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In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05

Titel: In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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verklagen!«, rief Bobby zurück.
    Reacher beugte sich ans Metallgitter vor.
    »Carmen!«, rief er. »Si hay un problema, llama directamente a estos hombres!«
    Der Sergeant drehte sich zu ihm um. »Was?«
    »Nichts.«
    »Was wollen Sie also tun?«, fragte der Sergeant, »wegen Ihres Lohns?«
    »Vergessen Sie’s«, antwortete Reacher.
    Der Sergeant schloss sein Fenster und fuhr in Richtung Tor davon. Reacher verrenkte sich den Hals und sah, wie sie alle die Köpfe drehten, um ihm nachzusehen – bis auf Carmen, die sich nicht bewegte und weiter starr den Punkt fixierte, an dem eben noch das Auto gestanden hatte. Als der Sergeant rechts auf die Straße abbog, drehte Reacher den Kopf zur anderen Seite und sah sie nacheinander ins Haus gehen. Dann gab der Sergeant Gas, und die Ranch blieb hinter ihnen zurück.
    »Was haben Sie ihnen zugerufen?«, fragte er.
    Reacher sagte nichts. Der Trooper antwortete an seiner Stelle.
    »Das war Spanisch«, erklärte er. »Für die Frau bestimmt. Er hat gerufen: Carmen, falls es Probleme gibt, rufst du diese Kerle direkt an. Schrecklicher Akzent.«
    Reacher schwieg.

    Sie fuhren dieselben sechzig Meilen zurück, die er in Gegenrichtung in dem weißen Cadillac gefahren war – zurück zu dem Weiler an der Straßenkreuzung mit Ellies Schule, der Tankstelle und dem Schnellimbiss. Als sie dort ankamen, war alles dunkel, nur in zwei Häusern brannte noch Licht. Dann erreichten sie das Straßenstück, auf dem Carmen den Schulbus verfolgt und überholt hatte. Keiner sagte ein Wort. Reacher lag halb auf der Kunstlederbank und starrte ins Dunkel hinaus. Nach weiteren zwanzig Minuten sah er die Einmündung der Straße, auf der Carmen von den Hügeln heruntergekommen war. Dort bogen sie jedoch nicht ab. Stattdessen fuhren sie einfach geradeaus weiter in Richtung Highway, der nach Pecos führte.
    Dort trafen sie nie ein. Der Funkspruch kam eine Weile vor der Countygrenze. Nach einer Stunde und fünfunddreißig Minuten Fahrt. Die Stimme klang lakonisch, gelangweilt und verzerrt. Sie gehörte einer Dispatcherin in der Zentrale.
    »Blue Five, Blue Five«, sagte sie.
    Der Trooper hakte das Mikrofon aus, zog es am Spiralkabel zu sich heran und drückte die Sprechtaste.
    »Blue Five, verstanden, kommen«, sagte er.
    »Dringend zur Red House Ranch fahren, sechzig Meilen südlich von Straßenkreuzung Echo North, dort Familienstreit gemeldet, kommen.«
    »Verstanden, was für eine Art Streit, kommen?«
    »Vorerst ungeklärt, vermutlich gewalttätig, kommen.«
    »Ach, Scheiße«, murmelte der Sergeant.
    »Verstanden, sind unterwegs, Ende«, sagte der Trooper. Er hängte das Mikrofon wieder ein. Drehte sich zu Reacher um. »Sie hat Ihr Spanisch also verstanden. Anscheinend war Ihr Akzent doch nicht so schlimm.«
    Reacher schwieg. Der Sergeant drehte sich ebenfalls zu ihm um.

    »Sie müssen das Positive sehen, Kumpel«, sagte er. »Jetzt können wir wenigstens etwas unternehmen.«
    »Ich hab Sie gewarnt«, schimpfte Reacher. »Sie hätten auf mich hören sollen, verdammt noch mal! Wenn sie also verletzt ist, geht das auf Ihr Konto. Kumpel.«
    Der Sergeant äußerte sich nicht dazu, bremste scharf, wendete auf der Fahrbahn und trat das Gaspedal durch. Auf geraden Straßenstücken fuhr er hundert und in Kurven nie weniger als neunzig. Er schaltete weder Blinkleuchten noch Sirene ein. Ging an der Kreuzung nicht einmal mit der Geschwindigkeit herunter. Das war auch nicht nötig. Die Wahrscheinlichkeit, dort auf Querverkehr zu stoßen, war geringer, als in der Staatslotterie das Große Los zu ziehen.
     
    Genau zweieinhalb Stunden nach ihrer Abfahrt waren sie wieder auf der Ranch. Fünfundneunzig Minuten nach Norden, fünfundfünfzig Minuten nach Süden. Als Erstes sahen Sie den gebrauchten Streifenwagen des Sheriffs, der mit offener Fahrertür und eingeschalteten Blinkleuchten schräg vor der Veranda parkte. Der Sergeant brachte seinen Wagen schleudernd zum Stehen und hielt unmittelbar dahinter.
    »Was zum Teufel macht der hier?«, fragte er. »Heute ist sein freier Tag.«
    Von den Hausbewohnern war nichts zu sehen. Der Trooper stieß seine Tür auf. Der Sergeant stellte den Motor ab und öffnete die seine.
    »Lassen Sie mich raus«, forderte Reacher ihn auf.
    »Kommt nicht in Frage, Kumpel«, wehrte der Sergeant ab. »Sie bleiben, wo Sie sind.«
    Die beiden Ranger stiegen aus und gingen die Verandatreppe hinauf. Überquerten die Veranda. Drückten gegen die Haustür. Sie war offen. Die beiden gingen hinein.

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