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In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05

Titel: In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Kolonie«, sagte sie. »Riesige Biester.«
    »Und Sie haben sie beseitigt?«
    »Natürlich.«
    »Wie?«
    »Mit Gift.«
    »Erzählen Sie mir also, wie Sie sich danach gefühlt haben.«
    Sie sah zu ihm hinüber. »Sie vergleichen diese Leute mit Kakerlaken?«
    Reacher schüttelte den Kopf. »Eigentlich nicht. Kakerlaken sind mir lieber. Sie sind nur kleine DNA-Pakete, die herumflitzen und tun, was sie tun müssen. Walker und seine Freunde brauchten nicht zu tun, was sie getan haben. Sie hatten die Wahl. Sie hätten anständige Kerle sein können. Aber sie haben sich dagegen entschieden. Dann haben sie beschlossen, es mit mir aufzunehmen, was ein Fehler war, und haben bekommen, was sie verdient hatten. Deshalb werde ich ihretwegen nicht schlecht schlafen. Ich werde nicht mal mehr an sie denken. Und wenn Sie das tun, handeln Sie aus meiner Sicht verkehrt.«
    Sie schwieg.
    »Sie sind ein harter Mann, Reacher«, sagte sie dann.
    »Ich bin Realist, meine ich. Und insgesamt ein anständiger Kerl.«
    »Dieser Einschätzung werden vielleicht nicht alle normalen Menschen zustimmen.«
    Er nickte. »Viele nicht«, sagte er.
     
    Er stand lange genug unter dem warmen Wasser, um gründlich aufzuweichen, und wusch dann sein Haar. Er schäumte sich üppig mit Shampoo ein und massierte es mit den Fingerspitzen in die Kopfhaut. Dann spülte er sich die Hände ab und seifte Gesicht, Hals und Ohren ein. Er schloss die Augen und ließ Wasser über seinen ganzen Körper laufen. Benutzte
Shampoo für sein dichtes Brusthaar. Wusch sich unter den Achseln und vergaß auch Rücken und Beine nicht.
    Dann schrubbte er sich Hände und Unterarme so gründlich, als sei er ein Chirurg, der sich auf seine Operation vorbereitet.
     
    »Wie weit noch?«, fragte Alice.
    Reacher schätzte die Entfernung anhand der Karte. »Fünfundzwanzig Meilen«, sagte er. »Wir überqueren die I-10 und fahren auf der 285 nach Norden in Richtung Pecos weiter.«
    »Aber die Ruinen liegen an der anderen Straße. An der zu den Monahans Sandhills.«
    »Vertrauen Sie mir, Alice. Sie sind an der 285 geblieben. Sie wollten eine direkte Zufahrt.«
    Sie schwieg.
    »Wir brauchen einen Plan«, sagte Reacher.
    »Wie diesem Kerl beizukommen ist?«, fragte sie. »Keine Ahnung.«
    »Nein, für später. Wir müssen überlegen, wie wir Carmen freibekommen können.«
    »Sie sind erstaunlich zuversichtlich.«
    »Hat keinen Zweck, sich von Anfang an aufs Verlieren einzustellen.«
    Sie bremste vor einer scharfen Kurve, und das Heck der Limousine brach leicht aus. Dann verlief die Straße einige hundert Meter weit gerade, und Alice beschleunigte.
    »Habeas Corpus«, sagte sie. »Wir gehen zu einem Bundesrichter und stellen einen Antrag auf Haftprüfung. Erzählen die ganze Geschichte.«
    »Funktioniert das?«
    »Genau dafür ist die Habeas-Corpus-Akte da. Sie funktioniert seit achthundert Jahren. Kein Grund, dass sie diesmal nicht auch funktionieren sollte.«
    »Okay«, sagte er.

    »Nur noch eins.«
    »Ja?«
    »Wir brauchen einen Zeugen. Sie müssen diesen Kerl also am Leben lassen. Wenn das nicht zu viel verlangt ist.«
     
    Er war mit dem Waschen fertig und stand einfach nur unter dem warmen Wasserstrahl. Ließ ihn über seinen Körper plätschern. Dabei beschäftigte ihn ein neuer Gedanke. Er würde Geld brauchen. Die anderen würden nicht zurückkommen. Das Killerteam gab es nicht mehr. Er war wieder arbeitslos und darüber nicht gerade glücklich. Er war keine Führungspersönlichkeit. Er verstand sich nicht darauf, loszuziehen und sich eigene Geldquellen zu erschließen. Teamwork mochte er. Jetzt war er wieder auf sich allein gestellt. Zu Hause hatte er etwas Geld unter der Matratze versteckt, aber davon konnte er nicht lange leben. Er würde mehr Geld brauchen – und das verdammt bald.
    Er legte den Kopf in den Nacken und ließ das Wasser über sein Haar fließen. Vielleicht wär’s also keine schlechte Idee, die Kleine nach L.A. mitzunehmen. Um sie dort zu verkaufen. Er kannte Leute, die Adoptionen – und anderes Zeug, nach dem er lieber nicht allzu genau fragte – erleichterten. Sie war was? Sechseinhalb? Und weiß? Für irgendjemanden einen Haufen Geld wert, vor allem mit ihrem blonden Haar. Blaue Augen hätten ein paar Tausender zusätzlich gebracht, aber auch so war sie ein niedliches kleines Ding. Leute, die er kannte, würden anständig für sie bezahlen.
    Aber wie sollte er sie dorthin bringen? Der Crown Vic war futsch, aber er konnte sich einen anderen Leihwagen nehmen.

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