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In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05

Titel: In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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immer.
    Sie ging leise durch den kleinen Vorraum, am Kleiderschrank vorbei und bis zur Tür. Dort hinten war es dunkel. Sie blieb stehen und betrachtete die Tür. Sie sah eine Klinke, einen Drehknopf und ein Kettending und überlegte angestrengt. Die Klinke war eine Klinke, und der Drehknopf gehörte vermutlich zu einem Schloss. Wofür das Kettending war, wusste sie nicht. Sie sah einen schmalen Querschlitz mit einem größeren Loch an einem Ende. Sie stellte sich vor, wie die Tür geöffnet wurde. Sie konnte einen Spaltbreit aufgehen, dann würde die Kette sie stoppen.
    Die Dusche lief noch immer.
    Sie musste das Kettending wegkriegen. Vielleicht ließ es sich seitlich verschieben. Vielleicht war dafür der schmale Schlitz da. Sie studierte ihn. Er befand sich sehr hoch über ihr. Sie streckte sich, konnte ihn aber nicht erreichen. Sie versuchte es noch einmal und berührte das Kettending jetzt mit den Fingerspitzen. So war es möglich, es seitlich zu verschieben. Sie schob es ganz zur Seite, bis das Endstück ins runde Loch fiel. Aber sie konnte es nicht herausziehen.
    Die Dusche lief noch immer.
    Sie legte die andere Hand flach an die Tür und richtete sich mit Schwung auf, bis sie wie eine Ballerina auf Zehenspitzen
stand. Streckte sich und zupfte mit den Fingerspitzen an der Kette. Aber sie blieb drin. Irgendwie festgehakt. Sie ließ sich herabsinken und horchte.
    Die Dusche lief noch immer.
    Sie stellte sich wieder auf die Schuhspitzen, reckte sich noch höher und griff mit beiden Händen nach oben. Das Ende der Kette bildete einen kleinen Ring. Sie rüttelte daran. Er bewegte sich etwas nach oben. Sie ließ ihn wieder herab. Als sie ihn dann nochmals hinaufschob und gleichzeitig daran zog, kam das Kettending heraus. Es rasselte herab, schwang zur Seite und traf den Türrahmen mit einem Klirren, das sehr laut klang. Sie hielt den Atem an und horchte.
    Die Dusche lief noch immer.
    Sie ließ sich auf die Schuhsohlen zurücksinken und versuchte den Knopf zu drehen. Umfasste ihn mit dem Daumen auf einer und allen Fingern auf der anderen Seite. Er ließ sich nicht bewegen. Sie versuchte es in entgegengesetzter Richtung. So ließ er sich ein wenig drehen. Sie machte den Mund zu, weil sie fürchtete, ihr Atem könnte zu laut sein. Nahm beide Hände und strengte sich mehr an. Der Knopf ließ sich mit einem leisen Geräusch, als gleite Metall über Metall, ein Stück weit drehen. Sie strengte sich noch mehr an. Der geriffelte Rand des Knopfs tat ihr an den Fingern weh. Er ließ sich noch etwas weiter bewegen. Dann schnappte er plötzlich mit einem Klicken ganz zurück.
    Mit einem lauten Klicken.
    Sie stand still und horchte.
    Die Dusche lief noch immer.
    Sie drückte die Klinke, was mühelos ging. Das Türblatt war sehr hoch und wirkte sehr dick und schwer, und ganz oben saß ein Ding, das die Tür automatisch hinter ihr schließen würde. Es bestand aus Metall. Sie kannte solche Dinger. Sie machten ziemlich viel Krach. Im Schnellimbiss gegenüber der Schule gab es eins.

    Die Dusche hatte aufgehört .
    Sie erstarrte. Stand still, konnte vor Panik kaum denken. Die Tür wird Krach machen. Er wird ihn hören. Er wird rauskommen. Er wird mich einfangen . Sie fuhr herum und starrte in den Raum.
     
    Das Kreuzungsbauwerk an der I-10 war groß wie ein Stadion, eine riesige Betonkonstruktion, die wie ein Krebsgeschwür in der Landschaft lag. Alice nahm kaum Gas weg und bog mit quietschenden Reifen an der Kreuzung auf die Route 285 nach Nordwesten ab. An der Stadtgrenze fuhr sie bereits neunzig. Dort stand ein Wegweiser: Pecos 48 Meilen . Reacher beugte sich nach vorn, versuchte rasch einen Blick auf beide Straßenseiten zu werfen. Niedrige Gebäude flitzten vorbei. Einige davon waren Motels.
    »Vielleicht sind wir hier völlig falsch«, gab Alice zu bedenken.
    »Das werden wir bald merken«, sagte Reacher.
     
    Er stellte das Wasser ab, schob den Duschvorhang zurück und stieg aus der Wanne. Wickelte ein Handtuch um die Hüfte und nahm ein weiteres, um sich das Gesicht abzutrocknen. Betrachtete sich in dem angelaufenen Spiegel und fuhr sich mit den Händen durch die Haare. Legte seine Armbanduhr wieder an. Ließ beide Handtücher auf den Boden fallen und zog zwei neue von dem verchromten Handtuchhalter. Wickelte sich eines wieder um die Hüfte und drapierte das andere wie eine Toga über seine Schulter.
    Er trat aus dem Bad. Durch die offene Tür fiel Licht ins Zimmer. Er blieb abrupt stehen. Starrte das leere Bett

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