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In Liebe, Rachel

In Liebe, Rachel

Titel: In Liebe, Rachel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Higgins
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in Hunger. Sie beugte sich ruckartig nach vorn, packte die Maus und scrollte durch die Einträge, saugte die Informationsfetzen auf, verarbeitete sie, sah, wie sie sich zu einem Bild zusammenfügten.
    Dann kam sie zum letzten Link. Kate sog scharf die Luft ein. Sarah schlug die Hand vor den Mund.
    »Oh, mein Gott!«

[home]
    Kapitel 4
    O mein Gott!«
    Jo hielt sich am Rahmen des Krankenhausbettes fest, als Dr. Mulcahey etwas, das wie ein Angelhaken aussah, in Grace’ Stirn versenkte.
    Grace – die dem Geplauder der plastischen Chirurgin über die Vorzüge von SpongeBob gelauscht hatte – wandte ihren Blick zu Jo. Die erstarrte.
Lass dir deine Angst nicht anmerken.
Jo lockerte den Griff um den Bettrahmen.
Lächle. Alles ist in Ordnung, alles ist prima.
Man hatte Grace sicher nach allen Regeln der Kunst betäubt. Wahrscheinlich spürte das Kind gar nichts. Moment, ist das … ist das Grace’ Schädelknochen unter der zerfransten Haut?
    Nicht in Ohnmacht fallen!
    Die Augen fest auf die Wunde gerichtet, sagte die Ärztin: »Halt still, Grace, nur einen Moment noch.« Stechen. Ziehen. Abschneiden. »Schwester, begleiten Sie doch bitte Miss Marcum zum Empfang. Wenn ich richtig verstanden habe, muss sie noch einige Formulare unterschreiben.«
    Jo gab dem sanften Druck der Hand der Krankenschwester nach und merkte erst, als sie hinter dem Vorhang und außer Sichtweite von Grace war, wie sehr ihr Kiefer schmerzte, weil sie die ganze Zeit wie eine Idiotin gegrinst hatte.
    Sie folgte der Schwester in die blendend weiße Empfangshalle und überlegte, ob sie sich in einen der Plastikstühle sinken lassen sollte. Sie war immerhin ein Südstaatenmädchen, und ohnmächtig zu werden war damit ihr Vorrecht. Es befreite eine Frau unmittelbar von sämtlicher Verantwortung.
    Doch Bobbie Jo Marcum wurde nicht ohnmächtig. Konnte es nicht. Zumindest jetzt noch nicht. Denn der Rezeptionstroll starrte sie vom anderen Ende der Eingangshalle an.
    Die untersetzte und unerbittliche Verwaltungsangestellte hatte sie aufgehalten, als sie mit Grace in die Notaufnahme gestürzt war. Grace war blutüberströmt gewesen, ebenso wie Jo. Der Wachhund hatte das schreiende Kind ignoriert und Antworten auf Unmengen nervtötender Fragen verlangt. Etwa der nach Grace’ Geburtsdatum.
Februar, richtig, Kleine? Oder war es Juni?
Und der Geburtsort?
Ähm … Teaneck?
Ob ihr Impfpass auf dem neuesten Stand war. Fragen nach all den Dingen, die eine Mutter wüsste, aber nicht ein soeben erst bestellter Vormund … oder eine pädophile Kidnapperin.
    Jetzt winkte der Troll mit einer Plastikkarte, die Jo ihr zur Ablenkung hingeworfen hatte, bevor sie sich an dem Empfangstresen vorbeigedrückt und Grace einer verblüfften Krankenschwester übergeben hatte.
    »Wir schreiben hier keine Vielfliegermeilen gut, Ms Marcum.«
    Offensichtlich würden ein breites Lächeln und eine zuckersüße Entschuldigung sie hier nicht weiterbringen. Schmeicheleien auch nicht, dachte Jo, als sie ihren Blick über den ausgeblichenen grünen Kittel und das eisengraue Haar des Trolls schweifen ließ. Daher ließ sich Jo einfach in einen Plastikstuhl sinken und erlaubte sich eine flüchtige Fantasie von St. Lucia im Februar.
    Der Troll wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Computermonitor zu. »Vollständiger Name?«
    »Bobbie Jo Marcum.« Sie zog ihren Führerschein hervor. »Bobbie mit ie.«
    »Verhältnis zur Patientin?«
    »Ich schätze, ich bin ihr gesetzlicher Vormund.«
    »Sie schätzen?«
    »Es ist kompliziert.«
    »Ich habe Zeit.«
    »Meine Freundin ist gestorben. Rachel Braun, Grace’ Mutter.« Jo rief sich den Brief in Erinnerung.
Ich weiß, dass du das hier für einen Fehler halten wirst …
»In ihrem Testament hat sie mich zu Grace’ Vormund bestimmt.«
    »Haben Sie eine Kopie dabei?«
    Jo deutete auf ihre winzige Leder-Clutch. »Glauben Sie, die würde hier hineinpassen?«
    »Dann vielleicht Adoptionspapiere?«
    »O bitte!« Jo verspürte plötzlich das Bedürfnis nach Nikotin. »Rachel ist gerade erst gestorben.«
    »Was ist mit dem Vater?«
    »Er war ein anonymer Teelöffel voll Samen in einem Reagenzglas.«
    Die Eisenfrau zuckte nicht mit der Wimper. »Andere Familienmitglieder? Ein Blutsverwandter, der Ihren Anspruch bestätigen kann?«
    Anspruch?
    »Ihre Großeltern leben in New Jersey, aber die haben zurzeit selbst jede Menge gesundheitlicher Probleme.« Und ganz sicher erlitten sie auch noch einen Herzinfarkt, wenn sie am Telefon erführen, dass sich ein

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