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In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05

Titel: In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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dass ich einen Teil meiner Steuern einbehalten habe«, erklärte er. »Das Geld hätte in Ihrer Tasche landen können.«
    »Sie sind nicht einverstanden?«
    »Nein, ganz und gar nicht«, antwortete Sloop.
    »Mit wem nicht?«
    »Mit beiden«, sagte Sloop. »Nicht mit Ihnen, nicht mit dem anderen Kerl.«
    Dann wandte er sich ab und ging davon.
     
    Reacher suchte seine Unterkunft auf. Das Dienstmädchen brachte ihm das Abendessen und holte später das Geschirr ab. Draußen sank die Dunkelheit herab, und die Insekten begannen
ihr verrücktes Lied. Er lag ausgestreckt auf seinem Bett und schwitzte. Die Temperatur hielt sich hartnäckig bei fünfunddreißig Grad. Er hörte wieder vereinzelt Kojotengeheul und Pumaschreie und das Schlagen von Fledermausflügeln.
    Dann vernahm er leise Schritte auf der von unten heraufführenden Holztreppe. Als er sich aufsetzte, sah er Carmen hereinkommen. Sie hielt eine Hand flach auf ihre Brust gedrückt, als sei sie außer Atem oder in Panik.
    »Sloop hat mit Bobby geredet«, begann sie. »Endlos lange.«
    »Hat er Sie geschlagen?«, fragte Reacher.
    Ihre Hand berührte ihr Gesicht. »Nein«, erwiderte sie.
    »Hat er’s getan?«
    Sie sah zu Boden. »Na ja, nur einmal«, sagte sie. »Nicht fest.«
    »Ich sollte ihm die Arme brechen.«
    »Er hat den Sheriff angerufen.«
    »Wer?«
    »Sloop.«
    »Wann?«
    »Vorhin. Er hat mit Bobby geredet, und dann hat er telefoniert.«
    »Meinetwegen?«
    Sie nickte. »Er will Sie nicht auf der Ranch haben.«
    »Keine Sorge«, sagte Reacher. »Der Sheriff tut nichts.«
    »Glauben Sie?«
    Reacher nickte. »Mit ihm habe ich mich schon geeinigt.«
    Sie zögerte kurz. »Ich muss ins Haus zurück. Er glaubt, dass ich bei Ellie bin.«
    »Soll ich mitkommen?«
    »Noch nicht. Ich will erst mit ihm reden.«
    »Lassen Sie nicht wieder zu, dass er Sie schlägt, Carmen. Holen Sie mich, wenn Sie mich brauchen. Oder schlagen Sie Krach, okay? Kreischen und schreien Sie laut.«

    Sie wandte sich wieder der Treppe zu.
    »Das tu ich«, sagte sie. »Versprochen! Sie sind sich sicher, was den Sheriff angeht?«
    »Keine Sorge«, sagte er. »Der Sheriff macht nichts.«
     
    Aber der Sheriff tat doch etwas: Er wälzte das Problem auf die State Police ab. Das erfuhr Reacher anderthalb Stunden später, als ein Streifenwagen der Texas Ranger auf der Suche nach ihm in die Ranch einbog. Irgendwer dirigierte den Fahrer an Pferdestall und Koppeln vorbei bis hinter das Unterkunftsgebäude. Reacher hörte den Motor und das Knirschen der Reifen auf dem Kies der Zufahrt. Er stand vom Bett auf und ging die Treppe hinunter. Als er die unterste Stufe erreichte, erfasste ihn der Suchscheinwerfer des Fahrzeugs und blendete ihn. Dann wurden die Türen geöffnet, und zwei Ranger stiegen aus.
    Sie hatten keine Ähnlichkeit mit dem Sheriff. Nicht die geringste. Sie spielten in einer völlig anderen Liga, waren jung, mittelgroß, durchtrainiert, professionell und hatten einen militärisch kurzen Haarschnitt. Beide trugen tadellose Uniformen. Einer war Sergeant, der andere Trooper. Der Trooper, ein Hispanier, hielt eine Schrotflinte in der Hand.
    »Was gibt’s?«, rief Reacher.
    »Treten Sie an die Motorhaube unseres Wagens«, forderte der Sergeant ihn auf.
    Reacher hielt seine Hände vom Körper weg und ging zu dem Streifenwagen.
    »Beine breit, Hände auf die Motorhaube!«, befahl ihm der Sergeant.
    Reacher stützte sich mit den Handflächen auf die Motorhaube. Das Stahlblech war von der Abwärme des Motors heiß. Der Trooper hielt ihn mit seiner Schrotflinte in Schach, während der Sergeant ihn nach Waffen abtastete.
    »Okay, steigen Sie ein«, befahl er.

    Reacher rührte sich nicht.
    »Worum geht’s hier?«, fragte er.
    »Um den Wunsch des Hausbesitzers, jemanden zu entfernen, der sich unbefugt auf dem Anwesen aufhält.«
    »Ich halte mich nicht unbefugt auf dem Anwesen auf, ich arbeite hier.«
    »Nun, dann ist Ihr Arbeitsverhältnis wohl gerade beendet worden. Folglich halten Sie sich hier unbefugt auf. Und wir bringen Sie weg.«
    »Ist das nicht Aufgabe der State Police?«
    »In ländlichen Gebieten stehen wir zur Verfügung, um den hiesigen Kollegen auszuhelfen, wenn sie ihren freien Tag haben oder ein Verbrechen vorliegt.«
    »Unbefugtes Betreten ist ein Verbrechen?«
    »Nein, sonntags hat der Sheriff im Echo County frei.«
    Die Nachtfalter hatten den Suchscheinwerfer entdeckt. Sie kamen herangeflattert, umschwärmten ihn und flogen wieder weg, wenn sie die Hitze der Lampen spürten. Dabei

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