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In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05

Titel: In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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stießen sie gegen Reachers Arme. Sie fühlten sich trocken und papieren an.
    »Okay, ich verschwinde«, sagte er. »Ich marschiere auf der Straße davon.«
    »Dann wären Sie ein Landstreicher auf einer öffentlichen Straße. Auch das ist hierzulande nicht erlaubt, vor allem in der Nacht.«
    »Wohin bringen Sie mich also?«
    »Sie müssen das Echo County verlassen. Wir setzen Sie in Pecos ab.«
    »Die Greers schulden mir Geld. Ich hab nie einen Cent gesehen.«
    »Dann steigen Sie jetzt ein. Wir halten beim Haus.«
    Reacher ließ seinen Blick zu dem Trooper mit der Schrotflinte wandern. Er sah so aus, als meinte er es ernst. Als er zu dem Sergeant hinüberschaute, bemerkte er, dass dessen Hand
auf dem Griff seiner Pistole lag. Vor seinem inneren Auge tauchten die Gesichter der Brüder Greer auf – zwei Versionen desselben Gesichts, beide selbstgefällig und triumphierend grinsend. Aber er glaubte zu sehen, wie Rusty mit lautlosen Lippenbewegungen Schachmatt! sagte.
    »Hier gibt’s ein Problem«, erklärte er. »Die Schwiegertochter wird von ihrem Mann geschlagen. Schon seit längerem. Er ist erst heute aus dem Gefängnis entlassen worden.«
    »Hat sie Anzeige erstattet?«
    »Davor hat sie Angst. Der Sheriff ist ein Good Old Boy, und sie ist eine Hispanierin aus Kalifornien.«
    »Ohne Anzeige können wir nichts machen.«
    Reacher sah zu dem Trooper hinüber, der lediglich mit den Schultern zuckte.
    »Der Mann hat Recht«, sagte er. »Wir können erst eingreifen, wenn wir davon hören.«
    »Sie hören gerade davon«, sagte Reacher.
    Der Trooper schüttelte den Kopf. »Muss von der Betroffenen kommen.«
    »Steigen Sie ein!«, forderte der Sergeant ihn auf.
    »Sie brauchen mich nicht mitzunehmen.«
    »Doch, das müssen wir.«
    »Ich muss bleiben. Damit der Frau nichts passiert.«
    »Hören Sie, Kumpel, wir haben die Meldung bekommen, dass Sie sich hier unbefugt aufhalten. Also stellt sich für uns nur die Frage, ob Sie hier erwünscht sind oder nicht. Und das sind Sie offenbar nicht.«
    »Die Frau will, dass ich bleibe. Quasi als ihr Leibwächter.«
    »Gehört die Ranch ihr?«
    »Nein.«
    »Sind Sie bei ihr angestellt? Ganz offiziell?«
    Reacher zuckte mit den Schultern. »Mehr oder weniger.«
    »Kriegen Sie Ihren Lohn von ihr? Haben Sie einen Vertrag, den Sie uns zeigen können?«

    Reacher sagte nichts.
    »Okay, steigen Sie ein.«
    »Sie ist in Gefahr.«
    »Sobald wir einen Anruf kriegen, kommen wir angerast.«
    »Sie kann nicht anrufen. Oder wenn sie’s täte, würde der Sheriff die Anzeige nicht weiterleiten.«
    »Dann sind wir machtlos. Los, einsteigen!«
    Reacher schwieg. Der Sergeant öffnete die hintere Wagentür. Dann hielt er kurz inne.
    »Sie könnten morgen zurückkommen«, sagte er leise. »Kein Gesetz verbietet Ihnen, den Versuch zu machen, wieder eingestellt zu werden.«
    Reacher begutachtete erneut die Schrotflinte. Die Waffe war eine große, gefährliche Ithaca, in deren Mündung er einen Daumen hätte stecken können. Die Pistole, die Dienstwaffe des Sergeants, war eine Glock, die in einem geölten Lederhalfter steckte, dessen Schnurverschluss sich in etwa einer halben Sekunde aufreißen ließ.
    »Aber jetzt müssen Sie einsteigen.«
    Schachmatt.
    »Okay«, sagte Reacher. »Aber ich bin nicht glücklich darüber.«
    »Das sind nur sehr wenige unserer Mitfahrer«, antwortete der Sergeant.
    Er legte eine Hand in Reachers Nacken und schob ihn auf den Rücksitz. Im Wageninneren war es kühl. Vor ihm befand sich ein massives Eisengitter. Fensterheber und Türgriffe fehlten auf beiden Seiten. Über die Löcher in der Türverkleidung waren kleine Aluminiumquadrate genietet. Der Rücksitz war mit Kunstleder gepolstert. Hier roch es schwach nach Desinfektionsmittel und durchdringend nach dem Wunderbaum mit Tannenduft, der am Innenspiegel baumelte. Oben auf dem Armaturenbrett war ein Radargerät montiert, und aus dem Funkgerät unter ihm drang leises Gemurmel.

    Die beiden Männer stiegen vorn ein und fuhren mit ihm zum Haupthaus. Außer Ellie waren alle Greers auf der Veranda versammelt, um ihn wegfahren zu sehen. Sie standen an der Balustrade aufgereiht: erst Rusty, dann Bobby, dann Sloop und Carmen. Alle lächelten, nur Carmen nicht. Der Sergeant hielt am Fuß der Verandatreppe und ließ sein Fenster herunter.
    »Dieser Mann sagt, dass er noch Lohn zu bekommen hat!«, rief er hinauf.
    Danach herrschte einen Moment lang Schweigen, in dem nur das Zirpen der Insekten zu hören war.
    »Dann soll er uns doch

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