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In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05

Titel: In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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ganze Wand verteilt und brachte das trockene alte Holz sofort zum Brennen. Bläuliche Flammen krochen nach beiden Seiten und in die Höhe, und die verblasste rote Farbe warf Blasen und löste sich ab. Das Feuer erreichte die Decke, schien kurz zu verharren und breitete sich dann waagerecht aus. Binnen kürzester Zeit brannte die ganze Wand. Dann begann das Feuer, sich seitlich auszubreiten. Abgelöste brennende Farbe segelte in der heißen Luftströmung davon und sank irgendwo zu Boden. Das Feuer breitete sich sehr schnell im Uhrzeigersinn aus und würde bald den Ausgang blockieren.
    »Raus!«, brüllte Reacher.
    Alice war bereits aufgesprungen, und Bobby starrte entsetzt die Flammen an. Rusty saß auf ihrem Stuhl und betätigte weiter geduldig den Abzug. Das Klicken, mit dem der Hammer fiel, ging im Prasseln der Flammen unter.
    »Raus mit ihr!«, rief Reacher.
    »Wir haben kein Wasser!«, rief Bobby ebenso laut. »Ohne Strom läuft die Pumpe nicht!«
    »Los, raus mit ihr!«, brüllte Reacher.

    Bobby stand wie gelähmt da. Das Feuer hatte den Fußboden erfasst. Die Farbe warf Blasen und blätterte in weitem Bogen ab, und die Flammen krochen geduldig hinterher. Reacher fegte Stühle beiseite und kippte den Tisch auf die Flammen. Sie erloschen zunächst, kamen dann aber wieder seitlich darunter hervor. Die Holzdecke des Salons brannte bereits lichterloh. Der tote Walker lag in der Nähe des Fensters auf dem Boden. Das Feuer hatte den Türrahmen erreicht. Reacher zerrte Rusty von ihrem Stuhl und stieß sie vor sich her durch die Rauchschwaden und aus dem Raum. Alice befand sich bereits in der Diele. Sie hatte die Haustür aufgerissen. Reacher konnte spüren, wie die feuchte Luft angesaugt wurde, um die Flammen zu nähren.
    Alice rannte die Verandatreppe hinunter, und Reacher stieß Rusty hinter ihr her. Sie stolperte die Stufen hinunter und auf den schlammigen Hof hinaus, fing sich wieder und stand einfach da – noch immer mit dem Colt in der ausgestreckten Hand, noch immer geduldig abdrückend. Walkers Lincoln stand neben dem Jeep. Reacher machte kehrt. Die Diele füllte sich bereits mit Rauch. Die Luft war so heiß, dass die Farbe überall Blasen warf. Er hörte Bobby in der Nähe der Tür zum Salon krampfhaft husten. Dieser Raum war bereits ein Flammenmeer. Ein Inferno. Auch der Türrahmen stand in hellen Flammen. Der Spiegel mit dem roten Rahmen zersprang in der Hitze. Reacher holte keuchend Luft, rannte auf die Flammen zu, nahm Bobby am Handgelenk, drehte ihm den Arm auf den Rücken, packte ihn zugleich hinten am Gürtel, so wie man jemanden festnimmt, und stieß ihn vor sich her in die Nacht hinaus. Polterte mit ihm die Treppe hinunter und ließ ihn erst auf dem Hof los.
    »Es brennt ab!«, kreischte Bobby. »Das ganze Haus!«
    Aus den Fenstern, deren Scheiben längst gesprungen waren, fiel waberndes gelbes Licht. Dahinter loderten helle Flammen. Durch die Fliegengitter quoll Rauch, und aus dem
Inneren des Hauses war immer wieder ein lautes Knacken zu hören, wenn Balken nachgaben und sich bewegten. Das noch nasse Dach begann leicht zu dampfen.
    »Es brennt ab!«, kreischte Bobby wieder. »Was sollen wir bloß tun?«
    »Quartiert euch im Stall ein«, schlug ihm Reacher vor. »Dort gehören Leute wie ihr hin.«
    Dann fasste er Alice an der Hand und lief mit ihr zum Jeep.

17
    Als das Gewitter nach Norden zog, wusste der Fahrer, dass seine Partner nicht zurückkommen würden. Der Regen schien gewissermaßen eine Leere hinterlassen zu haben, die nie mehr ausgefüllt werden konnte. Er drehte sich auf dem Stuhl um und starrte die Tür des Motelzimmers an. Saß minutenlang so da. Dann stand er auf, ging zur Tür und öffnete sie. Blickte auf den Parkplatz hinaus, sah nach links, nach rechts. Auf dem Asphalt breiteten sich riesige Pfützen aus. Die Luft roch frisch und sauber.
    Er trat ins Freie und ging zehn Schritte weit ins Dunkel hinaus. Irgendwo lief Regenwasser in einem Rinnstein ab, er hörte Wasser in den Einlaufschächten gurgeln und von den Bäumen tropfen. Aber sonst keinen Laut. Nichts. Niemand kam. Niemand würde jemals wieder kommen. Das wusste er. Er drehte sich um. Grober nasser Sand knirschte unter seinen Schuhen. Er ging zurück. Trat in den Raum und schloss die Tür leise hinter sich. Sah zum Bett hinüber. Betrachtete das schlafende Kind.
     
    »Sie fahren!«, rief er. »Nach Norden, okay?«
    Er schob sie zur Fahrertür und rannte auf die andere Seite
hinüber. Sie fuhr ihren Sitz nach vorn und er

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