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In Liebe, Rachel

In Liebe, Rachel

Titel: In Liebe, Rachel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Higgins
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letzten Monat mit deinen Kumpels zu eurem alljährlichen Golfwochenende gefahren bist?«
    »Ja?«
    »Ihr musstet Flugtickets kaufen, Hotelzimmer reservieren, Abschlagzeiten buchen, Koffer packen …«
    »Worauf willst du hinaus?«
    Sie schluckte eine wütende Erwiderung hinunter und kickte einen Brocken Erde aus dem Weg. »Nach Rachels Beerdigung bin ich doch in der Stadt geblieben. Da musste ich dasselbe tun. Ich hatte mit Jo vereinbart, bei ihr zu übernachten. Da habe ich für den Abend einen Tisch in einem Restaurant reserviert und dann meinen Koffer gepackt. Aber ich hatte noch mehr zu erledigen.« In einer Art Schockstarre, die von den vergangenen Ereignissen herrührte, war das wie in Trance geschehen. »Ich musste außerdem für die Kinder zwei Übernachtungen bei Freunden arrangieren. Ich habe sechs andere Mütter angerufen, um drei zu finden, die bereit waren, unsere Kinder zu ihren jeweiligen Klavier-, Fußball-, Taekwondo-Stunden und wieder zurück zu chauffieren, damit an diesem ersten Nachmittag alles wie gewohnt ablief. Dann habe ich ein Mädchen von der Highschool organisiert. Schließlich sollten die Kinder nicht allein zu Abend essen. Das Essen hatte ich natürlich im Voraus gekocht und mit ausführlichen Anweisungen zum Aufwärmen versehen, so dass ihr alle nicht verhungern würdet. Ich habe den Kühlschrank gefüllt und drei Ladungen Wäsche gewaschen, damit niemand von euch schmutzige Unterwäsche tragen musste …«
    »Ich warte immer noch …«, unterbrach er sie, »… auf den Teil, in dem es ums Fallschirmspringen geht.«
    »Der Punkt ist«, antwortete sie und wünschte, dass das Tor nicht so weit entfernt wäre, »dass ich vorher nicht noch hunderttausend Vorbereitungen treffen musste. Ich bin einfach hergefahren und Fallschirm gesprungen. Denk doch mal darüber nach, Paul! Wenn
du
etwas tun willst, dann machst du es einfach. Wenn es um mich geht, sind selbst bei einfachen Dingen ein Dutzend andere Menschen betroffen, und ich muss mit unzähligen Terminen und Arrangements jonglieren. Ich fühle mich manchmal so
gefangen

    Kate blieb stehen und blickte Paul eindringlich an. Er neigte dazu, sich in seinen Gedanken zu verlieren und dann abrupt und verwirrt in die Welt zurückzukehren. Sie betrachtete sein vertrautes Gesicht, die prägnanten Wangenknochen und den scharf geschnittenen Kiefer und wusste, dass sie nicht seine volle Aufmerksamkeit hatte. Sie wusste, dass er nicht verstand, worauf sie hinauswollte.
    Seine wundervollen blauen Augen waren dieselben geblieben. Als verliebte junge Frau hatte sie Stunden damit zugebracht, in ihnen zu versinken.
    »Das ist doch ein Witz, nicht wahr?«, fragte Paul ungläubig.
    Kate stolperte, als hätte sie einen Stoß in den Solarplexus gekommen. Der Boden kippte unter ihren Füßen zur Seite. Sie griff nach dem Zaun, um das Gleichgewicht zu halten. Die letzten Überreste ihrer Euphorie verpufften wie Rauch.
    Paul hob seine Hand und zählte seine Argumente eins nach dem anderen an den Fingern ab. »Wir haben doch ein perfektes Leben. Wir haben ein Haus mit vier Schlafzimmern. Wir haben drei großartige Kinder. Wir haben genug Geld auf der Bank. Keiner von uns leidet an einer tödlichen Krankheit …«
    »Ich weiß, ich weiß«, unterbrach sie ihn, stieß sich vom Zaun ab und ging weiter auf das Tor zu. »Ich weiß, wie gut wir es haben. Ich weiß, dass wir gut versichert sind, dass wir einen Plan für die Rente haben und Sex wie ein Uhrwerk dienstags und samstags …«
    »Du kannst bei unseren Kindern zu Hause bleiben«, fuhr er fort und starrte sie wütend an. »Wir fahren zweimal im Jahr in Urlaub …«
    »Ja, ja.« Sie seufzte. »Und ich liebe diese Reisen, von ganzem Herzen, auch wenn wir sie immer in derselben Stadt, im selben Hotel, im selben Zimmer verbringen, wo ich jeden einzelnen Tag das Mittagessen koche und wir jeden Abend zu denselben Imbissrestaurants gehen.«
    »Die Kinder finden das toll.«
    »
Chicken of the Sea
am Montag,
The Clam Shell
am Dienstag,
The Hammerhead
am Mittwoch – auch wenn Tess statt des üblichen gebratenen Dorschs manchmal Schmetterlings-Shrimps nimmt …«
    »Du solltest unbedingt mal mit Sarah sprechen«, sagte er verärgert und wandte sich ab. »Vielleicht bekommst du dann mal wieder einen richtigen Blick auf das Leben.«
    Kate presste die Lider zusammen, dachte an Sarah und ihre Geschichten von Parasiten und weiblicher Beschneidung. »Paul, ich beschwere mich doch nicht! Ich weiß, dass wir ein gutes

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