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In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05

Titel: In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Und ein Motel, von dem aus Pecos auf einer guten Straße in nur dreißig bis fünfzig Minuten zu erreichen ist.«
    Alice zuckte mit den Schultern und nickte zugleich. »Gute Theorie«, meinte sie. »Klingt logisch. Die Frage ist nur: Haben sie sich an dieselbe Logik gehalten?«
    »Das hoffe ich«, entgegnete Reacher. »Weil wir keine Zeit für eine groß angelegte Suche haben. Ich glaube nicht, dass uns überhaupt noch viel Zeit bleibt. Ich hab ein verdammt schlechtes Gefühl und fürchte, dass Ellie ernstlich in Gefahr ist.«
    Alice schwieg.
    »Vielleicht sollten die anderen in regelmäßigen Abständen anrufen«, fuhr er fort. »Und jetzt ist dieser dritte Kerl kurz davor, in Panik zu geraten.«
    »Also ist das Risiko sehr hoch.«
    Er sagte nichts.
    »Rechnen Sie doch mal nach«, sagte sie. »Ein Radius von fünfundvierzig Meilen ergibt eine Kreisfläche von über sechstausend Quadratmeilen. Und in diesem Riesengebiet wollen Sie einen stecknadelkopfgroßen Punkt finden?«
    Er schwieg.
    Würfle schon, Reacher .
    »Sie sind ziemlich clever und überlegt vorgegangen«, sagte er. »Und ihre Prioritäten liegen auf der Hand. Sie haben die gleichen Straßenkarten studiert wie wir. Deshalb glaube ich, dass sie’s so gemacht haben.«
    »Aber wissen Sie das bestimmt?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Bestimmt weiß man’s nie«, antwortete er. »Aber so hätte ich’s gemacht. Das ist der Trick, Alice. Man muss wie sie denken. Das klappt immer.«
    »Immer?«

    Wieder ein Schulterzucken. »Manchmal.«
    Vor ihnen tauchte der Weiler an der Straßenkreuzung auf. Die Schule, die Tankstelle, der Schnellimbiss. Geradeaus ging es nach Pecos, rechts nach Old Fort Stockton.
    »Also?«, fragte sie.
    Er schwieg.
    »Also?«, wiederholte sie.
    Er starrte durch die Windschutzscheibe.
    »Wohin?«, fragte sie.
    Er schwieg weiter. Sie bremste scharf und rutschte auf der regennassen Straße ein Stück, sodass sie genau an der welligen Haltelinie zum Stehen kam.
    »Also?«
    Los, würfle schon, Reacher .
    »Nach rechts«, entgegnete er.
     
    Er beschloss, vorher zu duschen. Eine entschuldbare Verzögerung. Er hatte Zeit. Die Tür war verschlossen. Das Mädchen schlief fest. Er zog sich aus, faltete seine Sachen ordentlich zusammen und legte sie auf den Stuhl. Ging ins Bad. Zog den Duschvorhang zu und drehte das Wasser auf.
    Dann wickelte er ein neues Stück Seife aus. Er mochte die knisternden kleinen Papierhüllen und den Duft, den sie beim Aufreißen verströmten. Er schnüffelte an dem Shampoo in der kleinen Plastikflasche. Es roch nach Erdbeeren. Er las das Etikett. Mit Vitaminpflege , stand darauf. Er beugte sich über die Wanne, legte die Seife in die Porzellanschale und stellte das Shampoo auf den Wannenrand. Schob den Vorhang mit dem linken Unterarm beiseite und trat unter die Brause.
     
    Die von Echo nach Nordosten führende Straße war schmal und kurvenreich und führte die Hügelkette entlang, die dem Coyanosa Draw folgte. Hier war der große Ford nicht mehr ideal. Er war zu groß und zu plump. Vom linken Straßenrand
flossen zahlreiche Bäche über den Asphalt, deren mitgeführter Sand und Schlamm sich an manchen Stellen fächerförmig ablagerte. Alice hatte Mühe, wenigstens vierzig Meilen schnell zu fahren. Sie sprach nicht mehr und sah unter ihrer Sonnenbräune blass aus. Als wäre ihr kalt.
    »Alles in Ordnung mit Ihnen?«, fragte er.
    »Mit Ihnen?«
    »Warum nicht?«
    »Sie haben vorhin zwei Menschen erschossen. Dann haben Sie gesehen, wie ein dritter gestorben und ein Haus niedergebrannt ist.«
    Er sah weg. Zivilisten.
    »Schnee von gestern«, sagte er. »Zwecklos, sich jetzt darüber Gedanken zu machen.«
    »Das finde ich eine merkwürdige Antwort.«
    »Warum?«
    »Macht Ihnen das alles wirklich nichts aus?«
    »Mit tut Leid, dass ich keine Gelegenheit hatte, was aus ihnen herauszubekommen.«
    »Und das ist alles, was Ihnen Leid tut?«
    Er schwieg sekundenlang. »Erzählen Sie mir von dem Haus, das Sie gemietet haben«, sagte er.
    »Was hat das mit dieser Sache zu tun?«
    »Ich vermute, dass es immer nur für kurze Zeit vermietet wird. Häufige Mieterwechsel, nicht besonders gut gepflegt. Dass es irgendwie schmuddelig war, als Sie einzogen.«
    »Und?«
    »Hab ich Recht?«
    Sie nickte, ohne den Blick von der Straße zu wenden. »Ich musste eine Woche lang putzen.«
    »Fett im Backrohr, klebrige Fußböden?«
    »Ja.«
    »Ungeziefer in den Einbauschränken?«
    Sie nickte wieder.

    »Kakerlaken in der Küche?«
    »Eine

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