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In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05

Titel: In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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»Dann fängt alles wieder an – schlimmer als je zuvor.«
    »Vielleicht hat er sich verändert«, meinte Reacher. »Das Gefängnis kann einen Menschen verändern.«
    Diese Bemerkung hätte er sich sparen können. Das sah er an ihrem Gesichtsausdruck. Und seiner Erfahrung nach veränderte das Gefängnis Menschen nicht zum Besseren.
    »Nein, es wird schlimmer als je zuvor«, widersprach sie. »Das weiß ich. Ganz sicher. Ich bekomme große Schwierigkeiten, Reacher. Das garantiere ich Ihnen.«
    Irgendetwas in ihrer Stimme machte ihn hellhörig.
    »Weshalb?«
    Sie bewegte ihre Hände am Lenkrad. Schloss kurz die Augen, obwohl sie gerade siebzig fuhr.
    »Weil ich der Finanzbehörde den Tipp gegeben habe, der ihn hinter Gitter gebracht hat«, sagte sie.
     
    Der Crown Victoria fuhr erst nach Süden, dann nach Westen und anschließend in einem weiten Bogen zurück nach Norden. Einmal verließ er den Highway, damit der Fahrer in einer Kleinstadt an einer belebten Tankstelle mit Selbstbedienung tanken konnte. Er steckte eine gestohlene Amex-Kreditkarte in den Schlitz, entfernte nach dem Tanken seine Fingerabdrücke und warf die Karte in den Abfallbehälter – zu den leeren Ölbüchsen und Limonadendosen. Die Frau studierte eine Straßenkarte und wählte ihr nächstes Ziel aus. Ließ ihren Zeigefinger auf der Stelle, bis der Fahrer wieder eingestiegen war, und warf einen Blick auf die Karte.
    »Jetzt?«, fragte er.
    »Nur zur Orientierung«, antwortete sie. »Für später.«
     
    »Ich dachte, das sei ein ausgezeichneter Plan«, sagte Carmen. »Er ist mir idiotensicher vorgekommen. Ich wusste, wie stur
und geizig er ist, weshalb er nicht mit der Behörde zusammenarbeiten würde. Ich konnte also damit rechnen, dass er hinter Gitter wanderte – zumindest für einige Zeit. Selbst wenn er wider Erwarten keine Haftstrafe aufgebrummt bekäme, würde er vielleicht durch seinen Prozess abgelenkt sein. Und ich hoffte, möglicherweise an einen Teil des Geldes, das er versteckt hatte, heranzukommen. Tatsächlich hat alles wie geplant geklappt – nur die Sache mit dem Geld nicht. Aber das ist mir damals nebensächlich erschienen.«
    »Wie haben Sie das angestellt?«
    »Ich habe die Finanzbehörde angerufen. Sie hat eine Abteilung, die Mitteilungen von Ehepartnern entgegennimmt – eine ihrer wichtigsten Informationsquellen. Normalerweise passiert das bei Scheidungen, wenn die Partner wütend aufeinander sind. Aber ich war schon lange wütend auf ihn.«
    »Warum haben Sie nicht einfach die Scheidung beantragt?«, fragte er. »Ehemann im Gefängnis ist ein Scheidungsgrund, stimmt’s? Eine Art böswilliges Verlassen?«
    Sie warf einen Blick in den Innenspiegel, auf den Aktenkoffer auf dem Rücksitz.
    »Damit wäre das Problem mit Ellie nicht gelöst«, antwortete sie. »Eine Scheidung würde alles nur verschlimmern und sie darauf hinweisen, dass ich möglicherweise Texas verlassen will. Sloop hätte gesetzlich Anspruch darauf, ständig über ihren Aufenthaltsort unterrichtet zu werden, und ich weiß mit Sicherheit, dass er auf seinem Recht bestehen würde.«
    »Sie könnten in Texas bleiben«, wiederholte er.
    Carmen nickte. »Ich weiß, ich weiß. Aber das geht nicht. Es ist zwar irrational, aber ich kann nicht hier bleiben, Reacher. Texas ist ein schönes Land – auch mit netten Leuten -, und es ist so groß, dass ich mich räumlich weit von den Greers niederlassen könnte, doch es ist auch ein Symbol. Hier sind mir Dinge widerfahren – nicht nur mit Sloop -, von denen ich Abstand gewinnen will.«

    Er zuckte mit den Schultern. »Ihre Entscheidung«, meinte er.
    Sie schwieg und konzentrierte sich aufs Fahren. Der Highway führte von einem flachen, endlos weiten Hochplateau, das etwa die Größe von Rhode Island zu haben schien, nach unten.
    »Der Kap-Felsen«, erklärte sie. »Besteht aus Kalkstein, irgendwas in dieser Art. Das ganze Wasser ist vor etwa einer Million Jahre verdunstet und hat den Felsen zurückgelassen. Sedimentgestein oder so ähnlich.«
    Das klang vage. Ihre im Tonfall einer Reiseführerin abgegebene Erklärung war weit weniger eindeutig als ihre sonstigen Äußerungen.
    »Was soll ich also für Sie tun?«, fragte Reacher.
    »Keine Ahnung«, sagte sie, obwohl sie es bestimmt wusste.
    »Soll ich Ihnen helfen zu verschwinden? Das könnte ich wahrscheinlich.«
    Sie schwieg.
    »Sie haben mich ausgesucht«, fuhr er fort. »Sie müssen an etwas Bestimmtes gedacht haben.«
    Sie schwieg weiter. Reacher musste

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