Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In Liebe, Rachel

In Liebe, Rachel

Titel: In Liebe, Rachel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Higgins
Vom Netzwerk:
Rachel …«
    »Du hast das nicht zum ersten Mal gemacht«, unterbrach Paul sie und richtete sich zu seiner vollen, schlaksigen Größe auf. »Am Dienstag, bevor du zu mir ins Büro gekommen bist …«
    Kate ließ die Finger über den Maschendraht gleiten und lächelte bei der Erinnerung an den grandiosen Sex, den sie auf seinem Schreibtisch gehabt hatten.
    Paul fluchte inbrünstig.
    Ich muss näher an ihn heran
. Sie drehte sich auf dem Absatz um und ging auf das Tor zu. Als sie den Schatten der Eiche verließ, traf die Sonne brennend auf ihre Schultern. Kate blinzelte in den blauen Himmel. Dort oben war sie gerade noch gewesen, im freien Fall, den Wind im Gesicht. Sie spürte es immer noch, auch wenn die Empfindung zu einer Erinnerung verblasste. Wie sie den Aufwind geschickt genutzt hatte. Wie wäre es gewesen, wenn sie ihre Position verändert oder sich aufgerichtet hätte? Vielleicht könnte sie den Fall kontrollieren, wenn sie wollte. Sie hätte über den Himmel fliegen können. Mit ein paar zusätzlichen Stunden Training konnte sie allein springen und nach dem Entfalten des Schirms die Handgriffe so steuern, dass sie genau in der Mitte der Landefläche landete.
    Wie wäre es, für immer so zu leben? Im Moment zu leben, lebendig zu sein, vollkommen und ohne Rücksicht auf Verluste.
    Paul ging mit schnellen Schritten auf der anderen Seite des Zauns neben ihr her. »Du hast es den Kindern nicht gesagt?«
    »Natürlich nicht.«
    »Es ist gut zu hören, dass du nicht vollkommen den Verstand verloren hast.«
    Paul hatte Körperspray benutzt. Der Geruch hing zwischen ihnen, von seinem Körper erwärmt. Kate spürte die Erregung in sich wachsen, wollte auf der Stelle mit ihm schlafen, auf dem Rücksitz dieses winzigen Autos, auch wenn er wütend war. Sie wollte ihn um den Verstand vögeln, wollte gleichzeitig Verstand in ihn hineinschütteln. Er sah heute so gut aus in seinem gestärkten weißen Hemd und der blauen Krawatte – Mr Businessman –, und wie gern hätte sie ihm die Kleider vom Leib gerissen. Unter der Geschäftsweltuniform schlug das Herz eines entspannten Surferjungen mit einer Begabung für Mathematik, einem sorglosen Verhältnis zur Zeit und einem verruchten Sinn für Spaß. Seit Tess’ Geburt war er immer normaler und bürgerlicher geworden, wenn auch auf charmante Art. Doch im College hatten sie sich regelmäßig um drei Uhr morgens im Waschkeller getroffen: sie ohne Unterwäsche, er mit einer Handvoll Vierteldollarmünzen und einer Flasche Olivenöl.
    Gott, wie sie diesen Mann zurückhaben wollte!
    Paul, der wütend versuchte, mit ihr Schritt zu halten, zerrte an seiner Krawatte. »Hör mal, wenn das hier so ein Midlife-Crisis-Ding ist, dann verkaufe ich den alten Käfer und hole mir ein rotes Sportwagencabrio …«
    »Das ist keine Midlife-Crisis! Ich wollte einfach etwas tun, was Spaß macht, etwas ganz
anderes
. Das haben wir doch früher auch getan.«
    »Dann geh bladen, in die Oper, nimm Kickbox-Unterricht. Aber hier hättest du mich fragen müssen.«
    »Damit du ein Flussdiagramm zeichnest und mir mein Vorhaben ausredest?«
    »Ehe. Team. Gemeinsame Front.«
    »Ich wusste doch, was du sagen würdest.« Sie zählte seine Einwände an den Fingern ab. »Das kannst du nicht machen. Du hast schließlich drei Kinder. Du wirst mich umbringen. Es passt nicht in meinen verdammten Zeitplan. Es ist zu gefährlich …«
    »Kate, es ist eine Sache, eine hässliche pinkfarbene Paisley-Couch zu kaufen, ohne das vorher mit mir zu besprechen …«
    »Eine Couch, die du mittlerweile heiß und innig liebst, nur mal nebenbei bemerkt …«
    »… weil eine Couch nicht deine Eingeweide über den Asphalt verteilen wird.«
    »Wann hätte ich denn überhaupt mit dir darüber sprechen sollen? Während du den Zug erwischen musst und ich die Kinder für die Schule fertig mache? Es stand doch auch nicht auf der Liste der sich gegenseitig mitzuteilenden Informationen, als du Mike bei seinem Blockhüttenprojekt geholfen hast und ich mit Tess mit ihren Algebra-Hausaufgaben gekämpft habe.«
    »Tolle Ausrede, Kate, wirklich.«
    Natürlich hatte er recht. Sie hatte das alles bewusst vor ihm geheim gehalten, aus Angst, dass er genau so reagieren würde, wie er es jetzt tat. Gleichzeitig hatte sie sich den Kopf darüber zerbrochen, wie sie jemandem ihre Gefühle erklären könnte, der keine Ahnung vom Fallschirmspringen hatte.
    Sie beschleunigte ihren Schritt und änderte die Strategie. »Erinnerst du dich, als du

Weitere Kostenlose Bücher