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In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05

Titel: In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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mitgenommen.«
    Rechts neben der Straße stand eine weitere Reklametafel: Exxon, zehn Meilen.
    »Okay«, sagte sie. »Ich lasse Sie zahlen – aber nur, damit ich schnell zu Ellie komme.«
    Sie beschleunigte wieder, weil sie wusste, dass ihr Benzin für zehn Meilen reichen würde. Weniger als vier Liter, überlegte Reacher, selbst bei einem großen alten Motor wie in diesem Cadillac. Selbst bei hohem Tempo. Er lehnte sich zurück und beobachtete, wie die Fahrbahn unter der Motorhaube verschwand. Dann wurde ihm plötzlich klar, was er tun musste.
    »Anhalten!«, befahl er.

    »Wozu?«
    »Tun Sie’s einfach, okay?«
    Sie sah ihn verständnislos an, bremste dann aber und ließ den Wagen auf dem unebenen Bankett ausrollen. Ließ ihn mit zwei Rädern auf dem Asphalt stehen und Motor und Klimaanlage laufen.
    »Jetzt warten wir.«
    Sie warteten, bis der Lastwagen, den Carmen überholt hatte, an ihnen vorbeigefahren war.
    »Sie bleiben sitzen.«
    Er löste den Sicherheitsgurt, sah an sich herab und riss die Brusttasche von seinem Hemd. Billiges Material, schwache Nähte, sie ließ sich mühelos abreißen.
    »Was haben Sie an?«, fragte er.
    »Was? Was haben Sie vor?«
    »Sagen Sie mir genau, was Sie anhaben.«
    Sie errötete. Rutschte nervös auf ihrem Sitz hin und her. »Dieses Kleid«, sagte sie. »Und Unterwäsche. Und Schuhe.«
    »Zeigen Sie mir Ihre Schuhe.«
    Sie reagierte nicht gleich, aber dann beugte sie sich nach vorn und streifte ihre Schuhe ab. Gab sie ihm. Er untersuchte sie sorgfältig. In diesen Schuhen war nichts versteckt. Er gab sie ihr zurück. Dann beugte er sich nach vorn und knöpfte sein Hemd auf. Zog es aus. Reichte es ihr.
    »Ich steige jetzt aus«, sagte er und kehrte ihr den Rücken zu. »Sie ziehen sich aus und schlüpfen in mein Hemd. Dann steigen Sie ebenfalls aus und lassen Ihre Sachen auf dem Sitz liegen.«
    »Warum?«
    »Wenn Sie wollen, dass ich Ihnen helfe, tun Sie’s einfach. Sie ziehen alles aus, okay?«
    Er stieg aus und ging nach hinten ans Heck des Wagens. Drehte sich um und starrte die Straße entlang in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Es war verdammt heiß,
und er konnte spüren, wie die Sonne auf seine Schulter brannte. Dann hörte er, wie die Fahrertür geöffnet wurde. Er drehte sich um und sah sie barfuß und nur mit seinem Hemd bekleidet aussteigen. Das Hemd war ihr viel zu groß. Sie hüpfte von einem Fuß auf den anderen, weil der Asphalt ihr die Füße verbrannte.
    »Sie können Ihre Schuhe anbehalten!«, rief er ihr zu.
    Sie beugte sich ins Auto, hob sie auf und zog sie an.
    »Jetzt gehen Sie ein Stück weit weg und warten«, wies er sie an.
    Carmen zögerte, dann entfernte sie sich ungefähr drei Meter von dem Wagen. Er ging zur Fahrertür. Ihre Sachen lagen ordentlich zusammengelegt auf dem Sitz. Er ignorierte sie. Griff nach hinten, durchsuchte nochmals ihre Handtasche und dann den Aktenkoffer. Nichts. Er nahm sich ihre Sachen vor und schüttelte sie aus. Sie waren von ihrem Körper warm. Das Kleid, ein BH, ein Slip. Auch darin war nichts versteckt. Er legte sie aufs Wagendach und nahm sich das Fahrzeug vor.
    Das dauerte zwanzig Minuten. Er durchsuchte den Cadillac gründlich. Den Motorraum, den gesamten Innenraum, sah unter den Teppichen und Sitzen nach, im Kofferraum, unter den Kotflügeln, überall. Er fand nichts, obwohl er ganz sicher war, dass in einem Auto niemand etwas vor ihm verstecken konnte.
    »Okay!«, rief er. »Sie können sich wieder anziehen. Ich warte hinten.«
    Er wartete mit dem Rücken zum Fahrzeug, bis er sie hinter sich hörte. Sie gab ihm sein Hemd zurück, und er zog es wieder an.
    »Was sollte das alles?«, wollte sie wissen.
    »Jetzt helfe ich Ihnen«, erwiderte er. »Weil ich Ihnen jetzt glaube.«
    »Weshalb?«
    »Weil Sie wirklich kein Geld haben«, sagte er. »Auch keine
Kreditkarten. Nicht in Ihrer Geldbörse, und auch sonst nirgends. Und niemand fährt dreihundert Meilen von zu Hause und über Nacht weg, ohne Geld mitzunehmen. Nur jemand, der wirklich große Probleme hat. Und wenn jemand große Probleme hat, muss man versuchen, ihm zu helfen.«
    Carmen äußerte sich nicht dazu. Nickte nur kaum merklich. Sie stiegen wieder ein und schlossen die Türen. Genossen eine Minute lang die kühle Luft, bevor sie weiterfuhren.
    »Okay, Sie haben also noch ein Jahr«, sagte er. »Das ist reichlich Zeit. Heute in einem Jahr können Sie Tausende Meilen von hier entfernt sein. Ein neuer Anfang, ein neues Leben. Brauchen Sie mich dazu? Damit

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