnete sie noch mal und hängte draußen das Schild Bitte nicht stören an den Knauf. Schloss die Tür und sperrte sie von innen ab. Ihm gefielen die Schlösser, die Motels an ihren Türen anbringen ließen. Innen ein großer Riegel, den man durch einen Drehknopf vorschieben
konnte, außen keine Möglichkeit, die Tür zu entriegeln. Das war hilfreich. Absolute Sicherheit und Ungestörtheit war eine nützliche Sache. Er legte zusätzlich die Sicherheitskette vor und ging wieder in den Raum hinein.
     
    Alice fuhr so schnell, wie sie sich traute. Der Jeep hatte keine besonders gute Straßenlage. Er holperte über die Bodenwellen und schwankte zu stark. Die Lenkung war schwammig. Sie erforderte ständige Korrekturen. Reacher schenkte dem jedoch keine Beachtung und konzentrierte sich auf die Straßenkarte. Er überprüfte den Maßstab und bildete mit Daumen und Zeigefinger einen Zirkel, mit dem er einen kleinen Kreis beschrieb.
    »Bist du in dieser Gegend mal als Touristin unterwegs gewesen?«, fragte er.
    Sie nickte, ohne den Blick von der Straße zu wenden. »Ja, aber nicht oft. Ich bin mal in der McDonald-Sternwarte gewesen. Das war großartig.«
    Er sah auf der Karte nach. Die Sternwarte lag südwestlich von Pecos, hoch in den Davis Mountains.
    »Das sind achtzig Meilen«, sagte er. »Zu weit.«
    »Wofür?«
    »Als dass sie heute dort gewesen sein könnten. Ich denke, dass sie sich höchstens eine halbe Autostunde von Pecos entfernt aufhielten. Fünfundzwanzig Meilen, maximal dreißig.«
    »Wozu?«
    »Um in Walkers Nähe zu sein. Er könnte geplant haben, Carmen notfalls aus dem Gefängnis zu schmuggeln. Oder sie von Ellie besuchen zu lassen. Was immer nötig war, um sie davon zu überzeugen, dass eine reale Gefahr bestand. Deshalb glaube ich, dass sie sich irgendwo in der Nähe verkrochen haben.«
    »In der Nähe einer Touristenattraktion?«
    »Natürlich«, sagte er. »Das ist der Schlüssel.«

    »Kann das funktionieren?«, fragte sie. »Dass Sie den richtigen Ort in Ihrem Kopf finden?«
    »Das hat auch schon früher geklappt.«
    »Wie oft? Prozentual?«
    Reacher ignorierte die Frage. Studierte wieder seine Karte. Alice umklammerte das Lenkrad fester und fuhr weiter. Sah auf den Tacho – und auf die Tankanzeige daneben.
    »O Gott!«, rief sie erschrocken.
    Er sah nicht auf. »Was?«
    »Wir haben kaum noch Benzin. Der Zeiger steht auf Reserve. Das Warnlämpchen brennt.«
    Er schwieg einen Augenblick. »Fahren Sie ruhig weiter«, sagte er dann. »Das ist okay.«
    Sie ließ ihren Fuß auf dem Gaspedal. »Wieso? Glauben Sie, dass die Anzeige kaputt ist?«
    Er hob den Kopf. Sah nach vorn. »Fahren Sie einfach weiter«, antwortete er.
    »Dann geht uns das Benzin aus«, gab sie zu bedenken.
    »Machen Sie sich deswegen keine Sorgen«, entgegnete er.
    Sie fuhr weiter. Der Wagen holperte und schwankte. Die Reifen sangen auf dem dampfenden Asphalt. Sie sah wieder auf die Anzeige.
    »Der Zeiger steht auf leer, Reacher«, sagte sie. »Auf

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