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In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05

Titel: In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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schien leicht zu frösteln, als betrage die Temperatur nicht fünfunddreißig, sondern nur zehn Grad.
    »Dann bleibe ich auch hier«, sagte Bobby. »Um ein Auge auf alles zu haben. Das versteht Sloop bestimmt.«
    Reacher sah zu ihm hinüber. Carmen wandte sich abrupt ab und ging ins Haus zurück. Hack Walker und Rusty folgten ihr mit einigem Abstand. Bobby und der Sheriff blieben auf der Veranda. Beide machten einen halben Schritt aufeinander zu, als wollten sie eine unsichtbare Barriere zwischen Reacher und der Haustür errichten.
    »Warum haben sie also gekündigt?«, fragte Bobby.
    Reacher erwiderte seinen Blick und zuckte mit den Schultern. »Na ja, gekündigt haben sie eigentlich nicht. Ich hab nur versucht, der Familie die Nachricht zu versüßen. In Wirklichkeit waren wir in einer Bar, und sie haben mit irgendeinem Kerl eine Schlägerei angefangen. Sie haben uns doch in der Bar gesehen, stimmt’s, Sheriff?«
    Der Sheriff nickte vorsichtig.
    »Da waren Sie schon gegangen«, fuhr Reacher fort. »Sie haben eine Schlägerei angefangen und verloren.«
    »Mit wem?«, fragte Bobby. »Mit welchem Kerl?«
    »Mit dem falschen.«
    »Aber wer war er?«
    »So ein großer Typ«, antwortete Reacher. »Er hat sie fertig gemacht. Ich glaube, jemand hat einen Krankenwagen für sie angefordert. Wahrscheinlich liegen sie inzwischen im Krankenhaus. Aber vielleicht sind sie auch tot. Sie haben verloren, echt schlimm verloren.«
    Bobby starrte ihn an. »Wer war der Kerl?«
    »Irgendeiner halt.«
    »Wer?«

    »Ein Fremder, glaub ich.«
    Bobby dachte nach. »Waren Sie dieser Kerl?«
    »Ich?«, fragte Reacher erstaunt. »Warum sollten die beiden eine Schlägerei mit mir anfangen?«
    Bobby sagte nichts.
    »Warum sollten die beiden eine Schlägerei mit mir anfangen, Bobby?«, wiederholte Reacher. »Welchen Grund könnten sie dafür gehabt haben?«
    Bobby gab keine Antwort. Er starrte Reacher nur an, wandte sich dann ab und verschwand im Haus. Knallte die Tür laut hinter sich zu. Der Sheriff blieb, wo er war.
    »Sie sind also schwer verletzt«, sagte er.
    Reacher nickte. »Sieht so aus. Sie sollten ein bisschen herumtelefonieren, sich informieren. Und dann die Nachricht verbreiten. Den Leuten erzählen, dass so was passiert, wenn man sich mit den Falschen anlegt.«
    Der Sheriff nickte erneut, noch immer vorsichtig.
    »Vielleicht sollten Sie noch etwas anderes berücksichtigen«, fuhr Reacher fort. »Bobby hat mir erzählt, dass die Leute hierzulande ihre Streitigkeiten selbst beilegen und möglichst nicht zur Polizei rennen. Er hat angedeutet, dass die Cops sich aus Privatfehden raushalten. Das sei in Westtexas eine große alte Tradition.«
    Der Sheriff schwieg einen Augenblick.
    »Das könnte stimmen«, sagte er.
    »Bobby hat gemeint, es sei ganz sicher so. Eine große alte Tradition.«
    Der Sheriff wandte sich ab. »Nun, so könnte man’s nennen«, sagte er. »Und ich halte viel von unseren alten Traditionen.«
    Reacher nickte.
    »Freut mich sehr, das zu hören.«
    Der Sheriff blieb kurz auf der Verandatreppe stehen und ging dann, ohne sich umzusehen, zu seinem Wagen weiter. Er
rutschte hinters Steuer, schaltete die Blinkleuchten aus und ließ den Motor an. Fuhr vorsichtig an dem limonengrünen Lincoln vorbei in Richtung Tor und Straße. Dann beschleunigte der Streifenwagen, und wenig später waren nur noch die Geräusche der Nacht zu hören.
     
    Reacher verließ die Veranda und ging ums Haus herum zur Küchentür. Sie stand offen – entweder zum Lüften oder damit das Dienstmädchen mitbekam, was Aufregendes besprochen wurde. Jenny stand in unmittelbarer Nähe der Tür hinter einem Vorhang aus farbigen Plastikstreifen.
    »Hi«, begrüßte Reacher sie. Er war aus Erfahrung immer freundlich zum Küchenpersonal. So bekam man besseres Essen. Aber sie erwiderte seinen Gruß nicht, stand nur da und beäugte ihn misstrauisch.
    »Lass mich raten«, begann er. »Du hast heute nur zwei Abendessen vorbereitet.«
    Sie gab keine Antwort, was so gut wie ein Ja bedeutete.
    »Jemand hat dich falsch informiert«, sagte er. »Vermutlich Bobby?«
    Sie nickte. »Er hat gesagt, dass du nicht zurückkommst.«
    »Da hat er sich getäuscht«, erklärte er. »In Wirklichkeit sind Josh und Billy nicht zurückgekommen. Deshalb esse ich ihre Portionen. Alle beide. Ich bin hungrig.«
    Sie zögerte einen Moment. Dann zuckte sie mit den Schultern. »Ich bring sie rüber. Dauert ein paar Minuten.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich esse hier«, sagte er. »Das

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